Body Bags

Zwar hat John Carpenter mit seinen Major-Produktionen wie „Starman“ und „Jagd auf einen Unsichtbaren“ beweisen können, dass er auch unterhaltsames Mainstream-Kino machen kann, doch weder seine Fans noch er selbst waren besonders glücklich mit diesen Arrangements. Nachdem vor allem „Jagd auf einen Unsichtbaren“ (1992) fürchterlich an den Kinokassen gefloppt war, drehte der kultig verehrte „Halloween“-Regisseur ein Jahr darauf die sehr billig produzierte Horror-Anthologie „Body Bags“ in der Tradition von „Tales from the Crypt“, wobei er eine Episode seinem prominenten Kollegen Tobe Hooper („Texas Chainsaw Massacre“) überließ. 

Inhalt: 

„The Gas Station“: Die junge Psychologiestudentin Anne (Alex Datcher) tritt ihren ersten Dienst in der Nachtschicht einer Tankstelle an, lässt sich von ihrem Kollegen Bill (Robert Carradine) kurz einweisen und widmet sich dann ihren Unterlagen zum Lernen für die nächste Klausur. Die Nacht fängt zwar ruhig an, doch so einige Begegnungen haben es in sich. Zunächst verlangt ein angetrunkener Obdachloser nach dem Schlüssel für die Kundentoilette, dann versucht ein Kunde, Anne zu einem Drink einzuladen, und schließlich findet Anne Gefallen an einem Mann im schicken Oldtimer, der allerdings seine Kreditkarte bei ihr vergisst. Als Anne einer Kundin beim Tanken behilflich sein will, schließt sie sich versehentlich aus und beobachtet, wie in der Garage ein Wagen auf der Hebebühne bewegt wird. Da erinnert sich Anne, dass im Radio vor einem Serienmörder in Haddonfield gewarnt wurde … 
„Hair“: Richard Coberts (Stacy Keach) ist im besten Mannesalter, leidet aber unter seinem schütter werdenden Haar. Seine junge Freundin Megan (Sheena Easton) gibt zwar vor, ihn trotzdem attraktiv zu finden, doch probiert er fleißig jedes Mittelchen aus, das ihm helfen könnte, bis er sogar zu Megans Frisör geht. Als alles nicht so recht fruchten will, reagiert Richard auf eine Fernsehwerbung von Dr. Lock (David Warner), der es mit einer neuartigen Methode tatsächlich schafft, Richard wieder langes, volles Haar zu bescheren. Doch als das Haar beim Wachsen kaum zu bremsen ist, gerät Richard in Panik … 
„Eye“: Der erfolgreiche Baseballspieler Brent Matthews (Mark Hamill) verliert nach einem Autounfall sein rechtes Auge, was natürlich das Ende seiner Karriere zu bedeuten scheint. Doch dann bekommt er die Möglichkeit, das funktionierende Auge eines Toten transplantiert zu bekommen. Die Operation gelingt, doch ahnt er nicht, dass es das Auge eines Massenmörders gewesen ist, das ihm eingepflanzt worden ist. Er „erinnert“ sich nicht nur an die Taten seines Organspenders, sondern beobachtet auch an sich selbst aggressive Züge, die vor allem seine Frau Cathy (Twiggy) beunruhigen … 

Kritik: 

Eingerahmt von der Atmosphäre einer Leichenhalle, in der John Carpenter höchstpersönlich die drei nachfolgenden Geschichten mit (mehr oder weniger) witzigen Kommentaren zu den Toten und ihren Innereien auf den Leichenbahren einleitet, präsentiert sich die von Carpenter selbst inszenierte Geschichte „The Gas Station“ noch als interessanteste Episode der Horror-Trilogie. Dabei verweist nicht nur die Nennung der Stadt Haddonfield im Radio auf Carpenters Slasher-Klassiker „Halloween“, auch die Story nimmt sich des Serienkiller-Themas recht gelungen an. Dabei leisten ihm Gast-Auftritte seiner Regie-Kollegen wie Wes Craven und Sam Raimi prominente Gesellschaft. Die beiden nachfolgenden Geschichten können an diese gelungen inszenierte Atmosphäre leider nicht mehr anknüpfen und präsentieren wenig originelle Geschichten auf uninspirierte Weise. Allein die Besetzung mit Leuten wie Twiggy, Sheena Easton, Mark Hamill, David Naughton, Stacy Keach und Deborah Harry sorgt für kleine Aha-Effekte beim Publikum, das die Geschichten meist auch noch in stark zensierten Fassungen ertragen muss. 
Die gesammelte Hollywood-Horror-Prominenz kann leider nicht verhindern, dass „Body Bags“ einen gescheiterten Versuch darstellt, es George A. Romeros „Creepshow“ oder den „Geschichten aus der Gruft“ nachzumachen. 

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