Zatoichi The Outlaw

Nach fünfzehn „Zatoichi“-Filmen, die das Filmstudio Daiei zwischen 1962 und 1967 produziert hat, konnte das erfolgreiche Franchise eine Auffrischungskur vertragen. Shintaro Katsu, der die Titelfigur des blinden Masseurs und Ausnahme-Schwertkämpfers seit dem ersten Film „The Tale of Zatoichi“ überzeugend verkörpert hat, gründete mit Katsu Productions seine eigene Produktionsfirma und errang so mehr Einfluss und Kontrolle über seine Filme. „Zatoichi The Outlaw“ (1967) zeigt sich weitaus düsterer, politischer und brutaler als seine Vorgänger. 

Inhalt: 

Auf seiner endlosen Reise durch das Land erreicht Ichi (Shintaro Katsu) die Stadt Kiyotaki, in der die Reis- und Sojabohnen-Farmer rücksichtslos von Offiziellen auf Yakuza-Art ausgebeutet werden. Dazu trägt auch das von offizieller Stelle geförderte Glücksspiel bei, indem die glücklosen Bauern ihr Hab und Gut verspielen, bis sie für ihre Schulden nicht mehr aufkommen können, ihre Ernten eingezogen werden und hungern müssen. Natürlich schlägt sich Ichi, nachdem er sich schnell ein Bild von der Lage gemacht hat, auf die Seite der schutzlosen Farmer. Während der Ortsvorsteher Suga (Ko Nishimura) keinen Hehl aus seiner Art macht, die Bauern auszubeuten, scheint sich auf der anderen Seite Asagoro (Rentaro Mikuni) selbstlos für die geknechteten Farmer aufzuopfern. 
Und dann ist da noch Shusui Ohara (Mizuho Suzuki), die die Farmer zum friedlichen, waffenlosen Protest ermuntert und immer mehr Anhänger um sich zu scharen versteht, was den Oberen in der Stadt ein Dorn im Auge ist, so dass sie Ohara unter dem Vorwand des Verrats verhaften lassen. 
Als Ichi erfährt, dass die attraktive Oshino (Yuko Hama) seinetwegen zur Prostitution gezwungen worden ist, versteht er endlich, wer für die missliche Lage der Bauern wirklich verantwortlich ist, und setzt alles daran, die Bauern dabei zu unterstützen, Ohara aus der Gefangenschaft zu befreien… 

Kritik: 

Mit Satsuo Yamamoto („Der große weiße Turm“, „Niguruma no uta“) hat das Franchise einen prominenten Regisseur gefunden, der dem 16. „Zatoichi“-Film einen derberen, raueren Look verpasst hat. Inmitten von starken Regenfällen, Schlamm und Schmutz hat es Ichi einmal mehr mit gierigen, skrupellosen Bossen zu tun, die ihr Vorgehen mitunter gut unter dem Mantel der Selbstlosigkeit und Anteilnahme zu tarnen verstehen. 
Beeindruckend ist vor allem Mizuho Suzukis Darstellung als friedfertiger Anführer der Bauern, die er beschwört, sich vom Glücksspiel, der Prostitution und anderen Lastern loszusagen und sich ganz auf die Erwirtschaftung eines höheren Ernteertrags zu konzentrieren. Im Gegensatz zu der hier propagierten buddhistischen Grundhaltung bietet „Zatoichi The Outlaw“ die bislang blutigsten Szenen und Kämpfe der Filmreihe auf, samt der Amputation eines Arms. 
So zahlreich der Bodycount ausfällt, so leidet der Plot doch unter der Berücksichtigung zahlreicher Bösewichter, die kaum eingeführt und deren Verwicklungen untereinander nicht immer plausibel herausgearbeitet werden. Davon unberührt zieht Shintaro Katsu wie gewöhnlich souverän seinen Part durch, stellt seine Fertigkeiten bei Glücksspiel-Betrügereien und in den geschickt geführten Gesprächen mit seinen jeweiligen Auftraggebern ebenso unter Beweis wie in der Chanbara-Action. 
Auch wenn „Zatoichi The Outlaw“ nicht die große Wende im etwas eingefahrenen Franchise darstellt, sorgen die verwaschenen Bilder und die Kampfszenen für gute Unterhaltung. 

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