Judas Kiss

Weder als Drehbuchautor („The Eye“, „Gothika“) noch als Regisseur („Rise“, „Hotel Noir“ – basierend auf eigenen Vorlagen) hat der aus Venezuela stammende Sebastian Gutierrez bislang großen Eindruck hinterlassen können. Das trifft auch auf sein Drehbuch- und Regie-Debüt „Judas Kiss“ zu, eine launige Gauner-Komödie, die mit dem im Januar verstorbenen Alan Rickman („Stirb langsam“, „Harry Potter“-Reihe), Emma Thompson („Sinn und Sinnlichkeit“, „Saving Mr. Banks“) und Til Schweiger („Männerpension“, „Der bewegte Mann“) in einem seiner ersten Hollywoodfilme immerhin fein besetzt ist.

Da Coco (Carla Gugino) und ihr Geliebter Junior Armstrong (Simon Baker-Denny) genug davon haben, als Kleinganoven gut situierte Männer damit zu erpressen, dass sie sich auf Cocos erotische Avancen eingelassen haben, soll jetzt das große Geld her. Als sie davon erfahren, dass der Computerunternehmer Ben Dyson (Greg Wise) bei Lösegeldforderungen auf vier Millionen Dollar versichert ist, planen sie dessen Entführung und heuern den Technik-Spezialisten Lizard Brownung (Gil Bellows) und mit Ruben Rubenbauer einen deutschen Mann fürs Grobe an.
Doch als das Quartett Dyson in seine Gewalt bringen will, taucht plötzlich eine Frau im Treppenhaus auf, die Coco kurzerhand erschießt. Wie sie später aus den Nachrichten erfahren, handelt es sich bei der Toten ausgerechnet um die Frau des mächtigen Senators Rupert Hornbeck (Hal Holbrook). Damit rufen sie nicht nur Detective David Friedman (Alan Rickman) auf den Plan, der den Fall widerwillig übernimmt und mit FBI-Agentin Sadie Hawkins (Emma Thompson) eine kesse Partnerin zugeteilt bekommt, sondern auch die Schergen des rachsüchtigen Politikers …
Die Zutaten für die 1998 entstandene Thriller-Komödie sind leidlich vertraut und auch wenig originell zusammengesetzt, doch das gut aufgelegte Darsteller-Ensemble sorgt vor allem mit humorvollen Dialogen für gute Unterhaltung. Das trifft vor allem auf Rickman und Thompson zu, die sich als ermittelndes Cop-Duo wunderbar erfrischend ergänzen, aber auch die schwer durchschaubare Konstellation des Gauner-Quartetts macht die konfliktreiche Entführung zu einem letztlich kurzweiligen Vergnügen. 

"Judas Kiss" in der IMDb