Joe - Die Rache ist sein
Der aus Arkansas stammende Drehbuchautor, Produzent und Regisseur David Gordon Green blieb nach seinem Überraschungserfolg mit der schlüpfrigen Action-Komödie „Ananas Express“ (2008) zunächst dem Genre treu („Your Highness“, „Bad Sitter“), kehrte aber 2013 mit der Tragikomödie „Prince Avalanche“ wieder zu seinen Wurzeln als vielversprechender Independent-Filmer zurück. Dass dies kein einmaliger Rückfall in die Zeiten von „Engel im Schnee“ und „Undertow“ gewesen ist, beweist Green mit dem unaufgeregten Thriller-Drama „Joe – Die Rache ist sein“, das auch Nicolas Cage („Stadt der Engel“, „Bringing Out The Dead“) wieder in echter Höchstform präsentiert.
Nachdem er eine über zweijährige Haftstrafe abgesessen hat, führt der vollbärtige Joe (Nicolas Cage) ein einfaches Leben als Truppführer von Waldarbeitern, die im Auftrag einer Firma mit Gift besprühte Äxte in Bäume schlagen, damit diese sterben und so den Weg frei machen für neue, kräftigere Bäume. Daneben kümmert sich der in einem dunklen Trailer lebende Joe nur noch um seine Hündin und seinen Alkoholvorrat, mit dem er die Alltags-Tristesse erträglicher gestaltet. Doch als er den 15-jährigen Gary (Tye Sheridan) kennenlernt, der Joe um einen Job anbettelt, rührt sich etwas in dessen Seele, das ihn an sich selbst als junger Mann erinnert.
Tatsächlich erweist sich Gary als gewissenhafter Arbeiter – im Gegensatz zu seinem versoffenen und gewalttätigen Vater Wade (Gary Poulter), vor dem Joe den Jungen unbedingt beschützen will. Doch auch Joe hat seine rohe Seite noch nicht ablegen können. So gerät er immer wieder an den psychopathischen Willie-Russell (Ronnie Gene Blevins) und wird ebenso oft von den örtlichen Cops in die Mangel genommen …
„Joe“ ist zwar etwas reißerisch im deutschsprachigen Verleih mit dem reißerischen Untertitel „Die Rache ist sein“ versehen worden, doch eigentlich dreht sich das ruhig und in langen Einstellungen erzählte Drama vor allem darum, wie mühsam es ist, den ewig gleichen Trott von anstrengender und wenig einbringender Arbeit und unspektakulären Feierabenden zu bewältigen, an denen man am liebsten nur mit einer Dose eiskalten Bieres auf dem Sofa abhängt oder sich von einer Nutte einen blasen lässt, wenn die Gelegenheitsfreundin gerade nicht zur Stelle ist.
Nicolas Cage verkörpert den hart arbeitenden Joe gleichsam mit ungeheurer physischer Präsenz, doch genauso gut bringt er seine mentale wie körperliche Erschöpfung und den Kampf mit seinem aggressiven Potenzial zum Ausdruck. Dass dieses instabile Gleichgewicht irgendwann völlig aus den Fugen gerät, wird recht früh deutlich, doch bis zum eruptiven Finale erzählt Regisseur und Independent-Film-Festival-Liebling David Gordon Green weniger eine zusammenhängende Geschichte. Stattdessen fügt er eher Alltagsepisoden aneinander, die jede für sich genommen kaum Spannung erzeugen, in ihrer gebetsmühlenartigen Aneinanderreihung aber unaufhörlich auf die Katastrophe zusteuern. Ebenso stark wie Nicolas Cages Vorstellung ist aber auch die von Jungstar Tye Sheridan („The Tree of Life“, „Mud – Kein Ausweg“) als 15-Jähriger, der viel zu schnell gezwungen wird, erwachsen zu werden und sich um die Familie zu kümmern, und Laiendarsteller Gary Poulter, der dem Taugenichts-Vater eine ebenso glaubwürdige wie verzweifelte Gestalt verleiht. Der Abgrund, auf den diese drei Männer zusteuern, findet seine Entsprechung in der meist verregneten, düsteren Atmosphäre, in der Green seinen Film spielen lässt, und einer feinfühlig-eindringlichen Inszenierung, die die schwere Last des Lebens, die auf den Schultern von Joe, Gary und Wade liegt, schmerzlich spürbar werden lässt.
"Joe - Die Rache ist sein" in der IMDb
Tatsächlich erweist sich Gary als gewissenhafter Arbeiter – im Gegensatz zu seinem versoffenen und gewalttätigen Vater Wade (Gary Poulter), vor dem Joe den Jungen unbedingt beschützen will. Doch auch Joe hat seine rohe Seite noch nicht ablegen können. So gerät er immer wieder an den psychopathischen Willie-Russell (Ronnie Gene Blevins) und wird ebenso oft von den örtlichen Cops in die Mangel genommen …
„Joe“ ist zwar etwas reißerisch im deutschsprachigen Verleih mit dem reißerischen Untertitel „Die Rache ist sein“ versehen worden, doch eigentlich dreht sich das ruhig und in langen Einstellungen erzählte Drama vor allem darum, wie mühsam es ist, den ewig gleichen Trott von anstrengender und wenig einbringender Arbeit und unspektakulären Feierabenden zu bewältigen, an denen man am liebsten nur mit einer Dose eiskalten Bieres auf dem Sofa abhängt oder sich von einer Nutte einen blasen lässt, wenn die Gelegenheitsfreundin gerade nicht zur Stelle ist.
Nicolas Cage verkörpert den hart arbeitenden Joe gleichsam mit ungeheurer physischer Präsenz, doch genauso gut bringt er seine mentale wie körperliche Erschöpfung und den Kampf mit seinem aggressiven Potenzial zum Ausdruck. Dass dieses instabile Gleichgewicht irgendwann völlig aus den Fugen gerät, wird recht früh deutlich, doch bis zum eruptiven Finale erzählt Regisseur und Independent-Film-Festival-Liebling David Gordon Green weniger eine zusammenhängende Geschichte. Stattdessen fügt er eher Alltagsepisoden aneinander, die jede für sich genommen kaum Spannung erzeugen, in ihrer gebetsmühlenartigen Aneinanderreihung aber unaufhörlich auf die Katastrophe zusteuern. Ebenso stark wie Nicolas Cages Vorstellung ist aber auch die von Jungstar Tye Sheridan („The Tree of Life“, „Mud – Kein Ausweg“) als 15-Jähriger, der viel zu schnell gezwungen wird, erwachsen zu werden und sich um die Familie zu kümmern, und Laiendarsteller Gary Poulter, der dem Taugenichts-Vater eine ebenso glaubwürdige wie verzweifelte Gestalt verleiht. Der Abgrund, auf den diese drei Männer zusteuern, findet seine Entsprechung in der meist verregneten, düsteren Atmosphäre, in der Green seinen Film spielen lässt, und einer feinfühlig-eindringlichen Inszenierung, die die schwere Last des Lebens, die auf den Schultern von Joe, Gary und Wade liegt, schmerzlich spürbar werden lässt.
"Joe - Die Rache ist sein" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen