Gone Girl - Das perfekte Opfer
Mit Filmen wie „Fight Club“, „The Game“, „Sieben“ und „The Social Network“ hat sich der ehemalige Videoclip-Regisseur David Fincher (u.a. für Madonna, Sting und George Michael) zu einem der wichtigsten Regisseure unserer Zeit entwickelt. Mit der Bestseller-Verfilmung von Gillian Flynns „Gone Girl“, zu der die Autorin selbst auch das Drehbuch schrieb, setzt Fincher seiner Werksbiografie einen weiteren Meilenstein hinzu.
Am Morgen seines fünften Hochzeitstages sucht Nick Dunne (Ben Affleck) wie gewöhnlich die von ihm und seiner Schwester Margo (Carrie Coon) geführten „The Bar“ auf und gönnt sich mit Margo bei einer Runde „Spiel des Lebens“ einen Bourbon. Als Nick wenig später durch einen Nachbarn alarmiert nach Hause zurückkehrt, fehlt von seiner Frau Amy (Rosamund Pike) jede Spur, im Wohnzimmer liegen Glasscherben vom umgeworfenen Couch-Tisch. Die Polizisten Rhonda Boney (Kim Dickens) und Jim Gilpin (Patrick Fugit) nehmen umgehend die Ermittlungen auf und stellen fest, dass die Ehe zwischen Nick und Amy alles andere als glücklich gewesen ist. Die einst erfolgreiche Kinderbuchautorin ist wegen Nick von New York nach Missouri gezogen und ist seit der Rezession ebenso arbeitslos wie der frühere Autor Nick, dessen Bar nur Geld kostet. Amys Eltern rufen eine Webseite und Hotline ins Leben, die Presse stürzt sich mit Freuden auf den Fall, der Nick immer mehr in ein schlechtes Licht rückt, zumal eine Freundin von Amy behauptet, Amy sei in der sechsten Woche schwanger gewesen. Als sich die Schlinge um Nicks Hals immer fester zuzieht, sieht er sich gezwungen, den prominenten Anwalt Tanner Bolt (Tyler Perry) zu engagieren. Der setzt alles daran, Amy wiederzufinden, um die Vorwürfe gegen Nick zu widerlegen.
Gillian Flynn und David Fincher lassen „Gone Girl“ als klassischen Entführungsthriller beginnen. Ohne lange Einleitung werden Nick und Amy als offenbar wohlhabendes Ehepaar eingeführt, dann ist Amy auch schon verschwunden. Erst als die Cops die Ermittlungen aufnehmen, den Schnitzeljagd-ähnlichen Hinweisen nachgehen, die Amy ihrem Mann zum fünften Hochzeitstag hinterlassen hat, und der ganze Apparat an Organisation von Suchtrupps, Webseiten und Medienrummel anläuft, werden durch nach und nach enthüllten Hinweisen und Rückblenden vor allem aus Amys Perspektive die Abgründe deutlich, die sich hinter der oberflächlich glücklichen Ehe verbergen. Hier entwickelt sich aus dem anfänglichen Fall der vermissten Amy ein vielschichtiges Ehedrama, bei dem lange unklar bleibt, wer eigentlich die treibende Kraft hinter den zermürbenden Ereignissen darstellt.
Knapp zweieinhalb Stunden Zeit nimmt sich der gefeierte Regisseur, um die gutbürgerliche Fassade der Dunnes genüsslich zu sezieren und vielsagende Fährten zu legen, die von den sensationslüsternen Medien nur zu gern aufgegriffen und gnadenlos dazu verwendet werden, Nick ans Kreuz zu nageln. Ben Affleck macht seine Sache, den zunächst völlig überforderten, aber unschuldig wirkenden Ehemann darzustellen, richtig gut, und als der Film seine dramaturgische Spitzenwendung nimmt, verkörpert der zweifache Oscar-Gewinner („Argo“, „Good Will Hunting“) die emotionale Achterbahnfahrt ebenso glaubwürdig. Noch eindrucksvoller ist allerdings die Leistung von Rosamund Pike („Jack Reacher“, „Stolz & Vorurteil“) ausgefallen, die die interessantere und weitaus schwierigere Entwicklung durchmacht. Nahtlos mischt Fincher in seiner Thriller-Adaption Versatzstücke des Thrillers mit Elementen des Ehedramas und würzt sie mit Horror- und Satire-Akzenten, die immer wieder pulsierenden Schwung in die nie zu langatmige Handlung bringen. Zusammen mit seinen bewährten Weggeführten Jeff Cronenweth („One Hour Photo“, „Hitchcock“) an der Kamera und dem Komponisten-Duo Trent Reznor und Atticus Ross („Verblendung“, „The Social Network“) hat Fincher mit „Gone Girl“ einen ganz starken Film kreiert, der den Zuschauer auch nach dem Abspann noch eine Zeit lang beschäftigen dürfte.
