Nightcrawler
Nachdem zunächst sein Vater Frank D. Gilroy erst ausschließlich Drehbücher geschrieben und ab den 1970er Jahren auch das Regieführen übernommen hatte, dann auch sein Bruder Tony diesen Weg eingeschlagen hat, wagt nun auch Dan Gilroy den Sprung vom Autor zum Regisseur. Dabei entpuppt sich sein Regiedebüt „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“, das nun über Concorde auch für das Heimkino erhältlich ist, als handwerklich superb inszenierter und spannender Thriller, der die Jagd der Medien nach den besten Quoten in ein schauriges Licht rückt.
Um sich seinen ganz eigenen American Dream zu erfüllen, schreckt der ehrgeizige Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) vor nichts zurück. Er macht sich nachts auf die Suche nach Metallzäunen und Gullideckeln, die er stehlen kann, und verkauft sie an einen Schrotthändler. Trotz seiner felsenfesten Überzeugung, dass man alles erreichen kann, wenn man sich nur mächtig genug ins Zeug legt, und ausgerüstet mit den Weisheiten, die er durch einen Wirtschaftskurs vermittelt bekam, gestaltet sich die Jobsuche allerdings schwierig. Doch als er eines Nachts zufällig an einen Unfallort kommt, wo ein Kameramann den qualvollen Tod einer Frau filmt und die Aufnahme noch am Telefon an einen Fernsehsender verkauft, hat Lou seine Berufung gefunden. Er stiehlt ein exklusives Rennrad und tauscht es in einer Pfandleihe gegen einen Funkscanner und einen Camcorder ein.
Gleich mit seinem ersten Beitrag bekommt er einen Fuß in die Tür der Newsproduzentin Nina Romina (Rene Russo). Er liefert ihr jede Nacht Aufnahmen von Unfällen, Bränden, Schießereien und Einbrüchen – am besten von weißen Opfern in wohlhabenden Gegenden und mit möglichst viel Blut. Lou heuert einen Praktikanten an und macht sich ohne Gewissen als „Nightcrawler“ auf die Jagd nach spektakulären Verbrechen und Unfällen. Dabei hat er keine Scheu, am Tatort die Opfer kamerawirksam zu arrangieren. Den Jackpot scheint er geknackt zu haben, als er nach einer Schießerei in einem schicken Viertel vor der Polizei am Ort des Geschehens eintrifft und in dem Haus mit er Kamera den Blutspuren folgt. Der Sender erfreut sich an dem schockierenden, exklusiven Material und über die steigenden Quoten, aber die Polizei kann überhaupt kein Verständnis für Lous Praktiken aufbringen …
Dan Gilroy (Drehbücher zu „The Fall“ und „Das Bourne Vermächtnis“) hat mit seinem Regiedebüt ein ähnlich gutes Händchen bewiesen wie sein Bruder Tony 2007 mit seinem Erstling „Michael Clayton“, so dass ihm eine glänzende Hollywood-Karriere bevorstehen dürfte. In „Nightcrawler“ rechnet er gnadenlos mit der Jagd der Medien nach spektakulären Bildern ab, die sich aus dem Leid anderer Menschen nähren und das Publikum an sich binden sollen. Diese zynische Einstellung wird weder satirisch überhöht noch ins Lächerliche gezogen. Stattdessen wirken die Ausführungen der Medienproduzenten in „Nightcrawler“ erschreckend authentisch, wenn klipp und klar die Eckpunkte aufgezählt werden, die einen Beitrag sendetauglich und vorzugsweise quotensteigend machen. Dabei macht es durchaus Freude, Jake Gyllenhaal („Donnie Darko“, „Zodiac – Die Spur des Killers“) als skrupellosen und erfolgsorientierten Leichenfledderer mit Kamera zu sehen, als kühl kalkulierenden Soziopathen, dem nur sein eigenes Glück wichtig ist und für das er Menschen als schlichte Werkzeuge benutzt.
Auch wenn „Nightcrawler“ im Grunde genommen eine One-Man-Show darstellt, kann zumindest noch Rene Russo („Outbreak“, „Thor“) ihrer Figur als Nachrichtenproduzentin eine bemerkenswerte Kontur verleihen. Schließlich fasziniert der Thriller auch in handwerklicher Hinsicht auf ganzer Linie. Allein die Tatsache, dass sich das Geschehen fast komplett in der Nacht abspielt und Lous Kamera den Zuschauer mit ins alptraumhafte Geschehen zieht, macht den Film unheimlich düster. Was die bedrückende Atmosphäre angeht, haben sowohl Kameramann Robert Elswit („There Will Be Blood“, „Magnolia“) als auch Komponist James Newton Howard („Michael Clayton“, „Das Bourne Vermächtnis“) großartige Arbeit geleistet.
