Ocean's Thirteen

Die „Ocean“-Reihe scheint für Steven Soderbergh Segen und Fluch zugleich zu sein. Nach seinen Oscar-prämierten Erfolgen mit „Erin Brockovich“ und „Traffic – Macht des Kartells“ (beide 2000) setzte ein Jahr darauf „Ocean’s Eleven“, das Remake des Rat-Pack-Klassikers „Frankie und seine Spießgesellen“ (1960), der Erfolgsgeschichte noch ein Sahnehäubchen auf. Doch nach jedem „Ocean“-Film hatte Soderbergh Probleme, mit seinen nächsten Projekten die Studiobosse und das Publikum in den Bann zu ziehen. Drei Jahre nach „Ocean’s Twelve“ (2004) kehrte der Filmemacher wieder zu den Wurzeln seines ersten Heist-Movie-Erfolgs zurück und ließ die Bande von George Clooneys Danny Ocean in Las Vegas einen weiteren waghalsigen Coup durchführen. 

Inhalt: 

Nachdem die ehemalige Casino-Größe Reuben Tishkoff (Elliott Gould) vom skrupellosen Casino-Mogul Willie Bank (Al Pacino) gnadenlos abgezockt worden ist, steht er vor den Trümmern seines Lebens. Das können Danny Ocean (George Clooney) und seine Crew (Brad Pitt, Matt Damon, Don Cheadle, Bernie Mac, Casey Affleck, Scott Caan, Eddie Jemison, Shaobo Qin, Carl Reiner), die mit Tishkoff bereits zwei Coups durchgezogen haben, natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem Danny auf nette Art vergeblich versucht hat, Bank seine Gaunerei wieder rückgängig machen zu lassen, wollen sie den selbstgefälligen Casino-Riesen ruinieren. 

Die Eröffnung seines neuen Mega-Casinos „The Bank“ soll sich für Bank zu einem echten Waterloo entwickeln. Dazu brauchen Danny & Co. allerdings zahlungskräftige Unterstützung, denn der monströse Tunnelbohrer, mit dem sich die Gang zum Casino vorarbeiten will, kostet etliche Millionen Dollar. Als sie ihren Erzfeind Terry Benedict (Andy Garcia) ins Boot holen wollen, ist der gar nicht mal abgeneigt, schließlich wirft „The Bank“, das am 03. Juli eröffnet werden soll, einen Schatten auf Benedicts Pool. Der geschäftstüchtige Casino-Mann verlangt aber nicht nur die Verdopplung seiner Einlage, sondern auch hochgesicherte Diamanten aus der Kuppel des Casinos… 

Kritik: 

Steven Soderbergh hat offensichtlich aus den Schwächen der ersten Fortsetzung von „Ocean’s Eleven“ gelernt und sich für den unvermeidlichen nächsten Film wieder auf die ursprünglichen Stärken des fast schon zum Klassiker des Heist Movies avancierten ersten Films besonnen. Das trifft zum einen auf die Rückkehr nach Las Vegas als schillerndes Objekt der Begierde zu, aber vor allem auch auf die Vereinfachung des Plots. 

Natürlich lebt die „Ocean“-Trilogie von ihrer imponierenden Star-Power, die diesmal durch das „Sea of Love – Melodie des Todes“-Paar Al Pacino und Ellen Barkin noch aufgewertet wird. Die Darsteller bewegen sich wie gewohnt mehr als souverän, voller Spielfreude und Witz durch die Handlung, die diesmal weniger durch die Gier als durch Rache vorangetrieben wird. Dadurch bekommt die Geschichte noch eine unterhaltsamere Note. Al Pacino fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des monströs gierigen, schamlos skrupellosen Unternehmers, der ganz nach der Devise „Friss oder stirb“ sein Imperium regiert. An seiner Seite verströmt Ellen Barkin nicht nur mehr Sexappeal als Julia Roberts und Catherine Zeta-Jones in den vorangegangenen „Ocean“-Filmen, sie wirkt auch in ihrem Auftreten als Banks Assistentin mit allen Wassern gewaschen. Allein das erotische Zwischenspiel mit dem von Matt Damon verkörperten zahmen Linus wirkt unglaubwürdig. 

Im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen dürfen Dannys Leute diesmal kaum ihre speziellen Fähigkeiten ausspielen. Dafür steht die Durchführung des Plans zu sehr im Fokus der Handlung, die durch einen Streik von Fabrikarbeitern, die in Mexiko Würfel für Casinos herstellen, einen Hauch von Sozialkritik andeutet, die allerdings im humoristischen Kontext nicht weiter thematisiert wird. Schließlich geht es in „Ocean’s Thirteen“ vor allem um Spaß, und den bekommt das Publikum dank des bestens aufgelegten Ensembles, des perfekt inszenierten Glitzerlooks und des fetzigen Scores von David Holmes über die zweistündige Laufzeit auch durchweg geboten. Was will man mehr?  

"Ocean's Thirteen" in der IMDb