Zwei an einem Tag

Die Romane des britischen Schriftstellers David Nicholls stehen nicht nur regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten, sondern erzählen Geschichten, die wie für Filme gemacht sind. Bereits sein Debüt "Keine weiteren Fragen" wurde mit James McAvoy in der Hauptrolle verfilmt, Tom Hanks' Produktionsfirma Playtone erwarb die Filmrechte an Nicholls' zweitem Roman "Ewig Zweiter", und nun schrieb der in London lebende Autor selbst das Drehbuch zur Leinwandadaption seines dritten Werks "Zwei an einem Tag".
Bis zu ihrem Examen in Edinburgh haben die scheue Emma Morley (Anne Hathaway) und der gut situierte Frauenschwarm Dexter Mayhew (Jim Sturgess) kaum etwas miteinander zu tun gehabt. Doch eine durchzechte Nacht nach der Examensfeier am 15. Juli 1988 landen die beiden miteinander im Bett, wollen aber nur Freunde sein. Ihre Wege trennen sich auch schnell. Während Emma nach London zieht, um etwas zu bewegen und Kinderbuchautorin zu werden, macht Dexter Karriere als Moderator von Musikshows für Jugendliche. Obwohl sich die Qualität ihrer Freundschaft über die Jahre verändert, halten sowohl Emma als auch Dexter an ihr fest. Emma arbeitet in einem mexikanischen Restaurant und lässt sich auf eine Beziehung mit dem wenig erfolgreichen Stand-up-Comedian Ian (Rafe Spall) ein. Emma verwirklicht schließlich ihren Traum von einem Kinderbuch, wohingegen Dexter durch erhöhten Drogenkonsum erst die Kontrolle über sein Leben, dann seinen Job beim Fernsehen verliert. Nach dem Tod seiner Mutter scheint nur Emma ihm den nötigen Halt geben zu können. 
Ähnlich wie seinen Roman hat David Nicholls das Drehbuch in die Jahrestage des 15. Juli aufgeteilt. Was in dem Buch wunderbar funktioniert, lähmt allerdings den Erzählfluss der Verfilmung durch Lone Scherfig ("An Education", "Italienisch für Anfänger"). Diesem Manko zum Trotz wird die sehr wechselhafte Beziehung zwischen den ungleichen Freunden aber glaubwürdig vor authentisch wirkenden Kulissen inszeniert. Vor allem Anne Hathaway zeigt sich sehr wandlungsfähig, doch können die Darsteller in der episodischen Zeitraffer-Struktur ihre Figuren kaum festigen. 
Im rasanten Durchlauf der Jahre vor all den unterschiedlichen Kulissen wirken sie oft wie bemühte Akteure, die sich vor stets neuen Bühnenbildern neu definieren müssen. Doch trotz dieser dramaturgischen Schwächen bietet "Zwei an einem Tag" immer wieder wunderbare Dialoge und Ideen, die den Zuschauer bei Laune halten. 

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