Ghosts of Mars
Lang, lang ist es her, dass uns John Carpenter so geniale Filme wie „Dark Star“, „Assault – Anschlag bei Nacht“, „Halloween“, „The Fog – Nebel des Grauens“, „Die Klapperschlange“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“ geschenkt und damit ganze Genres maßgeblich geprägt hat. Nach den wunderbaren 1980er Jahren ging es mit Carpenter allerdings rapide bergab, seine Engagements bei den großen Studios („Jagd auf einen Unsichtbaren“, „Das Dorf der Verdammten“, „Flucht aus L.A.“) entwickelten sich zu bemerkenswerten Flops. Seinen absoluten Tiefpunkt erreichte der einstig kultig verehrte Filmemacher allerdings erst zum Ende seiner Regie-Karriere hin – mit dem 2001 für Columbia entstandenen Science-Fiction-Horror „Ghosts of Mars“.
Inhalt:
Um der Überbevölkerung und Ausbeutung der Erde entgegenzuwirken, wurde der Mars kolonisiert. Im Jahr 2176 leben bereits 640.000 Menschen auf dem roten Planeten, wo sie in versprengten Siedlungen leben und in unzähligen Minen die wertvollen Bodenschätze abtragen. Commander Helena Braddock (Pam Grier) erhält den Auftrag, den Schwerverbrecher Desolation Williams (Ice Cube) in einer Minenstadt abzuholen und vor ein Gericht zu bringen. Doch die Mission erweist sich schwieriger als angenommen, denn als sie mit Leutnant Melanie Ballard (Natasha Henstridge), Sergeant Jericho Butler (Jason Statham), Bashira Kincaid (Clea DuVall) und Michael Descanso (Liam Waite) in Shining Canyon ankommt, erfahren sie von der Wissenschaftlerin Whitlock (Joanna Cassidy), dass bei den Arbeiten in den Minen eine Ur-Zivilisation freigesetzt wurde, die sich in ihre menschliche Wirte einnistet, worauf sich diese selbst verstümmeln und dann zum Angriff gegen die menschlichen Invasoren auf dem Mars vorgehen.
Nachdem Braddock früh den Geistern der alten Marszivilisation zum Opfer gefallen ist, übernimmt Ballard das Kommando, ist aber auf die Hilfe von Williams und seinen drei Kumpanen angewiesen, um nicht selbst Opfer der brutalen Spezies zu werden …
Kritik:
In seinen Frühwerken, selbst in seinem fürs Fernsehen produzierten Thriller „Das unsichtbare Auge“, hat sich John Carpenter als Meister der inszenierten Spannung etabliert und gelegentlich sogar die Genres parodiert, in denen er tätig gewesen ist. Von beiden Fähigkeiten ist in „Ghosts of Mars“ absolut nichts mehr zu spüren. Es scheint, als hätte Carpenter mit seinem Co-Autor Larry Sulkis, mit dem er bereits bei „Das Dorf der Verdammten“ zusammengearbeitet hat, einige seiner Lieblingsthemen in einen Topf geworfen und daraus einen uninspirierten Science-Fiction-Zombie-Western gebastelt. Dabei wirken die Sets (die größtenteils in einer Gipsmine in New Mexico entstanden, die mit biologisch abbaubarer roter Farbe eingefärbt wurde) ebenso lieblos kreiert wie die hölzern agierenden Schauspieler. Selbst Exploitation-Ikone Pam Gier („Flucht aus L.A.“, „Jackie Brown“) kann hier keine positiven Akzente setzen, scheidet bezeichnenderweise aber auch früh aus dem Rennen aus. Zählte es bereits in früheren von Carpenters Filmen zu den größten Schwächen, dass die Figuren kaum charakterisiert wurden, bleiben sie in „Ghosts of Mars“ so blass wie nie zuvor. Natasha Henstridge, die bereits in den „Species“-Filmen nur mit ihren körperlichen Reizen punkten konnte, dafür aber die Gefühllosigkeit eines Alien überzeugend transportierte, wirkt auch hier absolut unnahbar, so dass weder zu ihrem sie begehrenden Kollegen Butler noch zu Desolation Williams ein Funke überspringt.
Carpenter hat sichtlich kein Interesse an seinen Figuren, dafür aber Spaß an den Splatter-Sequenzen, in denen die von den Geistern der alten Mars-Bevölkerung infiltrierten Menschen sich selbst verstümmeln und die Mars Police den Kampf gegen die Zombie-Armee aufnimmt. Leider sind die Effekte weder sehenswert, noch entwickelt sich aus dem Schlachthaus-Treiben irgendeine Art von Spannung.
Wenn man dem Film etwas zugutehalten will, ist es der von John Carpenter wieder selbst kreierte Soundtrack – mit freundlicher Unterstützung von Joe Bishara und der Gitarren-Künste von Steve Vai und Buckethead sowie der Trash-Metal-Band Anthrax.
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