Trumbo

Als Walter White, der als Chemielehrer auf Abwegen zu einem famosen Meth-Kocher avanciert und mit seinem feinen Stoff die mexikanischen Kartelle und die Drogenfahnder auf den Plan ruft, avancierte der altgediente Serien-Darsteller Bryan Cranston („Seinfeld“, „Malcolm mittendrin“, „King of Queens“) in „Breaking Bad“ plötzlich zum Superstar. Mittlerweile ist Cranston auch häufiger auf der Kinoleinwand zu sehen. In Jay Roachs Biopic-Drama „Trumbo“ brilliert er als Drehbuchautor Dalton Trumbo, der in den 1940er Jahren ins Visier des „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ gerät und als vermeintlicher Kommunist mit einem Berufsverbot bedacht wird.
Dalton Trumbo (Bryan Cranston) ist mit einigen Drehbüchern zu Kinohits wie „Fräulein Kitty“ in den 1940er Jahren zu einem der gefragtesten Autoren in Hollywood geworden und lebt mit seiner Frau Cleo (Diane Lane) und seinen beiden Kindern auf einer Ranch mit Swimmingpool. Doch durch seinen Beitritt in die Kommunistische Partei wird er 1947 vom Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) vorgeladen, wo er mit Berufung auf den 5. Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung die Aussage verweigert. Er ist damit einer der berüchtigten „Hollywood Ten“, die wegen Missachtung des Kongresses zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, auf Hollywoods schwarze Liste gesetzt und mit einem Berufsverbot bedacht wird.
Doch nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis setzen Hollywoods Entscheidungsträger nach wie vor auf Trumbos publikumswirksame Drehbücher. Obwohl vor allem die einflussreiche Kolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) alle Hebel in Bewegung setzt, dass Trumbo keinen Fuß mehr in die Türen der Hollywood-Studios bekommt, werden seine Drehbücher weiterhin geschätzt und unter Pseudonym in den Credits erwähnt. Schließlich wird der eigenwillige Autor von Schauspieler Kirk Douglas (Dean O’Gorman) gebeten, das Drehbuch für Stanley Kubricks „Spartacus“ zu schreiben, während der deutsche Regisseur Otto Preminger (Christian Berkel) den Bestseller-Roman „Exodus“ für seinen Film adaptieren soll …
Bislang hat sich Jay Roach („Meine Braut, ihr Vater und ich“, „Dinner für Spinner“) fast ausschließlich als Produzent und Regisseur von Komödien hervorgetan, mit dem Biopic „Trumbo“ wagt er sich überzeugend in ernstere Gefilde. Dabei bedient er sich der Trumbo-Biografie von Bruce Cook, beginnt seinen Film in der Zeit, als seine Titelfigur bereits einen guten Namen in Hollywood besitzt und konzentriert sich vor allem auf die Auseinandersetzung zwischen Trumbo, seinen mit ihm kämpfenden Freunden (u.a. Schauspieler Edward G. Robinson) und dem Komitee für unamerikanische Umtriebe, das mit der mächtigen Hollywood-Kolumnistin Hedda Hopper und Stars wie John Wayne an seiner Seite jegliche potentielle Gefahr durch die Kommunisten im Keim zu ersticken versucht. Dabei kommt natürlich auch die fragwürdige Doppelmoral der Studios zur Sprache, die zwar nach außen hin die Hetz-Kampagne unterstützen, aber natürlich vor allem Geld verdienen und nicht zwangsläufig auf die Talente ausgegrenzter Autoren verzichten wollen und sie deshalb unter Pseudonym für sich schreiben lassen.
Aber „Trumbo“ beschreibt auch das persönliche Dilemma, das den verbannten Autor umtreibt, nämlich für seine Überzeugungen geradezustehen, auch wenn er dabei seine eigene Familie ins Unglück stürzt. Roach gelingt es, mit Hilfe von Vereinfachungen und ausgesuchten dramatischen Höhepunkten eine faszinierende wie packende Geschichte aus Hollywood zu erzählen, wobei vor allem der für seine Darstellung mit einem Oscar nominierte Bryan Cranston als kämpferischer Trumbo den Film maßgeblich prägt, aber auch die Nebenfiguren sind glänzend besetzt und gespielt. Trotz einiger kleiner Längen bietet „Trumbo“ im kulturhistorischen Kontext sehr interessante Kinounterhaltung.
 "Trumbo" in der IMDb

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