J. Edgar
Nachdem J. Edgar Hoover 1917 im Alter von 22 Jahren in das US-Justizministerium eintrat, konnte noch niemand ahnen, dass er wenige Jahre später das Federal Bureau of Investigation (FBI) aus der Taufe hob und es während seiner 48-jährigen Dienstzeit als Direktor zu einer der schillerndsten und mächtigsten Persönlichkeiten der USA brachte, die immerhin acht Präsidenten überlebte. Clint Eastwood („Mystic River“, „Invictus“) geht in seinem über zweistündigen Biopic nicht nur der einzigartigen Karriere des konservativen Machtmenschen nach, sondern nimmt sich auch Zeit, die Spekulationen zu Hoovers geheimnisvollen Privatleben aufzugreifen.
Der gefürchtete wie bewunderte FBI-Direktor J. Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) blickt in den 1960er Jahren auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Nach Abschluss seines Studiums begann der 1895 in Washington geborene Hoover seine berufliche Laufbahn zunächst im Justizministerium und wurde 1919 zum Leiter der neu entstandenen General Intelligence Division ernannt, bevor er zwei Jahre später als Assistant Director zum Bureau of Inverstigation (BOI) wechselte. Als er 1924 als Direktor das FBI übernahm, sorgte er vor allem für die Professionalisierung der Behörde. Er führte eine zentrale Fingerabdruck-Kartei ein, baute ein kriminaltechnisches Labor auf, mit dessen Möglichkeiten schließlich der mutmaßliche Entführer des Lindbergh-Babys festgenommen werden konnte, und ließ seine persönliche Assistentin Helen Gandy (Naomi Watts) Geheim-Akten über politische und persönliche Gegner führen. Die engste persönliche Beziehung unterhielt Hoover mit seiner rechten Hand Clyde Tolson (Armie Hammer), aber der Verdacht einer homosexuellen Beziehung ließ sich nie erhärten …
Während J. Edgar Hoover stets darum bemüht war, die Erfolge, die er persönlich im Rahmen seiner Tätigkeit beim FBI erzielt hat, entsprechend publikumswirksam zu vermarkten (selbst in Comics!), hat er ebenso erfolgreich sein Privatleben unter Verschluss halten können. Diesen Raum für Spekulationen aller Art haben Clint Eastwood und sein Drehbuchautor Dustin Lance Black („Milk“, „Virginia“) allerdings bewusst nicht ausgenutzt, sondern mit „J. Edgar“ das Portrait eines streitbaren Mannes kreiert, der die unter seiner Führung neu geschaffene Behörde des FBI zu einem machtvollen Instrument entwickelte und jede politische Krise geschickt dazu nutzte, die eigenen Kompetenzbereiche zu erweitern. Dass so wenig über Hoovers Privatleben bekannt geworden ist, hat Eastwood aber auch nicht dazu veranlasst, diese biografische Seite gänzlich außen vor zu lassen. Stattdessen deutet er den Einfluss an, den seine dominante Mutter (Judi Dench) auf den jungen Hoover ausgeübt haben könnte, und thematisiert auch episodenhaft, warum Hoovers sexuelle Orientierung nie so recht ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist.
Dass „J. Edgar“ letztlich ein so einfühlsames Portrait eines legendären wie geheimnisvollen Machtmenschen gelungen ist, ist aber nicht allein dem stimmigen Drehbuch und der gewissenhaften Inszenierung eines Routiniers zu verdanken, sondern auch der eindrucksvollen Leistung von Hoover-Darsteller Leonardi DiCaprio, dem es gelingt, die vielschichtigen Facetten seiner Figur glaubwürdigen Ausdruck zu verleihen.
"J. Edgar" in der IMDb
Der gefürchtete wie bewunderte FBI-Direktor J. Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) blickt in den 1960er Jahren auf eine eindrucksvolle Karriere zurück. Nach Abschluss seines Studiums begann der 1895 in Washington geborene Hoover seine berufliche Laufbahn zunächst im Justizministerium und wurde 1919 zum Leiter der neu entstandenen General Intelligence Division ernannt, bevor er zwei Jahre später als Assistant Director zum Bureau of Inverstigation (BOI) wechselte. Als er 1924 als Direktor das FBI übernahm, sorgte er vor allem für die Professionalisierung der Behörde. Er führte eine zentrale Fingerabdruck-Kartei ein, baute ein kriminaltechnisches Labor auf, mit dessen Möglichkeiten schließlich der mutmaßliche Entführer des Lindbergh-Babys festgenommen werden konnte, und ließ seine persönliche Assistentin Helen Gandy (Naomi Watts) Geheim-Akten über politische und persönliche Gegner führen. Die engste persönliche Beziehung unterhielt Hoover mit seiner rechten Hand Clyde Tolson (Armie Hammer), aber der Verdacht einer homosexuellen Beziehung ließ sich nie erhärten …
Während J. Edgar Hoover stets darum bemüht war, die Erfolge, die er persönlich im Rahmen seiner Tätigkeit beim FBI erzielt hat, entsprechend publikumswirksam zu vermarkten (selbst in Comics!), hat er ebenso erfolgreich sein Privatleben unter Verschluss halten können. Diesen Raum für Spekulationen aller Art haben Clint Eastwood und sein Drehbuchautor Dustin Lance Black („Milk“, „Virginia“) allerdings bewusst nicht ausgenutzt, sondern mit „J. Edgar“ das Portrait eines streitbaren Mannes kreiert, der die unter seiner Führung neu geschaffene Behörde des FBI zu einem machtvollen Instrument entwickelte und jede politische Krise geschickt dazu nutzte, die eigenen Kompetenzbereiche zu erweitern. Dass so wenig über Hoovers Privatleben bekannt geworden ist, hat Eastwood aber auch nicht dazu veranlasst, diese biografische Seite gänzlich außen vor zu lassen. Stattdessen deutet er den Einfluss an, den seine dominante Mutter (Judi Dench) auf den jungen Hoover ausgeübt haben könnte, und thematisiert auch episodenhaft, warum Hoovers sexuelle Orientierung nie so recht ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist.
Dass „J. Edgar“ letztlich ein so einfühlsames Portrait eines legendären wie geheimnisvollen Machtmenschen gelungen ist, ist aber nicht allein dem stimmigen Drehbuch und der gewissenhaften Inszenierung eines Routiniers zu verdanken, sondern auch der eindrucksvollen Leistung von Hoover-Darsteller Leonardi DiCaprio, dem es gelingt, die vielschichtigen Facetten seiner Figur glaubwürdigen Ausdruck zu verleihen.
"J. Edgar" in der IMDb
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