Snatch: Schweine und Diamanten

Auch wenn sich Guy Ritchie über die Jahre auch in anderen Genres versucht hat – wie sein Debakel mit dem Madonna-Film „Stürmische Liebe“, das Fantasy-Abenteuer „King Arthur: Legend of the Sword“ und die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Aladdin“ belegen -, bleibt der Brite seit dem Erfolg seines Regiedebüts „Bube, Dame, König, grAs“ aus dem Jahr 1998 vor allem mit dem Genre der Gangster-Komödie verbunden. Mit seinem zweiten Film legte Ritchie im Jahr 2000 quasi eine etwas zugänglichere Variante seines Erstlings vor und konnte neben Jason Statham, Vinnie Jones und Jason Flemyng aus dem Cast seines Debüts für „Snatch: Schweine und Diamanten“ auch Hollywood-Stars wie Brad Pitt und Benicio Del Toro gewinnen. 

Inhalt: 

Der kleinkriminelle Londoner Boxkampf-Promoter Turkish (Jason Statham) schickt seinen Assistenten Tommy (Stephen Graham) mit zehntausend Pfund los, um einen neuen Wohnwagen zu besorgen, der ihm künftig als Büro dienen soll. Die Adresse, die ihm Turkish gibt, führt Tommy in ein Zigeuner-Lager, wo er sich von dem stark nuschelnden One Punch Mickey (Brad Pitt) übers Ohr hauen lässt. Noch bevor Tommy das Zigeuner-Lager verlässt, verliert die teure Neuanschaffung ihre Achse. Als Wiedergutmachung soll Mickey gegen Gorgeous George in einem Bare-Knucke-Fight antreten. One Punch Mickey macht seinem Namen alle Ehre und schickt George mit einem Schlag erst auf die Bretter, dann ins Krankenhaus. 
Leider hatte sich Turkish vorher nicht darüber informieren lassen, dass Mickey einst Champion im Boxkampf ohne Handschuhe gewesen war. Vertrackt wird die Situation vor allem dadurch, dass Gorgeous George eigentlich in einem vom gefürchteten Gangsterboss Brick Top (Alan Ford) organisierten Kampf antreten sollte. Turkish und Tommy können Brick Top dazu überreden, One Punch Mickey als Ersatzmann zu akzeptieren, doch soll Turkishs Boxer in der vierten Runde ausgeknockt werden. Doch One Punch Mickey macht mit Brick Tops Boxer kurzen Prozess, was den Gangsterboss erneut bemerkenswerte Wettverluste einbringt. Dennoch gibt Brick Top, der dafür bekannt ist, seine Feinde kleinzuhacken und an seine Schweine zu verfüttern, Turkish und Tommy noch eine Chance, das finanzielle Fiasko wiedergutzumachen, doch One Punch Mickey hat ganz eigene Vorstellungen über einen weiteren Kampf … Derweil wird der spielsüchtige Juwelendieb Franky Four Fingers (Benicio del Toro) von seinem amerikanischen Boss Abraham, „Cousin Avi“ Denovitz (Dennis Farina) damit beauftragt, einen 86-karätigen Diamanten in Antwerpen zu stehlen. Der Coup gelingt, doch bevor Franky den Stein bei seinem Boss in New York abliefert, legt er einen Zwischenstopp in London ein, um dort kleinere bei dem Raubzug erbeutete Diamanten an Avis Cousin Doug the Head Denovitz (Mike Reid) zu verkaufen. Doch die Russenmafia, die zusammen mit Franky den Coup in Antwerpen durchgezogen hat, will den riesigen Diamanten für sich. Der örtliche Vertreter der Russenmafia, Ex-KGB-Agent Boris „The Blade“ Yurinov (Rade Serbedzija), heuert die beiden schwarzen Gelegenheitsgauner und Leihhausbesitzer Sol (Lennie James) und Vince (Robby Gee) an, Franky die Beute abzunehmen. Doch die Aktion endet in einem Fiasko. Die beiden Schwarzen entführen Franky und ziehen damit die unerwünschte Aufmerksamkeit sowohl von Brick Tops Schergen als auch von Cousin Avi auf sich, der mittlerweile mit Bullet Tooth Tony (Vinnie Jones) einen Auftragskiller engagiert hat, um in den Besitz des Diamanten zu kommen … 

Kritik: 

In seiner verschachtelten Erzählstruktur folgt „Snatch: Schweine und Diamanten“ dem Konzept des Vorgängers. Geschickt entwickelt Ritchie, der auch wieder das Drehbuch schrieb, die einzelnen Handlungsstränge, um sie nach und nach auf komplexe Art miteinander zu verweben, bis nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Protagonisten völlig die Übersicht zu verlieren drohen. Dafür sorgen das schnelle Tempo, die Splitscreens und die rasanten Wechsel zwischen den Schauplätzen und der cool groovende Soundtrack, aber auch die fetzigen Dialoge, auch wenn sie ebenso wie die Action nicht so derb ausfallen wie in Ritchies Debüt. 
Besonderen Spaß macht es, so begnadete Darsteller wie Brad Pitt, Benicio del Toro, Dennis Farina, Alan Ford und Rade Serbedzija in Rollen zu sehen, die ihnen Ritchie auf den Leib geschrieben zu haben scheint. Mit sichtlicher Spielfreude bringen sie ihre jeweils außergewöhnlich charakterisierten Figuren zum Leuchten und sorgen dafür, dass in dem vertrackten Plot ein Rädchen ins andere greift. 

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