Auferstanden

Seit Mel Gibson 2004 mit seiner „Passion Christi“ nicht nur für erbitterte Kontroversen bezüglich der blutrünstigen Auslegung der Bibel gesorgt hat, sondern auch zum erfolgreichsten Bibelfilm aller Zeiten machte, sind christlich-religiöse Themen immer wieder gefragt in Hollywoods Traumfabrik. Nachdem 2014 Darren Aronofsky „Noah“ und Ridley Scott „Exodus: Götter und Könige“ erfolgreich auf die Leinwand gebracht haben, lässt es „Rapa Nui“-Regisseur Kevin Reynolds mit „Auferstanden“ weitaus entspannter und weniger dramatisch angehen.
Im Jahre 33 n.Chr. beobachten die römischen Machthaber in Jerusalem die Gerüchte um einen Zimmermann, der als Sohn Gottes verehrt wird, mit Unbehagen. Präfekt Pontius Pilatus (Peter Firth) beauftragt den kampferprobten Tribun Clavius (Joseph Fiennes) damit, den als Jeshua bekannten Jesus Christus (Cliff Curtis) zu finden und öffentlich hinzurichten, um seine Anhänger abzuschrecken. Doch die ersehnte Ruhe tritt nicht ein. Stattdessen kursieren in der Stadt Gerüchte, dass Jesus am dritten Tag nach seiner Abnahme vom Kreuz aufersteht. 
Clavius lässt das Grab Christi versiegeln und von zwei römischen Soldaten bewachen, doch am nächsten Tag ist das Grab geöffnet, Christi Leichnam verschwunden. Zusammen mit seinem ihm zugeteilten Gehilfen Lucius (Tom Felton) muss Clavius nun den offensichtlich von Jesu Jüngern gestohlenen Leichnam zurückbringen und macht sich auf die Suche nach Zeugen und den Anhängern des neuen Heilsbringers. 
Kevin Reynolds („Robin Hood – König der Diebe“, „Waterworld“) führt seinen Protagonisten Clavius, aus dessen Perspektive „Auferstanden“ erzählt wird, als unerschrockenen und kompromisslosen Kriegsherrn ein, der weder Gnade noch Gewissen zu kennen scheint, sich aber trotzdem danach sehnt, nicht jeden Tag mit dem Tod konfrontiert zu werden und stattdessen Frieden zu finden. Nach den ersten Schlachtenszenen schlägt der Film allerdings durchweg ruhige Töne an. Die Gefangennahme und Kreuzigung des selbsternannten Sohn Gottes hat überhaupt nichts gemein mit dem blutigen Martyrium, das Jesus Christus in Gibsons „Die Passion Christi“ erleiden musste. Stattdessen wird Jesus zur stets lächelnden und nachsichtigen Nebenfigur, die an gegebener Stelle Wunder vollbringt und ihre Jünger den richtigen Weg weist. 
Über weite Strecken erweist sich der Film als Detektivspiel, in dem Clavius Zeugen von Jesu Leben aufspürt und verhört, sich von seinen Worten und Taten berichten lässt und sich schließlich den gesuchten Jüngern anschließt, um mehr über Jesu Wirken zu erfahren. Ein nicht nur leicht missionarischer Ton lässt sich hier kaum leugnen, aber Reynolds und sein Kameramann Lorenzo Senatore („Die vierte Art“, „Northmen – A Viking Saga“) inszenieren die Geschichte so stilsicher und unaufgeregt, dass sich im Gegensatz zu Gibsons Werk kein Gläubiger über diesen Film echauffieren dürfte. 
Überzeugend sind auch die kraftvollen Darstellungen von Joseph Fiennes („Shakespeare In Love“, „Luther“) und Peter Firth („Amistad“, „Jagd auf Roter Oktober“) sowie der passend ethnisch angehauchte Score von Roque Baños („Der Maschinist“, „Evil Dead“). 
 "Auferstanden" in der IMDb

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