Jane Got a Gun

Seit Kevin Costner („Der mit dem Wolf tanzt“), Kevin Reynolds („Silverado“, „Wyatt Earp“), Clint Eastwood („Erbarmungslos“) und zuletzt auch Quentin Tarantino („Django Unchained“, „The Hateful 8“) seit den 1990er Jahren das totgesagte Western-Genre wiederbelebt haben, trauen sich nun auch Frauen langsam an den typischen Männerstoff. Es wäre interessant gewesen zu sehen, was Produzentin und Hauptdarstellerin Natalie Portman („Black Swan“, „V wie Vendetta“) mit Regisseurin Lynne Ramsay („We Need To Talk About Kevin“) aus dem Film „Jane Got a Gun“ gemacht hätten, doch nachdem Ramsay aus dem Projekt ebenso ausgeschieden war wie die zuvor angeheuerten Darsteller Jude Law, Michael Fassbender und Bradley Cooper, inszenierte der neue Regisseur Gavin O’Connor („Warrior“, „Das Gesetz der Ehre“) einen weit weniger originellen Western, als es man unter den ursprünglichen Voraussetzungen erwartet hätte.
Jane Hammond (Natalie Portman) lebt anno 1871 mit ihrem Mann Bill (Noah Emmerich) und ihrer Tochter auf einer abgelegenen Farm in New Mexiko. Eines Tages schleppt sich Bill mit acht Kugeln im Körper gerade noch so nach Hause, als das ehemalige Mitglied der Verbrecherbande von John Bishop (Ewan McGregor) von dessen Bande aufgespürt und niedergeschossen wurde. Nun muss auch Jane um ihr und das Leben ihrer Tochter bangen. Sie kann ihren ehemaligen Geliebten, den Revolverhelden Dan Frost (Joel Edgerton), dazu überreden, ihr beizustehen. Während Bill ans Bett gefesselt um sein Leben kämpft, bleibt Jane und Dan nicht viel Zeit, aus der Farm eine kleine Festung gegen den erwarteten Angriff von Bishops Bande zu bauen …
Nach den erwähnten Querelen in der Vorproduktion ist „Jane Got a Gun“ nicht der beabsichtigte feministische Western geworden, sondern ein eher klassischer Genre-Vertreter mit weiblicher Hauptrolle. Doch die zierliche Natalie Portman überzeugt eher als liebende Mutter und nicht so sehr als Frau zwischen zwei Männern, die ihr Haus und Leben zu verteidigen versucht. Die Farbgebung in warmen Brauntönen sorgt zwar für eine heimelige Vintage-Atmosphäre, doch davon abgesehen bietet die Inszenierung wenig Abwechslung und Spannung. Einzig die Rückblenden, die nach und nach Janes Beziehungen zu John, Bill und Dan erläutern, sorgen für etwas Abwechslung in dem schnörkellosen, aber wendungsarmen Film. Einzig Joel Edgerton („Warrior“, „Black Mass“), der auch am Drehbuch mitgewirkt hat, spielt den Revolverhelden mit Herz sehr charismatisch. Dagegen bleibt Ewan McGregor („Last Days In The Desert“, „Verräter wie wir“) als Bösewicht mehr als blass.
Das Finale wartet immerhin mit ein paar interessanten Ideen auf, ansonsten darf der Zuschauer auch hier keine Überraschungen erwarten. 
"Jane Got a Gun" in der IMDb

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