The Drop - Bargeld

Der US-amerikanische Schriftsteller Dennis Lehane ist nicht nur ein preisgekrönter und allseitig respektierter Vertreter seiner Zunft, sondern ist auch für die literarischen Vorlagen zu Clint Eastwoods „Mystic River“, Ben Afflecks Regiedebüt „Gone Baby Gone“ und Martin Scorseses „Shutter Island“ verantwortlich. Mit „The Drop – Bargeld“ verfilmte der belgische Regisseur Michaël R. Roskam keine Romanvorlage, sondern ein Originaldrehbuch von Lehane, das auf seiner 2009 veröffentlichten Kurzgeschichte „Animal Rescue“ basiert und „Sopranos“-Star James Gandolfini in seiner letzten Rolle präsentiert.
Bob Saginowski (Tom Hardy) arbeitet als Barkeeper in der Bar seines Cousins Marv (James Gandolfini), die er allerdings längst an die Tschetschenen-Mafia abtreten musste. Als eines Abends zwei maskierte Gauner die Tageseinnahmen von 5000 Dollar erbeuten, sind die Tschetschenen natürlich wenig begeistert und drängen darauf, die Kohle zurückzubekommen. Als ob diese Katastrophe nicht ausreichen würde, rettet Bob einen angeschlagenen Pitbull-Welpen aus der Mülltonne der Kellnerin Nadia (Noomi Rapace), wo ihn Nadias durchgeknallter Ex-Freund Eric Deeds (Matthias Schoenaerts) entsorgt hat. #
Während sich Nadia und Bob gemeinsam um Pflege und Erziehung des Hundes kümmern, taucht Deeds immer wieder bei Bob auf und verlangt erst seinen Hund zurück, dann eine Zahlung von zehntausend Dollar. Währenddessen ermittelt der hartnäckige Detective Torres (John Ortiz) im Fall des Raubüberfalls und rückt Bob auch wegen eines Mannes auf die Pelle, der lebend zuletzt in Marvs Bar gesehen wurde und mutmaßlich von Deeds ermordet worden sein soll. Die Dinge spitzen sich zu, als die Tschetschenen ankündigen, Marvs Bar in der Nacht des Super-Bowls als Drop-Bar zu nutzen, um ihre Schwarzgelder kurzfristig zu deponieren.
Anlaufpunkt und Schlüsselort von „The Drop“ ist zwar die Bar von Marv, doch im Mittelpunkt der überraschend intim erzählten Geschichte stehen die von unterschiedlichen Interessen getriebenen Menschen, deren Wege sich in der Bar auf schicksalhafte Weise kreuzen. Während Bob eigentlich nur daran gelegen ist, seinen Job zu machen und damit seine Miete zahlen zu können, plant Marv im Geheimen einen Coup, der ihn aus den Fängen der tschetschenischen Mafia befreit. Und Nadia sieht in dem liebenswürdigen wie zurückhaltenden Bob und seinem frisch erworbenen Hundewelpen eine Möglichkeit, der traumatischen Beziehung mit Eric Deeds ein für alle Mal ein Ende zu setzen, während ihr Ex-Lover sich bemüht, nicht nur den Hund, sondern auch Nadia zurückzugewinnen. Lehane und Roskam gelingt es, die komplizierten Beziehungen mit großem Einfühlungsvermögen und ruhigem Erzählfluss zu schildern. Dabei kann sich Roskam in seinem US-Debüt auf die Darstellerqualitäten von Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“, „Warrior“), Noomi Rapace („Verblendung“, „Prometheus - Dunkle Zeichen“) und James Gandolfini („Genug gesagt“, „Killing Them Softly“) ebenso verlassen wie auf die stimmungsvolle Kameraarbeit von Nicolas Karakatsanis („The Loft“, „Bullhead“). Dabei entwickelt die Geschichte einen dramatischen Sog, der sich in einem faszinierenden Showdown entlädt. Einen besseren Abgang hätte man Gandolfini in der Filmwelt nicht wünschen können.
"The Drop - Bargeld" in der IMDb

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