Big Trouble in Little China

Anfang der 1980er hatte John Carpenter einen wirklich guten Lauf. Nach dem Erfolg von „The Fog – Nebel des Grauens“ (1980) und „Die Klapperschlange“ (1981) wurden die Major-Studios auf ihn aufmerksam, so dass er für Universal das Remake des Science-Fiction-Klassikers „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982) und für Columbia sowohl die Stephen-King-Verfilmung „Christine“ (1983) als auch das Fantasy-Sci-Fi-Märchen „Starman“ (1984) realisieren durfte. 1986 präsentierte Carpenter dann für 20th Century Fox die Fantasy-Action-Komödie „Big Trouble in Little China“ – wieder mal mit Kurt Russell in der Hauptrolle. 

Inhalt: 

Der redselige Trucker Jack Burton (Kurt Russell) hat mal wieder eine Ladung Schweinekoteletts in San Franciscos Chinatown abgeliefert, als er Zeit mit seinem chinesischen Freund, den jungen Restaurantbesitzer Wang Chi (Dennis Dun), beim Spielen verbringt. Am Ende schuldet der Chinese dem Trucker über zweitausend Dollar. Bevor Wang ihm die geschuldete Summe bezahlen kann, begleitet Jack seinen Freund zum Flughafen, wo dieser seine Verlobte Miao Yin (Suzee Pai) abholen will, die er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hat. Während die beiden Männer auf die Ankunft der jungen Frau warten, wird Jack auf die hübsche Anwältin Gracie (Kim Cattrall) aufmerksam, die ebenfalls auf eine junge Frau wartet, die mit dem Flugzeug aus Peking angereist ist. Doch bevor die beiden jungen Damen in Empfang genommen werden können, werden sie von Schergen des Großindustriellen David Lo Pan (James Hong) entführt. 
Hinter der Entführung steckt allerdings mehr als ein gewöhnliches Verbrechen, wie Jack wenig später erfährt, denn Lo Pan ist in Wirklichkeit ein über 2200 Jahre alter Geist, der sich im antiken China gegen den ersten souveränen Kaiser auflehnte, von Jin Dai, dem Gott des Ostens, mit dem Fluch der Fleischlosigkeit belegt wurde und nun mit Hilfe eines Rituals seine menschliche Gestalt zurückgewinnen will. Dazu muss er sich mit einer grünäugigen Frau vermählen. Da auch auf Gracie dieses Merkmal zutrifft, gerät sie ebenfalls in die Fänge von Lo Pans Leuten, als Wang, Jack mit Unterstützung des Touristenbusfahrers Egg Shen (Victor Wong), der Reporterin Margo Litzenberger (Kate Burton) und des Kellners Eddie Lee (Donald Li) die Suche nach Miao Yin in Lo Pans Domizil fortsetzen. Allerdings werden sie dabei immer wieder von schwarzmagisch geschulten Handlangern des bösen Geistes in lebensbedrohliche Situationen gebracht … 

Kritik: 

Carpenter ist mit „Big Trouble in Little China“ ein temporeicher, witziger Fantasy-Action-Film gelungen, der ganz auf seinen Hauptdarsteller Kurt Russell zugeschnitten ist, mit dem der Filmemacher bereits bei dem Fernsehfilm „Elvis – The King“, „Die Klapperschlange“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“ zusammengearbeitet hat. Russells Figur wird wunderbar eingeführt. Als unerschrockener Trucker Jack Burton lässt er seine lockeren Sprüche und Weisheiten über das Funkgerät vom Stapel, doch geht ihm diese Selbstsicherheit, mit der er auch noch am Flughafen die Anwältin Gracie zu beeindrucken versucht, im Verlauf der aberwitzigen Handlung zunehmend verloren. Völlig überfordert von den brutalen Kämpfen chinesischer Banden auf den Straßen Chinatowns und unerklärlichen magischen Phänomenen wird Russells Jack Burton zum Sidekick seines unerschrockenen Freundes Wang, der Lo Pans Häschern mit eindrucksvollen Martial-Arts-Einlagen immer wieder in die Schranken weist.  
Carpenter wirft munter typische Elemente des Hollywood-Abenteuer-Kinos à la Steven Spielbergs „Indiana Jones“ und Klischees über fernöstliche Magie und Martial-Arts-Kunststücke in einen Topf und kreiert einen bunten Cocktail, der zwar kaum tiefer in seine Figuren eindringt, aber ein durchweg hohes Tempo, anschauliche Kampf-Szenen, nach wie vor nett anzuschauende Special Effects und zarte Romanzen bietet. Zusammen mit Alan Howarth kreierte Carpenter auch noch einen flotten Synthesizer-Score, der mehr kostete als Carpenters Horror-Klassiker „Halloween“
Ähnlich wie Carpenters Debüt „Dark Star“ mehr war als eine reine Parodie auf Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ bietet „Big Trouble in Little China“ einen farbenfrohen Genre-Mix, der Russell immer wieder einige hübsche Oneliner in den Mund legt. 
Leider floppte dieser unterhaltsame Film an den Kinokassen, so dass Carpenter sich mit seinen nächsten beiden Filmen „Die Fürsten der Dunkelheit“ und „Sie leben“ wieder auf frühere Qualitäten in kleinerem Rahmen besann.  

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