"Nightcrawler" in der IMDb
Um sich seinen ganz eigenen American Dream zu erfüllen, schreckt der ehrgeizige Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) vor nichts zurück. Er macht sich nachts auf die Suche nach Metallzäunen und Gullideckeln, die er stehlen kann, und verkauft sie an einen Schrotthändler. Trotz seiner felsenfesten Überzeugung, dass man alles erreichen kann, wenn man sich nur mächtig genug ins Zeug legt, und ausgerüstet mit den Weisheiten, die er durch einen Wirtschaftskurs vermittelt bekam, gestaltet sich die Jobsuche allerdings schwierig. Doch als er eines Nachts zufällig an einen Unfallort kommt, wo ein Kameramann den qualvollen Tod einer Frau filmt und die Aufnahme noch am Telefon an einen Fernsehsender verkauft, hat Lou seine Berufung gefunden. Er stiehlt ein exklusives Rennrad und tauscht es in einer Pfandleihe gegen einen Funkscanner und einen Camcorder ein.
Gleich mit seinem ersten Beitrag bekommt er einen Fuß in die Tür der Newsproduzentin Nina Romina (Rene Russo). Er liefert ihr jede Nacht Aufnahmen von Unfällen, Bränden, Schießereien und Einbrüchen – am besten von weißen Opfern in wohlhabenden Gegenden und mit möglichst viel Blut. Lou heuert einen Praktikanten an und macht sich ohne Gewissen als „Nightcrawler“ auf die Jagd nach spektakulären Verbrechen und Unfällen. Dabei hat er keine Scheu, am Tatort die Opfer kamerawirksam zu arrangieren. Den Jackpot scheint er geknackt zu haben, als er nach einer Schießerei in einem schicken Viertel vor der Polizei am Ort des Geschehens eintrifft und in dem Haus mit er Kamera den Blutspuren folgt. Der Sender erfreut sich an dem schockierenden, exklusiven Material und über die steigenden Quoten, aber die Polizei kann überhaupt kein Verständnis für Lous Praktiken aufbringen …
Dan Gilroy (Drehbücher zu „The Fall“ und „Das Bourne Vermächtnis“) hat mit seinem Regiedebüt ein ähnlich gutes Händchen bewiesen wie sein Bruder Tony 2007 mit seinem Erstling „Michael Clayton“, so dass ihm eine glänzende Hollywood-Karriere bevorstehen dürfte. In „Nightcrawler“ rechnet er gnadenlos mit der Jagd der Medien nach spektakulären Bildern ab, die sich aus dem Leid anderer Menschen nähren und das Publikum an sich binden sollen. Diese zynische Einstellung wird weder satirisch überhöht noch ins Lächerliche gezogen. Stattdessen wirken die Ausführungen der Medienproduzenten in „Nightcrawler“ erschreckend authentisch, wenn klipp und klar die Eckpunkte aufgezählt werden, die einen Beitrag sendetauglich und vorzugsweise quotensteigend machen. Dabei macht es durchaus Freude, Jake Gyllenhaal („Donnie Darko“, „Zodiac – Die Spur des Killers“) als skrupellosen und erfolgsorientierten Leichenfledderer mit Kamera zu sehen, als kühl kalkulierenden Soziopathen, dem nur sein eigenes Glück wichtig ist und für das er Menschen als schlichte Werkzeuge benutzt.
Auch wenn „Nightcrawler“ im Grunde genommen eine One-Man-Show darstellt, kann zumindest noch Rene Russo („Outbreak“, „Thor“) ihrer Figur als Nachrichtenproduzentin eine bemerkenswerte Kontur verleihen. Schließlich fasziniert der Thriller auch in handwerklicher Hinsicht auf ganzer Linie. Allein die Tatsache, dass sich das Geschehen fast komplett in der Nacht abspielt und Lous Kamera den Zuschauer mit ins alptraumhafte Geschehen zieht, macht den Film unheimlich düster. Was die bedrückende Atmosphäre angeht, haben sowohl Kameramann Robert Elswit („There Will Be Blood“, „Magnolia“) als auch Komponist James Newton Howard („Michael Clayton“, „Das Bourne Vermächtnis“) großartige Arbeit geleistet.
"Nightcrawler" in der IMDb
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