Codename U.N.C.L.E.
Zwischen 1964 und 1968 wurden insgesam 104 Folgen der TV-Serie „Solo für O.N.K.E.L.“ produziert, deren Erfolg auch noch für acht Kinofilme ausgeschlachtet wurde. Dass die Serie nicht in Vergessenheit gerät bzw. von interessierten Retro-Fans neu entdeckt wird, dafür sorgt Guy Ritchie mit seiner eigenwilligen Neuverfilmung unter dem Titel „Codename U.N.C.L.E.“ (2015) mit illustrem Cast und gewohnt verspielter Inszenierung.
Inhalt:
Nachdem der Meisterdieb Napoleon Solo (Henry Cavill) zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, bekommt er die Gelegenheit, begnadigt zu werden – muss seine Expertise aber für 15 Jahre der CIA zur Verfügung stellen. So reist im Jahr 1963 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges nach Ost-Berlin, um dort die KFZ-Mechanikerin Gaby Teller (Alicia Vikander) darüber zu informieren, dass ihr Vater Udo Teller (Christian Berkel) vor kurzem verschwunden ist. Der Wissenschaftler hatte zunächst für die Nazis neue Waffen entwickelt und nach dem Zweiten Weltkrieg für die Amerikaner in den USA gearbeitet. Sein Verschwinden wird mit der Vermutung in Zusammenhang gebracht, dass er für eine internationale Verbrecherorganisation, die Verbindung zu ehemaligen Nazis unterhält, Atomsprengköpfe entwickelt, wobei das von Dr. Teller neu entwickelte Verfahren zur Uran-Anreicherung schneller Fortschritte bei der Entwicklung verspricht.
Um ihren Vater zu finden, soll Solo mit Tellers Tochter in den Westen fliehen, wobei zur Eile angetrieben sind, da sie abgehört wurden und sowohl von der Polizei als auch dem KGB-Agenten Illya Kuryakin (Armie Hammer) verfolgt werden. Um das Gleichgewicht der Supermächte zu wahren, werden die beiden Agenten von ihren Bossen zunächst zur Zusammenarbeit gezwungen. Durch ihren Onkel Rudy (Sylvester Groth), der für die Spedition Vinciguerra arbeitet, soll Gaby Teller in die Organisation eingeschleust werden, die von dem Playboy Alexander Vinciguerra (Luca Calvani) und seiner Frau Victoria (Elizabeth Debicki) fortgeführt wird, nachdem Alexanders Vater gestorben war. Die beiden Agenten reisen mit Gaby nach Rom, um ein Treffen mit Rudy zu arrangieren, während Solo sich bei einer Veranstaltung der Vinciguerras einschleicht, um sich Victoria seine Dienste als Kunstdieb anzubieten. Doch das Täuschungsmanöver der Agenten bleibt von den gerissenen Köpfen der Verbrecherorganisation nicht unbemerkt …
Kritik:
Seit seinem Debütfilm „Bube, Dame, König, grAs“ (1998) hat sich der Brite Guy Ritchie nicht nur als langjähriger Ehemann von Madonna einen Namen gemacht (mit der er 2002 das verkorkste Liebesdrama „Swept Away – Stürmische Liebe“ realisierte), sondern auch als begnadeter Filmemacher, in dem mehr als nur die britische Antwort auf Quentin Tarantino steckte. Allerdings legte Ritchie in seinen Filmen stets mehr Wert auf die Inszenierung als auf die Figuren und die Story.
Das ist bei seiner Neuauflage von „The Man from U.N.C.L.E.“ nicht anders. Auch wenn die für ihn berühmten Splitscreens und schnellen Schnitte zugunsten einer etwas gediegeneren Inszenierung etwas zurückgeschraubt worden sind, ist die komödiantisch angereicherte Agenten-Action wieder einmal durch eine recht komplexe Geschichte geprägt, die letztlich nur als Vehikel dient, um die gut aufgelegten Darsteller ins rechte Licht zu setzen. Dabei bedienen sich Ritchie und sein Kameramann John Mathieson („Gladiator“, „47 Ronin“) eines wunderbaren Retro-Looks, präsentieren wilde Verfolgungsjagden und typische Agenten-Spielchen, die allerdings immer wieder mal mit augenzwinkerndem Humor versehen sind.
Henry Cavill („Man of Steel“, „Justice League“) als smarter Meisterdieb im Agenten-Modus und Armie Hammer („Lone Ranger“, „The Social Network“) als hünenhafter KGB-Agent harmonieren wunderbar als unfreiwilliges Agenten-Team, wobei sie sowohl von den smarten Damen Alicia Vikander („Tomb Raider“, „Tulpenfieber“) und Elizabeth Debicki („Tenet“, „Widows – Tödliche Witwen“) auf der einen Seite als auch von den deutschen Schauspielern Christian Berkel und Sylvester Groth flankiert werden. Angetrieben von Daniel Pembertons vitalen Score entwickelt sich so eine flott inszenierte Agenten-Hatz ohne rechten Tiefsinn, aber viel Spielfreude an allen Fronten.
Selbst Hugh Grant („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Notting Hill“) hat ein paar schöne Szenen als Boss des britischen Geheimdienstes.
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