"Gone Girl" in der IMDb
Am Morgen seines fünften Hochzeitstages sucht Nick Dunne (Ben Affleck) wie gewöhnlich die von ihm und seiner Schwester Margo (Carrie Coon) geführten „The Bar“ auf und gönnt sich mit Margo bei einer Runde „Spiel des Lebens“ einen Bourbon. Als Nick wenig später durch einen Nachbarn alarmiert nach Hause zurückkehrt, fehlt von seiner Frau Amy (Rosamund Pike) jede Spur, im Wohnzimmer liegen Glasscherben vom umgeworfenen Couch-Tisch. Die Polizisten Rhonda Boney (Kim Dickens) und Jim Gilpin (Patrick Fugit) nehmen umgehend die Ermittlungen auf und stellen fest, dass die Ehe zwischen Nick und Amy alles andere als glücklich gewesen ist. Die einst erfolgreiche Kinderbuchautorin ist wegen Nick von New York nach Missouri gezogen und ist seit der Rezession ebenso arbeitslos wie der frühere Autor Nick, dessen Bar nur Geld kostet. Amys Eltern rufen eine Webseite und Hotline ins Leben, die Presse stürzt sich mit Freuden auf den Fall, der Nick immer mehr in ein schlechtes Licht rückt, zumal eine Freundin von Amy behauptet, Amy sei in der sechsten Woche schwanger gewesen. Als sich die Schlinge um Nicks Hals immer fester zuzieht, sieht er sich gezwungen, den prominenten Anwalt Tanner Bolt (Tyler Perry) zu engagieren. Der setzt alles daran, Amy wiederzufinden, um die Vorwürfe gegen Nick zu widerlegen.
Gillian Flynn und David Fincher lassen „Gone Girl“ als klassischen Entführungsthriller beginnen. Ohne lange Einleitung werden Nick und Amy als offenbar wohlhabendes Ehepaar eingeführt, dann ist Amy auch schon verschwunden. Erst als die Cops die Ermittlungen aufnehmen, den Schnitzeljagd-ähnlichen Hinweisen nachgehen, die Amy ihrem Mann zum fünften Hochzeitstag hinterlassen hat, und der ganze Apparat an Organisation von Suchtrupps, Webseiten und Medienrummel anläuft, werden durch nach und nach enthüllten Hinweisen und Rückblenden vor allem aus Amys Perspektive die Abgründe deutlich, die sich hinter der oberflächlich glücklichen Ehe verbergen. Hier entwickelt sich aus dem anfänglichen Fall der vermissten Amy ein vielschichtiges Ehedrama, bei dem lange unklar bleibt, wer eigentlich die treibende Kraft hinter den zermürbenden Ereignissen darstellt.
Knapp zweieinhalb Stunden Zeit nimmt sich der gefeierte Regisseur, um die gutbürgerliche Fassade der Dunnes genüsslich zu sezieren und vielsagende Fährten zu legen, die von den sensationslüsternen Medien nur zu gern aufgegriffen und gnadenlos dazu verwendet werden, Nick ans Kreuz zu nageln. Ben Affleck macht seine Sache, den zunächst völlig überforderten, aber unschuldig wirkenden Ehemann darzustellen, richtig gut, und als der Film seine dramaturgische Spitzenwendung nimmt, verkörpert der zweifache Oscar-Gewinner („Argo“, „Good Will Hunting“) die emotionale Achterbahnfahrt ebenso glaubwürdig. Noch eindrucksvoller ist allerdings die Leistung von Rosamund Pike („Jack Reacher“, „Stolz & Vorurteil“) ausgefallen, die die interessantere und weitaus schwierigere Entwicklung durchmacht. Nahtlos mischt Fincher in seiner Thriller-Adaption Versatzstücke des Thrillers mit Elementen des Ehedramas und würzt sie mit Horror- und Satire-Akzenten, die immer wieder pulsierenden Schwung in die nie zu langatmige Handlung bringen. Zusammen mit seinen bewährten Weggeführten Jeff Cronenweth („One Hour Photo“, „Hitchcock“) an der Kamera und dem Komponisten-Duo Trent Reznor und Atticus Ross („Verblendung“, „The Social Network“) hat Fincher mit „Gone Girl“ einen ganz starken Film kreiert, der den Zuschauer auch nach dem Abspann noch eine Zeit lang beschäftigen dürfte.
"Gone Girl" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen