Die Zeit des Verbrechens
Im Verlauf seiner mehr als sechzigjährigen Karriere hat Claude
Lelouch neben vor allem romantischen Dramen auch etliche Gangsterfilme
inszeniert, von „Voyou – Der Gauner“ über „Die Entführer lassen
grüßen“ und „Allein zu zweit“ bis zu „Die Zeit des Verbrechens“
(1987). Mit diesem Gaunerstück verband Lelouch allerdings auch eine
etwas konstruiert wirkende Liebesgeschichte, die dem Film zwar Leichtigkeit
verleiht, aber kaum Glaubwürdigkeit.
Inhalt:
Nachdem vier junge Ganoven das Juweliergeschäft Cartier in
Paris überfallen haben, sucht ihr Anführer Julien „Mozart“ Bastide (Patrick
Bruel) den bekannten Gauner Simon Verini (Jean Yanne) auf seinem
Landgut auf und schlägt ihm vor, er solle den geraubten Schmuck verkaufen.
Simon und sein Assistent Charles (Charles Gérard), genannt Charlot,
treffen die vier Banditen und vereinbaren, dass sie dafür in Amsterdam zehn
Millionen Francs auftreiben.
Als Charlot auf Verinis Landgut zurückkehrt, findet er den
Verwalter und die Haushälterin gefesselt und geknebelt vor. Sie berichten, dass
Verinis Frau Françoise (Christine Barbelivien) entführt wurde.
Bei der Übergabe tauscht Verini den Schmuck gegen seine Frau
ein, die allerdings vom Entführer erschossen wird. Seiner zwölfjährigen Tochter
Marie-Sophie verheimlicht er den Tod ihrer Mutter und bringt sie in ein
exklusives Internat in der Schweiz. Als die Polizei in seinem Auto ein
wertvolles Schmuckstück aus dem Cartier-Raub findet, wird Verini zu zehn Jahren
Gefängnis verurteilt.
Aus dem Gefängnis schreibt er Marie-Sophie, er sei mit ihrer
Mutter geschäftlich in Brasilien und könne sie deshalb nicht besuchen. Erst
nach Jahren gesteht er ihr, dass er inhaftiert wurde und ihre Mutter nicht mehr
lebe. Als Simon entlassen wird, ist Marie-Sophie (Marie-Sophie L.) eine
erwachsene junge Frau. Sie erwartet ihren Vater vor dem Gefängnis und fährt mit
ihm zum ehemaligen Landgut der Familie, das jetzt einem anderen
Eigentümer gehört und wo Marie-Sophies Mutter heimlich unter Bäumen begraben
worden ist. Simon und Charlot verabreden sich mit den vier Juwelendieben
für ein Wiedersehen zu einem gemeinsamen Essen. Simon vermutet nach wie vor,
einer der vier Diebe habe seine Frau ermordet. Mozart tanzt mit Marie-Sophie.
Nach dem Essen führt er Simon in die Küche, wo die ehemalige Haushälterin der
Verinis auf ihn wartet. Sie gesteht ihm, dass ihr Mann, der sie inzwischen
verlassen hat, Simons Frau umgebracht hat. Auch der Bruder ihres Mannes sei an
der Planung der Tat beteiligt gewesen. Die beiden Brüder hätten danach ein
Restaurant im Burgund gekauft. Simon und Charlot fahren, begleitet von Mozart und
Marie-Sophie, zum Restaurant der beiden Brüder und töten sie. Marie-Sophie ist
entsetzt über die Morde und macht den Männern bittere Vorwürfe. Sie bringen sie
zu ihrem Verlobten Antoine und hoffen, dass sie sich wieder beruhigen wird. Im
Hotel wartet bereits die Polizei auf Simon. Er trägt den Revolver noch bei sich
und wird umgehend festgenommen. Diesmal rechnet er mit einer Gefängnisstrafe
von zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren. Da Mozart sich mittlerweile in
Marie-Sophie verliebt hat, nimmt er ihr das Versprechen ab, dass sie ihn
heiraten werde, wenn er ihren Vater aus dem Gefängnis herausholt…
Kritik:
„Die Zeit des Verbrechens“ ist nur in erster Linie
ein Krimidrama über einen Juwelenraub und seine tödlichen Folgen. Auf einer
weiteren Ebene verhandelt der Film die Liebe zwischen Vater und Tochter, die
zwar mit den Raubzügen ihres Vaters keine Probleme hat, wohl aber mit Mord.
Dass Marie-Sophie sich aber in einen Mörder verlieben soll, nimmt dem Drama,
das die Gaunermentalität fast schon romantisch verklärt, jede Glaubwürdigkeit. Passend
zu Juliens Spitznamen Mozart sind neben Francis Lais Originalfilmmusik
auch Mozarts Klavierkonzerte Nr. 20 (KV 466) und Nr. 21 (KV 467) sowie
ein Ausschnitt aus seiner Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte“ zu hören.
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