King Arthur: Legend of the Sword

Neben Richard Löwenherz und Robin Hood ist König Artus eine der bedeutendsten Figuren der britannischen Mythologie und wurde quer durch alle Genres, meistens allerdings im Gewand eines historischen Fantasy-Abenteuers verfilmt, so wie John Boormans „Excalibur“ (1981) oder Antoine Fuquas „King Arthur“ (2004). Dass sich auch Guy Ritchie an dem legendären Stoff versuchen würde, kann kaum überraschen, schließlich hat er sowohl den Meister-Detektiv Sherlock Holmes als auch die 60er-Jahre-Action-Krimi-Serie „Solo für O.N.K.E.L.“ mit neuem Schwung versehen. Sein „King Arthur: Legend of the Sword“ (2017) überrascht vor allem durch den starken Einsatz von Fantasy-Elementen. 

Inhalt: 

Als im 5. Jahrhundert der Magier Mordred mit schwerem Geschütz und einer übermächtigen Armee Camelot einzunehmen versucht, wird er kurz vor seinem Ziel durch den unerschrockenen König Uther (Eric Bana) und seinem mächtigen Schwert Excalibur gestoppt. Doch der Triumph währt nur kurz, denn Uther wird durch seinen machthungrigen Bruder Vortigern (Jude Law) verraten. Bevor Uther durch sein eigenes Schwert umkommt, kann sein kleiner Sohn Arthur in einem Boot entkommen, seine Frau stirbt allerdings durch Vortigerns Speer, bevor sie das rettende Boot erreicht. Jahre später schlägt sich Arthur (Charlie Hunnam), der bei drei Prostituierten aufgewachsen ist, als geschickter Überlebenskünstler durch, bis er sich einer Rebellion gegen den grausamen Herrscher Vortigern anschließt. Dabei bekommt er Gelegenheit zu einem Versuch, das mächtige Schwert Excalibur aus einem Felsen zu ziehen. 
Zur Überraschung aller gelingt ihm das Kunststück, worauf er von schrecklichen Visionen heimgesucht wird, die seine königliche Herkunft und den Tod seiner Eltern betreffen. Vortigern erkennt sofort die Gefahr, die von Arthur ausgeht, und will ihn öffentlich köpfen lassen, doch im letzten Moment wird er durch die Hilfe der geheimnisvollen Magierin Mage (Àstrid Bergès-Frisbey) gerettet, doch damit Arthur die Macht Excaliburs nutzen kann, muss er in den Darklands gefährliche Proben bestehen. Anschließend ist Arthur aber bereit, den Tod seiner Eltern zu rächen und sich den Thron zurückzuholen … 

Kritik: 

Schon mit der langen Eröffnungssequenz demonstriert Ritchie („Bube, Dame, König, grAs“, „Revolver“, „The Gentlemen“), das seine Interpretation der Legende um König Artus alles andere als ein altbackenes Historien-Epos sein wird. Stattdessen entführt er den Zuschauer von Beginn an in eine düstere „Herr der Ringe“-Fantasy-Welt mit mächtigen Feuerbällen, einer imposanten, aus dem Fels ragenden Burg und überdimensionierten Kampf-Elefanten, präsentiert Massen-Kampfszenen und die für Ritchie-Filme typischen Jump-Cuts und Kameraperspektiven. 
Damit wird von Anfang an deutlich, dass sich Ritchie nur lose an der klassischen Mythologie um König Artus und das Schwert Excalibur orientiert und stattdessen die Geschichte des sagenhaften Königs mit eindrucksvollen Special Effects und bombastischen Fantasy-Elementen anreichert. So löblich der frische Ansatz ist, leidet jedoch die eigentliche Geschichte unter der erdrückenden Wucht des Fantasy-Rahmens. Zwar kann Arthur als unter Prostituierten aufgewachsener Underdog ebenso schnell die Sympathien des Publikums gewinnen wie der von Jude Law („The Young Pope“, „Sherlock Holmes“) verkörperte Vortigern für das Böse steht, doch über die grobe Gut-und-Böse-Aufteilung hinaus gewinnen die Figuren kaum an Format. Das trifft für die Nebenfiguren noch mehr zu. So muss man bereits nach einer Weile feststellen, dass Ritchie weniger an seinen Figuren, sondern mehr an der Präsentation der Erzählung gelegen ist, wobei er souverän jedes ihm so vertraute filmische Mittel benutzt, um packende Unterhaltung zu generieren. 
Zwar ist „King Arthur: Legend of the Sword“ ein kurzweiliges Fantasy-Spektakel geworden, doch die Ausdehnung auf fünf geplante Fortsetzungen, die im König-Artus-Universum angesiedelt werden sollten, dürfte nach der mageren Ausbeute an den Kinokassen kein Thema mehr sein.  

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