César und Rosalie
Der französische Filmemacher Claude Sautet arbeitete bereits
in den beiden Literaturverfilmungen „Die Dinge des Lebens“ (1970) und „Das
Mädchen und der Kommissar“ (1971) bereits mit Romy Schneider
zusammen, die Sautet übrigens als ihren Lieblingsregisseur bezeichnete. Für
die ungewöhnliche Ménage-à-trois-Romanze „César und Rosalie“ (1972)
stellte Sautet der Wahlfranzösin Yves Montand und Sami Frey
zur Seite, die die gegensätzlichen Liebhaber von Romy Schneiders Figur
verkörpern.
Inhalt:
Seit ihrer Scheidung von dem Maler Antoine (Umberto
Orsini) pendelt die schöne Rosalie (Romy Schneider) zwischen ihrem
Elternhaus, in dem die gemeinsamen Geschwister leben und in dem sie auch überwiegend
ihre Tochter Catherine aufzieht, und ihrem neuen Lebensgefährten, dem älteren
und erfolgsverwöhnten Pariser Altmetall-Händler César (Yves Montand),
hin und her. Die Beziehung gerät jedoch in Schieflage, als Rosalie ihre
Jugendliebe David (Sami Frey) wiedertrifft. Mit dem charismatischen Comic-Künstler
war sie vor ihrer Heirat liiert, doch verschwand er eines Tages, ohne eine
Nachricht zu hinterlassen. César erfährt von David, dass dieser Rosalie noch
immer liebt, und will natürlich verhindern, dass sein Nebenbuhler ihm die
attraktive Frau ausspannt, aber seine Bemühungen scheitern zunächst, vor allem
seine Eifersuchtsszenen treiben Rosalie zu David.
Mit ihm verlässt sie Paris
und entscheidet sich für ein einfaches Leben an der Mittelmeerküste in Sete –
bis César die beiden eines Tages aufspürt. Der reumütige César hat inzwischen
das Ferienhaus am Meer gekauft, in dem Rosalie ihre Kindheit verbrachte, und
bietet es ihr als Geschenk an. Rosalie akzeptiert, verlässt den sanften David
und lebt nun wieder mit César zusammen. Schon bald aber leidet Rosalie an
Depressionen, und César sucht in Paris seinen ehemaligen Nebenbuhler auf, um
ihn für ein Leben zu dritt zu begeistern…
Kritik:
Nach einem Drehbuch, das Sautet zusammen mit Jean-Loup
Dabadie („Die Dinge des Lebens“, „Ein schönes Mädchen wie ich“) und Claude
Néron („Mado“, „Vincent, François, Paul und die anderen“) geschrieben
hat, entwickelt der Filmemacher eine Romanze der etwas anderen Art, wie sie
zuvor aber auch sein genialer Landsmann Truffaut mit Filmen wie „Jules
und Jim“ und „Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent“ thematisierte.
Sautet gelingt es, eine fast unbeschwerte Leichtigkeit in die Ménage-à-trois
zu bringen, wenn er die lebenslustige Rosalie zwischen dem jüngeren, zurückhaltenden
Comic-Künstler David und dem angriffslustigen, lautstark polternden Altmetallhändler
César jonglieren lässt.
Romy Schneider ist als allseits begehrte, meist
charmant und aufreizend lächelnde Rosalie glänzend besetzt, weiß sie doch ihren
natürlichen Charme perfekt in Szene zu setzen, womit sie den offensichtlich
machomäßig auftretenden Yves Montand wohl auch hinter der Kamera zu
bändigen verstand. „César und Rosalie“ bezieht seine Faszination aber
nicht nur aus der Dreier-Konstellation, sondern vor allem aus den
gegensätzlichen Charakteren, die César und David darstellen und die jeder auf
seine eigene Art etwas in Rosalie ansprechen, so dass es der begehrten Frau schwerfällt,
sich für einen Mann zu entscheiden.
Die ansprechenden Aufnahmen von den
Überlandfahrten inklusive der waghalsigen Überholmanöver, die sich David und
César liefern, vom familiären Leben am Strand und in der Stadt mit den
verrauchten Pokerabenden und Besuchen in Cafés und Bars sowie der perfekte
Soundtrack von Philippe Sarde ergänzen die überzeugenden Darstellerleistungen
und machen „César und Rosalie“ zu einem vergnüglichen, kurzweiligen und
ganz unprätentiösen Liebesfilm.
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