Goldhelm

Der 1906 in Paris geborene Regisseur Jacques Becker war von 1931 bis 1938 Regieassistent von Jean Renoir und wurde von den Werken seines Freundes selbst stark geprägt, als er 1940 begann, eigene Filme zu drehen. Das 1952 mit Simone Signoret realisierte Gangster- und Liebesmelodram „Goldhelm“ zählt zu seinen bekanntesten Werken und ist Teil der nun von StudioCanal veröffentlichten „Jacques Becker Edition“.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert zählt die selbstbewusste wie schöne Marie (Simone Signoret) zu den begehrtesten Frauen der Bande von Felix Leca (Claude Dauphin). Nach einem Ausflug mit Ruderbooten auf der Seine legen Lecas Männer mit ihren weiblichen Begleitungen bei einem Lokal an, wo Marie – die wegen ihrer hochgesteckt getragenen blonden Haare Goldhelm genannt wird - und ihr Freund Roland (William Sabatier) ihren Streit fortsetzen, den sie bereits auf dem Boot hatten. Währenddessen baut der Tischler Georges Manda (Serge Reggiani) mit seinem Chef Danard (Gaston Modot) noch die Bühne für die bereits wartenden Musikanten auf. Dabei entdeckt ihn mit Raymond (Raymond Bussières) ein alter Mithäftling aus dem Zuchthaus.
Doch während Raymond bei Leca weiterhin krummen Geschäften nachgeht, verdient sich Georges mit ehrlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt. Als er sich jedoch mit Marie auf die Tanzfläche geht, zieht er sich den Unmut des temperamentvollen Roland zu und wird von ihm in eine Schlägerei verwickelt. Da auch Leca an Marie interessiert ist, wird Georges zwangsläufig immer mehr in die Kreise der Bande hineingezogen, die das Bellville-Viertel unsicher macht. Der gerissene Gangsterboss entspinnt eine raffinierte Intrige, um seine Rivalen um Maries Gunst auszubooten …
Nach dem amüsanten Beginn, der von der gelassenen Stimmung einer Ausflugsgesellschaft an einem schönen Sommertag geprägt wird, entwickelt Jacques Becker mit seinem Co-Autoren Jacques Companéez eine zunehmend düstere Stimmung, die von der Unmöglichkeit einer glücklichen Liebe zwischen dem ehrlichen Handwerker Georges und der aufreizenden Femme fatale Marie zeugt. „Goldhelm“ fasziniert durch die fein gezeichneten Charaktere, die ausdrucksvollen Schwarz-Weiß-Bilder und den geschickten Umschwung in der Stimmung bis zur tödlichen Tragödie. Renoirs poetischen Realismus hat Becker hier zu einem atmosphärisch dichten Film noir geformt, in dem auch gerade die in oft in Großaufnahmen gefilmten Darsteller überzeugen. 
"Goldhelm" in der IMDb

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