Razzia im Chinesenviertel
Der in Budapest geborene John H. Auer (1906-1975) war seit seinem zwölften Lebensjahr als Kinderschauspieler in europäischen Filmen zu sehen und siedelte 1928 nach Hollywood um, wo er zunächst vergeblich versuchte, als Regisseur Fuß zu fassen. Erst nachdem seine ersten in Mexiko gedrehten Filme auch in Hollywood Aufmerksamkeit erregten, bekam er schließlich einen Vertrag bei Republic Films, die auf Western-Produktionen spezialisiert waren. Auer konzentrierte sich stattdessen auf Musicals und Krimi-Dramen, von denen der 1954 entstandene Film „Razzia im Chinesenviertel“ noch zu den bekanntesten zählt.
Inhalt:
Als Donna Williams (Evelyn Keyes) erfährt, dass ein gewisser Chet Chester (Wendell Corey) auf Hawaii wegen Mordverdachts festgenommen worden ist, glaubt sie, in Chester ihren seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenen Ehemann Randy Williams wiederzuerkennen. Sie fliegt nach Honolulu, wo sie die leutselige Taxifahrerin Lida (Elsa Lanchester) zum Polizeipräsidium bringen soll. Noch ahnt sie nicht, dass Chester von seinen dubiosen Geschäftspartnern erpresst worden ist und seine Freundin Sally Lee (Nancy Gates) einen der Erpresser erschossen hat. Dessen Freund Roger Kong (Philip Ahn) entledigt sich Sally in ihrer Villa gerade in dem Moment, als Donna auftaucht. Bei der späteren Identifizierung von Sallys Leiche gelingt Chester die Flucht. Die ortskundige Lida vermutet, dass er sich im Chinesenviertel versteckt.
Mit Lidas Hilfe heuert Donna dort in einem Nachtclub als Tänzerin an, wobei sie hofft, von ihren Tanzpartnern an Informationen über den Aufenthalt von Chester zu kommen. Polizeichef Dan (Keye Luke) mobilisiert alle Kräfte, um Chester im Chinesenviertel ausfindig zu machen. Dort schwebt auch Donna in Lebensgefahr, denn sie ist die einzige Zeugin, die Kong mit dem Mord an Sally in Verbindung bringen kann. Chester wird währenddessen von Tubby Otis (Jesse White) und seiner Frau Rose (Marie Windsor) versteckt, wo auch Donna nach einem Blackout die Nacht verbracht hat. Das Wiedersehen mit Chester verläuft aber ganz anders als erwartet …
Kritik:
Auers „Razzia im Chinesenviertel“ wartet mit einer durchaus ansehnlichen Schar an Darstellern auf, worunter Wendell Corey („Das Fenster zum Hof“, „In Rache vereint“) als Nachtclubbesitzer in Nöten und Evelyn Keyes („Schuss im Dunkel“, „Das verflixte 7. Jahr“) als entschlossene Frau auf der Suche nach ihrem verschollenen Mann fraglos die tragenden Rollen verkörpern. Um sie herum entwickelt sich allerdings ein unnötig kompliziertes Geflecht aus Erpressung, Intrigen und Handel mit Informationen, so dass es bei dem Katz- und Maus-Spiel lange dauert, bis sich Chester und Donna schließlich gegenüberstehen und die ganze Bandbreite ihrer jeweiligen Geschichte aufgedeckt wird. Dass der auf Hawaii spielende Film in Schwarzweiß gedreht wurde, gereicht ihm eher zum Nachteil, dafür kommen die im Chinesenviertel spielenden Szenen gut zur Geltung.
Während die Darsteller das Beste aus ihren leider etwas eindimensional gezeichneten Figuren machen, krankt die Story an zu vielen Beteiligten und Nebenschauplätzen, so dass die Spannung kaum aufrechtgehalten werden kann. So bietet „Hell's Half Acre“ leidlich packende Krimi-Kost ohne die obligatorische Femme fatale, aber mit einer ganzen Schar undurchsichtiger, schmieriger Ganoven vor exotischer Kulisse, die in den konventionellen Schwarzweiß-Bildern aber kaum zur Geltung kommen.
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