Take Shelter

Das halbwegs gutgeordnete Kleinbürgerdasein von Bauarbeiter Curtis LaForche (Michael Shannon) gerät aus den Fugen, als er bedrohliche Anzeichen eines riesigen Sturms mit ölartigem Regen wahrzunehmen beginnt. Nachts leidet er unter Albträumen, in denen ihm der Hund den Arm zerfetzt und fremde Menschen sein Zuhause und seine Familie bedrohen. Der Hausarzt verweist Curtis an einen Psychiater in Columbus, Ohio, doch der Weg ist ihm zu weit, also begnügt er sich mit einer kostenlosen Therapeutin. 
Curtis ahnt, dass seine nächtlichen Albträume und taghellen Visionen auf seine Mutter zurückzuführen sind, bei der vor 25 Jahren paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden ist und nun in einem Heim lebt. Curtis' liebevolle Ehefrau Samantha (Jessica Chastain) ahnt nichts von den psychischen Problemen ihres Mannes, der sich immer mehr in sich selbst zurückzieht und einen riskanten Kredit aufnimmt, um den Sturmbunker auf seinem Grundstück auszubauen. Erst als er seine besorgte Ehefrau in seine Träume einweiht, scheint er ernsthaft etwas gegen seine Probleme zu unternehmen. Doch von seinen Freunden und Nachbarn hat sich Curtis schon längst entfremdet ... 
Der junge amerikanische Drehbuchautor und Regisseur Jeff Nichols ("Mud") hat mit "Take Shelter - Ein Sturm zieht auf" die Herausforderung angenommen, die psychische Degeneration eines Mannes zu schildern, der zufrieden mit sich und seinem Leben ohne Vorwarnung aus dem psychischen Gleichgewicht gebracht wird. Nichols nimmt sich viel Zeit, das Leben seines Protagonisten zu skizzieren, die Dialoge mit Frau, Arzt und Freunden sind sorgfältig ausgestaltet. Überraschungselemente mit Horror-Touch werden immer dann ins Spiel gebracht, wenn Curtis in seine Wahnvorstellungen abgleitet, die ohne jeden filmästhetischen Bruch zum vorherigen Geschehen inszeniert werden. Dazu sorgen die beunruhigenden Bilder des herannahenden Sturms - ob nun eingebildet oder real - und der zurückhaltende Score von David Wingo ("Snow Angels") für eine unheimliche Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. 
Die Schauspielleistungen von Michael Shannon ("Tödliche Entscheidung", "Zeiten des Aufruhrs") und Jessica Chastain ("The Tree Of Life", "The Help") gehören aber zu den eigentlichen Highlights des eindringlichen Psychodramas, das erst mit seinem fahrlässig konstruierten Finale an Glaubwürdigkeit einbüßt. 

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