Il Divo - Der Göttliche
Mit seinem Oscar-prämierten Meisterwerk „La Grande Bellezza – Die große Schönheit“ (2013) und der herrlich bissigen Fernsehserie „Der junge Papst“ (2016) ist der in Neapel geborene Filmemacher Paolo Sorrentino längst eine internationale Größe geworden. Doch schon sein 2008 in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnetes Biopic „Il Divo – Der Göttliche“ hat deutlich gemacht, dass Sorrentino ein außergewöhnliches Talent für Figurenzeichnungen, scharfzüngige Dialoge und feine Stimmungen besitzt.
Der christdemokratische Politiker Giulio Andreotti (Toni Servilo) kann Anfang der 1990er Jahre auf eine imponierende Karriere zurückblicken: 25 Mal war er Minister in verschiedenen Funktionen, sieben Mal Ministerpräsident und 29 Mal angeklagt, aber nie verurteilt worden. Dass seine vermuteten Kontakte zur Mafia nie nachgewiesen werden konnten, durfte Andreotti sicher auch seiner Angewohnheit verdanken, akribisch Buch über die Verfehlungen seiner politischen Gegner zu führen.
Als er 1991 seine siebte Amtszeit als Premierminister antritt, strebt er danach, Staatspräsident zu werden, allerdings scheitert er im ersten Wahlgang. Zwar gelingt es ihm, durch seine politischen Strippenzieher nach und nach seine Mitbewerber auszuschalten, doch als der Mafiaboss Totò Riina (Enzo Rai) verhaftet wird, fangen einige Kronzeugen zu plaudern an und belasten Andreotti so schwer, dass auch seine Amtszeit als Premier im Juni 1992 beendet wurde.
Für sein Biopic „Il Divo – Der Göttliche“ hat Paolo Sorrentino mit Giulio Andreotti eine Figur ins Zentrum seiner Geschichte gestellt, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Politiker in Italien avancierte. Auch wenn sich etliche Mythen um seine Verbindung zur Mafia hartnäckig bis heute halten und wenig aus seinem Privatleben bekannt ist, gelingt es dem Drehbuchautor und Regisseur Sorrentino, Andreotti zu einer sehr glaubwürdigen, komplexen Figur zu formen, die durch Toni Servilo („La Grande Bellezza – Die große Schönheit“) in all ihren Facetten verkörpert wird. Seine tiefe Gläubigkeit kommt dabei ebenso zum Ausdruck wie seine immerwährende Gelassenheit und Kaltschnäuzigkeit, mit der er seine politischen und persönlichen Ziele erfolgreich verfolgt.
Einzig die unüberschaubare Anzahl an Politikern, Mafia-Schergen und Kirchenvertretern, die meist nur kurz durch Einblendungen ihrer (Spitz-)Namen eingeführt werden, ohne eine wichtige Rolle im Plot einzunehmen, machen das politische Ränkespiel zu einer anstrengenden Auseinandersetzung für das Publikum, das oft unvermittelt mit einigen Mafiamorden konfrontiert wird, deren strategische Bedeutung zunächst im Dunkeln bleibt.
Auf der anderen Seite verdeutlichen die vielzahnigen Verwicklungen der Figuren untereinander, mit welcher Übersicht und Geschicklichkeit Andreotti bei der Verfolgung seiner Ambitionen vorgeht.
„Il Divo – Der Göttliche“ ist sicher keine leichte Kost, macht aber ein langes Kapitel der italienischen Politik auf unterhaltsame Weise etwas transparenter, begeistert durch tolle Bilder, einen ungewöhnlich abwechslungsreichen Soundtrack und wunderbare Darsteller, die in ihren Dialogen gleichermaßen großen Ernst und feinen Humor vermitteln.
"Il Divo - Der Göttliche" in der IMDb
Der christdemokratische Politiker Giulio Andreotti (Toni Servilo) kann Anfang der 1990er Jahre auf eine imponierende Karriere zurückblicken: 25 Mal war er Minister in verschiedenen Funktionen, sieben Mal Ministerpräsident und 29 Mal angeklagt, aber nie verurteilt worden. Dass seine vermuteten Kontakte zur Mafia nie nachgewiesen werden konnten, durfte Andreotti sicher auch seiner Angewohnheit verdanken, akribisch Buch über die Verfehlungen seiner politischen Gegner zu führen.
Als er 1991 seine siebte Amtszeit als Premierminister antritt, strebt er danach, Staatspräsident zu werden, allerdings scheitert er im ersten Wahlgang. Zwar gelingt es ihm, durch seine politischen Strippenzieher nach und nach seine Mitbewerber auszuschalten, doch als der Mafiaboss Totò Riina (Enzo Rai) verhaftet wird, fangen einige Kronzeugen zu plaudern an und belasten Andreotti so schwer, dass auch seine Amtszeit als Premier im Juni 1992 beendet wurde.
Für sein Biopic „Il Divo – Der Göttliche“ hat Paolo Sorrentino mit Giulio Andreotti eine Figur ins Zentrum seiner Geschichte gestellt, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Politiker in Italien avancierte. Auch wenn sich etliche Mythen um seine Verbindung zur Mafia hartnäckig bis heute halten und wenig aus seinem Privatleben bekannt ist, gelingt es dem Drehbuchautor und Regisseur Sorrentino, Andreotti zu einer sehr glaubwürdigen, komplexen Figur zu formen, die durch Toni Servilo („La Grande Bellezza – Die große Schönheit“) in all ihren Facetten verkörpert wird. Seine tiefe Gläubigkeit kommt dabei ebenso zum Ausdruck wie seine immerwährende Gelassenheit und Kaltschnäuzigkeit, mit der er seine politischen und persönlichen Ziele erfolgreich verfolgt.
Einzig die unüberschaubare Anzahl an Politikern, Mafia-Schergen und Kirchenvertretern, die meist nur kurz durch Einblendungen ihrer (Spitz-)Namen eingeführt werden, ohne eine wichtige Rolle im Plot einzunehmen, machen das politische Ränkespiel zu einer anstrengenden Auseinandersetzung für das Publikum, das oft unvermittelt mit einigen Mafiamorden konfrontiert wird, deren strategische Bedeutung zunächst im Dunkeln bleibt.
Auf der anderen Seite verdeutlichen die vielzahnigen Verwicklungen der Figuren untereinander, mit welcher Übersicht und Geschicklichkeit Andreotti bei der Verfolgung seiner Ambitionen vorgeht.
„Il Divo – Der Göttliche“ ist sicher keine leichte Kost, macht aber ein langes Kapitel der italienischen Politik auf unterhaltsame Weise etwas transparenter, begeistert durch tolle Bilder, einen ungewöhnlich abwechslungsreichen Soundtrack und wunderbare Darsteller, die in ihren Dialogen gleichermaßen großen Ernst und feinen Humor vermitteln.
"Il Divo - Der Göttliche" in der IMDb
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