Zatoichi's Pilgrimage

Die 1962 von Daiei initiierte Reihe um den blinden Masseur und exzellenten Schwertkämpfer Zatoichi hat sich bereits in den ersten Jahren zur Haupteinnahmequelle des japanischen Filmstudios entwickelt. In der Folge wurden gleich mehrere Filme pro Jahr produziert, wobei sich die Themen kaum veränderten, aber eine überraschend gleichbleibende Qualität sichergestellt wurde. Ein besonderes Highlight stellt der 1966 entstandene 14. Teil der Filmreihe, „Zatoichi’s Pilgrimage“, dar, finden sich hier doch bereits einige Einflüsse des Italo-Western-Genres wieder. 

Inhalt: 

Die Last, im Laufe seines Lebens so viele Menschen getötet zu haben, obwohl er nicht einen davon töten wollte, wiegt schwer auf Zatoichis (Shintaro Katsu) Schultern. Um Buße für seine Taten zu tun, unternimmt er eine Pilgerreise zu den 88 Tempelschreinen der Region. Auf dem Weg nach Serigazawa wird Ichi unvermittelt von einem jungen Mann namens Eigoro (Hisashi Igawa) angegriffen, doch Ichi weicht der Attacke geschickt aus und tötet den Mann einmal mehr in Notwehr. 
Ichi setzt seine Reise fort und wird dabei von Eigoros Pferd verfolgt, bis das Tier an einer Weggabelung laut wiehert und Ichi so dazu bringt, ihm in Eigoros Dorf zu folgen, wo Ichi mit Okichi (Michiyo Yasuda) die bildschöne Schwester des Toten kennenlernt. Als sie vom Schicksal ihres Bruders erfährt, attackiert sie Ichi, der den Angriff aus unerfindlichen Gründen nicht pariert und die Verletzung der geschockten Okichi versorgen lässt. Während sich die beiden etwas näherkommen, erfährt Ichi, dass der skrupellose Yakuza-Boss Tohachi (Isao Yamagata) Eigoro dafür bezahlte, Zatoichi zu töten, und nun die Kontrolle über den Ort übernehmen will. Da Ichi Tohachis Pläne zu durchkreuzen droht, setzt er seine Yakazus darauf an, Ichi aus dem Verkehr zu ziehen. Vor allem Eigoros Bruder Kagimatsu (Saburo Date) erweist sich dabei als besonders motiviert… 

Kritik: 

Um etwas Abwechslung in die anhaltend erfolgreiche „Zatoichi“-Reihe zu bringen, haben Zatoichi-Darsteller Shintaro Katsu und Regisseur Kazuo Ikehiro („Kutsukake Tokijirô“, „Nakayama shichiri“), der bereits „Zatoichi and the Chest of Gold“ und „Zatoichi’s Flashing Sword“ (beide 1964) inszeniert hatte, den prominenten Filmemacher Kaneto Shindo („Die nackte Insel“, „Onibaba – Die Töterinnen“) damit beauftragt, eine Geschichte darüber zu entwickeln, wie sich Ichi auf eine Pilgerreise begibt, um den Opfern zu gedenken, die durch sein Schwert gestorben sind. 
Von diesem Gedanken zeugt allerdings nur der Beginn der Geschichte. Sobald Ichi einmal mehr einen Auftragskiller zur Strecke bringt und eine Romanze mit der Schwester des getöteten jungen Mannes beginnt, folgt „Zatoichi’s Pilgrimage“ vertrauten Mustern. Wieder ist es ein gieriger Yakuza-Boss, der Leid und Unterdrückung über die Bewohner eines Dorfes bringt, und wieder sieht sich Ichi gezwungen, auf der Seite der Unterdrückten seinen Mann zu stehen. 
Interessant sind hierbei nur die Ingredienzien des Italo-Westerns, die sowohl in Dramaturgie als auch in visueller Hinsicht für moderne Elemente sorgen. Dazu zählen nicht nur die betörenden Landschaftsaufnahmen, sondern vor allem der spektakuläre, „12 Uhr mittags“-mäßige Showdown, bei dem Okichi verzweifelt bei den hinter ihren Türen kauernden Dorfbewohnern um Unterstützung für Ichi bittet, der sich für ihre Sache zu opfern droht. Neben der wie immer betörend inszenierten Chanbara-Action sind es vor allem die emotional eindringlichen Momente zwischen Ichi und Okichi, die „Zatoichi’s Pilgrimage“ zu einem Highlight der Filmreihe machen. 


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