The Fog - Nebel des Grauens

Mit seinen ersten drei Filmen – „Dark Star“ (1974), „Assault – Anschlag bei Nacht“ (1976) und „Halloween“ (1978) – avancierte John Carpenter in kürzester Zeit zum Kultregisseur, der nicht nur die Drehbücher zu seinen Filmen schrieb, sondern auch noch die bemerkenswerte elektronische Musik dazu komponierte. Nach zwei Arbeiten für das Fernsehen – „Das unsichtbare Auge“ und „Elvis“ – lieferte Carpenter mit „The Fog – Nebel des Grauens“ 1980 einen seiner besten Filme ab, der mit überschaubaren Effekten eine herrlich altmodische Grusel-Stimmung kreierte. 

Inhalt: 

Am Vorabend der 100-Jahres-Feier des kalifornischen Küstenortes Antonio Bay erzählt ein alter Seemann einer Gruppe von Kindern am Lagerfeuer kurz vor Mitternacht eine Geistergeschichte über einen Klipper, der sich im Nebel an einem Lagerfeuer orientierte und deshalb an den Felsen zerschmettert wurde, worauf die komplette Besatzung ertrank. Der Seemann beendet die Geschichte pünktlich zum Glockenschlag, der die Geisterstunde einläutet, indem er die Befürchtung der Einwohner von Antonio Bay erwähnt, dass der Nebel zurückkommen und die Geister der Toten Rache nehmen könnten. Tatsächlich ereignen sich in der folgenden Stunde merkwürdige Dinge in der Stadt. Glasscheiben zerspringen, Tanksäulen laufen aus, Telefone klingeln, Scheinwerfer und Hupen von Autos machen sich selbstständig, vom Meer zieht eine dichte Nebelbank herauf. 
Die Radio-Moderatorin Stevie Wayne (Adrienne Barbeau) leitet die entsprechende Meldung von Wetterfrosch Dan O’Bannon (Charles Cyphers) an die Besatzung der „Sea Grass“ weiter, deren Besatzung sich vor der Küste mit ein paar Bierchen amüsiert. Währenddessen steigt die unbedarfte Tramperin Elizabeth Solley (Jamie Lee Curtis) in das Auto von Nick Castle (Tom Atkins) und verbringt die Nacht bei ihm. Pater Malone (Hal Holbrook) entdeckt in den Mauern der Kirche das Tagebuch seines Großvaters und erfährt, dass die Geschichte von Antonio Bay auf einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit beruht. Vor genau hundert Jahren haben nämlich sechs Männer, Malones Großvater eingeschlossen, die Entscheidung getroffen, das Schiff „Elizabeth Dane“ an den Klippen zerschellen zu lassen. Dessen reicher Kapitän Blake wollte in Antonio Bay eine Lepra-Kolonie gründen, doch die Verschwörer hatten es auf den Goldschatz abgesehen und falsche Leuchtsignale gesendet, die das Schiff und ihre Besatzung ins Unglück lockten. Malone informiert die Organisatorin der 100-Jahr-Feier, Kathy Williams (Janet Leigh), über die wahren Hintergründe der Stadtgründung, doch will sie die Feierlichkeiten deshalb nicht ausfallen lassen. 
Am nächsten Morgen entdeckt Stevies Sohn Andy (Ty Mitchell) nicht nur ein Stück Treibholz mit dem Schriftzug „Dane“, sondern Nick Castle macht sich mit Elizabeth auch auf die Suche nach der „Sea Grass“, die vergangene Nacht nicht in den Hafen zurückgekehrt war. An Bord machen sie eine schreckliche Entdeckung. Und auch an Land bringt der heraufziehende Nebel nichts Gutes mit sich … 

Kritik: 

Bereits mit seinen ersten drei Spielfilmen bewies John Carpenter, dass er mit einem kleinen Budget und minimalem Einsatz von Spezialeffekten größtmögliche Spannung zu kreieren vermag. Diese Fähigkeit kommt auch bei seinem Grusel-Klassiker „The Fog – Nebel des Grauens“ zum Ausdruck. Die Geschichte, die der alte Seemann am Lagerfeuer erzählt, bietet den idealen Einstieg und wird von Carpenters minimalistischer, aber effektvoller Musik stimmungsvoll untermalt. Danach sind es vor allem die Ereignisse in der Geisterstunde, die für fein akzentuierte Grusel-Momente sorgen, doch das eigentliche Grauen hebt sich Carpenter zum Finale auf, wenn der dichte, leuchtende Nebel in die Straßen der Stadt kriecht und die Geister der toten Matrosen auf Rachemission unterwegs sind. Hier reichen der leuchtende Nebel und die dunklen Silhouetten der Untoten mit ihren Handwaffen völlig aus, um die Einwohner von Antonio Bay in Angst und Schrecken zu versetzen. 
Der Regisseur stellt die schlichte, aber effektvoll inszenierte Geistergeschichte ganz in den Vordergrund, die einzelnen Figuren gewinnen dabei kaum an Kontur. Allein John Carpenters damalige Frau Adrienne Barbeau hat mit ihrem Filmsohn einige emotionale Momente. Darüber hinaus hatten Carpenter und seine Co-Drehbuchautorin und Produzentin Debra Hill vor allem Spaß an Besetzungs-Coups und Namensspielereien. So engagierte Carpenter mit Jamie Lee Curtis nicht nur seine Scream Queen aus „Halloween“ in einer leider ganz unspektakulären Nebenrolle, sondern auch ihre Mutter Janes Leigh, die durch Alfred Hitchcocks „Psycho“ berühmt geworden ist. 
Außerdem sind einige frühere Darsteller und Freunde aus Carpenters Filmen wieder mit am Start. Charles Cyphers, der in „Assault – Anschlag bei Nacht“ den Aufseher über den Gefangenentransport verkörperte, ist als Wetterfrosch mit dem Namen Dan O’Bannon zu sehen, der wiederum Carpenters Co-Autor und Darsteller bei „Dark Star“ gewesen ist. Und Darwin Joston, der in „Assault“ den Kriminellen Napoleon spielte, ist hier als Coroner zu sehen, dessen Name Dr. Phibes sicher auf die berühmte Rolle von Vincent Price anspielt. 
Das sind einige von vielen Beispielen, mit denen Carpenter,der übrigens selbst einen kurzen Cameo-Auftritt als Pater Malones Assistent absolviert, Bezüge zu seinen eigenen und den von ihm bewunderten Filme herstellt. 
Mittlerweile ist sein „The Fog – Nebel des Grauens“ selbst zum Referenzwerk von Filmschaffenden geworden. 2005 wurde sogar ein Remake inszeniert, das bei aller Effekthascherei nie die Qualität des Originals erreicht.  

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