Schach dem Teufel
Seit seinem Regiedebüt „Die Spur des Falken“ (1941) verband John Huston eine enge Freundschaft mit seinem Hauptdarsteller Humphrey Bogart, mit dem er in den folgenden Jahren noch „Abenteuer in Panama“ (1942), „Der Schatz der Sierra Madre“ (1948), „Hafen des Lasters“ (1948) und „African Queen“ (1951) realisierte. Danach folgte mit der Abenteuer-Komödie „Schach dem Teufel“ (1953) allerdings ein Film, der an den Kinokassen Schiffbruch erlitt. Da konnte selbst die Beteiligung von Truman Capote am Drehbuch nichts ausrichten.
Inhalt:
Der Brite Billy Dannreuther (Humphrey Bogart) hält sich mit seiner Frau Maria (Gina Lollobrigida) und seinen zwielichtigen Kumpanen Peterson (Robert Morley), Julius O’Hara (Peter Lorre), Ravello (Marco Tulli) und Major Ross (Ivor Barnard) in einer süditalienischen Hafenstadt auf, wo sie ungeduldig auf die Schiffspassage nach Afrika warten, wo sie aus der Kolonie Britisch-Ostafrika Uran schmuggeln wollen. Während die Gruppe mehr oder weniger geduldig die Reparatur des Schiffes abwartet, lernt Billy in einem Straßencafé die attraktive und phantasievolle Gwendolen Chelm (Jennifer Jones) und ihren etwas steif wirkenden Mann Harry (Edward Underdown) kennen.
Um sich für Billy interessant zu machen, erzählt Gwendolen ihrer neuen Bekanntschaft, dass ihr Mann eine bedeutende Persönlichkeit der britischen Gesellschaft sei. Tatsächlich hat Harry das vornehme Auftreten von Upper-Class-Briten aber nur den verarmten Adligen abgeguckt, die in der Pension ihrer Eltern lebten. Während Billy sich auf eine Affäre mit Gwendolen einlässt, flirtet auch Billys Ehefrau Maria mit dem schlaksigen Möchtegern-Adligen, der eine Kaffee-Plantage in Afrika geerbt hat. Als Harry aber auf dem Schiff von den verbrecherischen Plänen von Billy und seinen Freunden erfährt, will er die britische Kolonialregierung informieren.
Um das zu verhindern, schreckt vor allem der faschistische Major Ross auch vor Mordplänen nicht zurück …
Kritik:
Zwar lieferten Huston und Bogart kurz zuvor mit „African Queen“ eine romantische Abenteuer-Komödie ab, doch das Publikum erwartete mit „Schach dem Teufel“ mal wieder einen klassischen Gangsterfilm in der Tradition von „Hafen des Lasters“ oder „Der Schatz der Sierra Madre“. Während recht schnell deutlich wird, warum Billy und seine Geschäftspartner in Italien auf eine Schiffspassage nach Afrika warten, bleiben die Beziehungen sowohl innerhalb von Billys Bande als auch die wahre Natur von Harrys Persönlichkeit lange im Dunkeln.
Nach dem Roman „Beat the Devil“ von Claud Cockburn, der unter seinem Pseudonym James Helvick veröffentlicht wurde, haben Huston und Capote („Kaltblütig“, „Frühstück bei Tiffany“) eine temporeiche Story entwickelt, in der es vor allem um das Spiel mit Identitäten und Täuschungen geht. Die wechselseitige Affäre zwischen den Dannreuthers und Chelms wirkt etwas aufgesetzt und wenig glaubwürdig, erlaubt aber sowohl Jennifer Jones („Alle Herrlichkeit auf Erden“, „Flammendes Inferno“) als auch Gina Lollobrigida („Salomon und die Königin von Saba“, „Der Glöckner von Notre Dame“), ihre verführerischen Reize auszuspielen.
Daneben ist vor allem interessant, welche Absichten die einzelnen Figuren eigentlich verfolgen. Hier unterläuft Huston geschickt die Konventionen des Abenteuerfilms, lässt die Zuschauer ebenso wie die Beteiligten der Schiffsreise über die Zusammenhänge und Absichten der Reisenden im Unklaren. Zwar wartet „Schach dem Teufel“ am Ende mit etwas arg vielen Überraschungen auf, doch die exquisite und gut aufgelegte Darsteller-Riege macht den Film zu einer letztlich doch ganz vergnüglichen Abenteuer-Komödie, die ihre exotischen Kulissen in den schmuddligen Grautönen leider kaum zur Geltung bringen kann.
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