Trio Infernal

In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sorgte der im italienischen Triest geborene Grieche Georges Sarrejani (genannt Sarret) in Frankreich für Aufsehen, als er zusammen mit zwei deutschen Schwestern für sechs Morde verantwortlich gewesen ist, bis er im April 1934 in Aix-en-Provence durch die Guillotine hingerichtet wurde. Das mörderische Treiben des „Trio Infernal“, das Solange Fasquelle auch zu einem Roman verarbeitete, nahm der französische Filmemacher Francis Girod als Grundlage für ein makabres Krimistück mit stark ironischen Untertönen.
Philomene Schmidt (Romy Schneider) ist in Marseille als Pflegerin bei einer alten Frau angestellt und steht im Jahre 1931 nach deren Ableben plötzlich auf der Straße. Da auch der ältliche Liebhaber der jungen Deutschen, der Franzose Villette (Jean Rigaux), sie nicht ehelichen kann, weil eine Scheidung von seiner seit dem Krieg verschollenen Ehefrau nicht möglich ist, eilt der gerade in die Ehrenlegion aufgenommene Rechtsanwalt Georges Sarret (Michel Piccoli) zur Hilfe und legt Villette gefälschte Dokumente über den Tod seiner Frau vor. Zwar kommt es endlich zur Hochzeit, doch Villette stirbt, ohne eine Lebensversicherung zugunsten seiner Frau abgeschlossen zu haben. Mittlerweile sind sowohl Philomene als auch ihre Schwester Catherine (Mascha Gonska) die Geliebten des Anwalts geworden. Gemeinsam arrangieren sie Hochzeiten, lassen durch einen Komplizen Lebensversicherungen zugunsten der jeweiligen Ehefrau abschließen und ergaunern sich so ein kleines Vermögen, nachdem sie den lästigen Ehemann entsorgt haben …
In seinem Regiedebüt von 1974 präsentiert Francis Girod ("Die Bankiersfrau") das Traumpaar Michel Piccoli und Romy Schneider in ungewöhnlicher Kombination. Während Piccoli als skrupelloser Anwalt auch vor brutalem Mord nicht zurückschreckt, um sich fremdes Vermögen anzueignen, lässt Romy Schneider als Femme fatale endgültig ihr zuckersüßes „Sissi“-Image hinter sich. Dass dem schnörkellos inszenierten Treiben auch eine ironisch-makabre Note anhaftet, lässt sich nur an Ennio Morricones verspielt-fröhlichen Score festmachen.
Ansonsten geht das „Trio Infernal“ seinen mörderischen Unternehmungen stets absolut ernsthaft und professionell nach. Zu den Höhepunkten des Films gehört fraglos die Szene, in der die Leichen eines reichen Ehepaars in der Badewanne in einem Säurebad aufgelöst werden und die Blutsuppe mit Einlage schließlich in Eimern nach draußen gebracht wird, um im Garten entsorgt zu werden. Das dürfte schon in den 70ern nichts für schwache Nerven gewesen sein. Vierzig Jahre später hat der Film mit seiner spröde wirkenden Ernsthaftigkeit noch immer wenig von seinem Unterhaltungswert eingebüßt.
"Trio Infernal" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts