Der lange heiße Sommer

Der Ruf eines Brandstifters eilt dem Herumtreiber Ben Quick (Paul Newman) voraus, als er Mississippi verlässt und beim Trampen von zwei selbstbewussten Frauen mitgenommen wird, die ihn nach Frenchman's Bend bringen. Um es dort zu etwas zu bringen, muss er sich an den Großgrundbesitzer Will Varner (Orson Welles) halten. 
Der ist nicht nur beeindruckt von Quicks draufgängerischer Art, sondern macht sich auch einen Spaß daraus, seinen Sohn Jody (Anthony Franciosa) und seine Tochter Clara (Joanne Woodward) zu terrorisieren. Allerdings gefällt ihm die Idee, Clara mit Ben zu verheiraten. 
Als Martin Ritt ("Stanley & Iris", "Nuts ... Durchgedreht") nach seinem hochgelobten Debüt "Einer besiegt die Angst" (1957) von Produzent Jerry Wald zu 20th Century Fox geholt wurde, stand der politisch liberale Regisseur noch auf McCarthys "Schwarzer Liste". Doch der grandiose Erfolg seines erotischen Südstaatendramas mit großartiger Besetzung sicherte Ritt einen Platz unter den besten Regisseuren Hollywoods. 
Mit "Der lange heiße Sommer" verfilmte er 1958 ein Konglomerat von mehreren Kurzgeschichten und eines Romans von William Faulkner und besetzte die wichtigsten Rollen mit vielen Jungstars, die in diesem Film den Durchbruch feierten. Die für die damalige Zeit fast schon skandalträchtige erotische Spannung zwischen Paul Newman und Joanne Woodward setzte sich abseits der Dreharbeiten fort und zählt zu den stärksten Momenten des Dramas um Macht und Ohnmacht, Missgunst, Hass, Liebe und Gewalt. Die Wandlung Will Varners vom herrischen Patriarchen zum lebenslustigen Familienmenschen kommt etwas plötzlich, doch davon abgesehen fasziniert "Der lange heiße Sommer" als intelligent gezeichnetes Gesellschaftsportrait mit glänzenden Darstellern und eindrucksvoller Fotografie. Unbedingt sehenswert ist auf der nun von Koch veröffentlichten DVD/Blu-ray die über zwanzigminütige Dokumentation zur Entstehung des Films. 

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