Der Gute und die Bösen

Der französische Filmemacher Claude Lelouch hat sich im Verlauf seiner langjährigen Karriere vor allem auf Liebesfilme und Gangsterkomödien spezialisiert. 1976 inszenierte er mit „Der Gute und die Bösen“ ein Drama, in dem er beide Elemente miteinander verknüpfen konnte.

Inhalt:

Frankreich im Jahr 1935. Die beiden Automechaniker Jacques (Jacques Dutronc) und Simon (Jacques Villeret) sind kleine Gauner, die sich darauf spezialisiert haben, für den Verbrecherboss Henri Lafont (Jean-Pierre Kalfon) Wagen zu frisieren. Als sie einen modernen Citroën Traction Avant mit Vorderradantrieb stehlen und erfolgreich eigene Raubüberfälle begehen, ziehen sie die Aufmerksamkeit des Polizisten Bruno Deschamps (Bruno Cremer) auf sich, dessen Fahrzeugflotte aber zu langsam ist, um die raffinierten Räuber dingfest zu machen. Als Jacques und Simon eines Tages in einer Tanzbar die Prostituierte Lola (Marlène Jobert) kennenlernen, nehmen sie sie in ihr Team auf und bestehlen als Trio nun auch reiche Franzosen. Bruno wird unterdessen für seinen Kampf gegen das Bandenunwesen ausgezeichnet. Während Jacques und Lola improvisiert von Simon getraut werden, heiratet Bruno seine große Liebe Dominique (Brigitte Fossey), die Frau seines Vorgesetzten Blanchot (Alain Mottet).
Als Frankreich teilweise von der deutschen Wehrmacht besetzt wird, kollaboriert Bruno mit den Nationalsozialisten, während Jacques, Lola und Simon fast große Probleme mit den Besatzern bekommen, da Simon Jude ist. Nur ihre Bekanntschaft mit Lafont, der zum Leiter der französischen Gestapo aufgestiegen ist, rettet sie. Lafont bietet der Bande an, für sie zu arbeiten. Sie sollen Juden und Kommunisten verraten und dafür 50 Prozent der Gewinne aus dem Vermögen der Verhafteten erhalten. Da sie unentschlossen sind, lässt Lafont sie an einer Razzia bei einem jüdischen Ehepaar zusehen. Dabei werden zahlreiche wertvolle Gemälde beschlagnahmt, die bald darauf per Zug nach Berlin gebracht werden sollen. Jacques, Lola und Simon überfallen den Zug und koppeln den Waggon mit den Bildern ab. Erst als die Tat über das Radio als Anschlag der Résistance dargestellt und gedroht wird, bei Nichtrückgabe der Bilder zahlreiche Einwohner eines französischen Dorfs zu töten, gibt die Bande die Bilder zurück. Treibende Kraft bei der Erpressung der Bande ist Bruno, der bereitwillig im Polizeiapparat mit den Nazis zusammenarbeitet. Er nimmt Lola fest, was Jacques von der Bar gegenüber beobachtet, und foltert sie, bis sie ohnmächtig wird. Jacques wiederum bringt Brunos Frau Dominique in seine Gewalt und droht Bruno, ihr genau das anzutun, was Bruno Lola antut. So erreicht er, dass Dominique, die ihren Mann wegen seiner Zusammenarbeit mit den Nazis verachtet, gegen Lola ausgetauscht wird. Sie sucht später auf eigene Faust Jacques auf und beginnt eine Affäre mit ihm. Bereitwillig verrät sie ihm Pläne der Nazis, von denen ihr Bruno berichtet. Jacques und Simon gelingt es so, den Chef der Résistance vor der Verhaftung zu bewahren. 
In der Folgezeit geben sie ihr Wissen an die Résistance weiter. Bald werden die Besatzer misstrauisch, vermuten sie doch, dass Bruno für die Résistance arbeitet. Brunos Vorgesetzter lässt Dominique überwachen und kann so Jacques verhaften. Er foltert ihn vor Dominiques Augen, die schließlich behauptet, dass ihr Mann seit 1942 für die Résistance arbeitet. Bruno leugnet es und sein Vorgesetzter stellt ihn vor die Wahl: Entweder erschießt er seine Frau, weil sie die Verräterin ist, oder er begeht Selbstmord, weil er selbst der Verräter ist…

Kritik:

In dem in Sepiafarben inszenierten Drama „Der Gute und die Bösen“ erzählt Claude Lelouch von einer Amour fou vor dem Hintergrund des Kampfes der Résistance gegen die Nazi-Besatzer. Was anfänglich wie eine romantische Gangsterballade wirkt, entwickelt sich mit der Kollaboration zwischen den Teilen des besetzten Frankreichs mit den Nazis und den Engagements von Deschamps und Lafont für die Gestapo zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Gaunern, die ihrem Handwerk treu geblieben sind, und den Männern, die sich ihre Karriere durch die Kollaboration mit den Nazis erkauft haben, worunter vor allem die Frauen zu leiden haben. Allerdings bleibt der stilvoll inszenierte Film thematisch zu sehr an der Oberfläche, um wirklich fesseln zu können.

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