Ocean's Twelve
Im Jahre 2001 inszenierte Steven Soderbergh („Erin Brockovich“, „The Limey“) mit „Ocean’s Eleven“ ein wunderbar cooles Heist Movie mit Star-Besetzung, wobei sich die Superstars George Clooney und Brad Pitt lässig die Bälle zuspielten. Drei Jahre später folgte nach dem durchschlagenden Kassenerfolg das unvermeidliche Sequel, das noch ein paar mehr Stars aufbietet, in puncto Unterhaltungswert aber nicht an das Remake von Lewis Milestones Klassiker „Frankie und seine Spießgesellen“ (1960) heranreicht.
Drei Jahre nach dem waghalsigen Coup, bei dem Danny Ocean (George Clooney) mit seinem Team - Rusty Ryan (Brad Pitt), Taschendieb Linus Caldwell (Matt Damon), Sprengstoffexperte Basher Tarr (Don Cheadle), Safeknacker Frank Catton (Bernie Mac) und andere – den skrupellosen Casino-Unternehmer Terry Benedict (Andy Garcia) um 160 Millionen Dollar erleichterte, sind die Beteiligten untergetaucht und haben unter teils anderen Namen ein neues Leben begonnen. Doch eines Tages steht Benedict mit seinen zwei Bodyguards bei Dannys Frau Tess (Julia Roberts) vor der Tür und verlangt, dass Danny und seine Crew ihm die gestohlenen 160 Millionen Dollar zuzüglich Zinsen innerhalb von zwei Wochen zurückzahlen – obwohl er das Geld längst von der Versicherung ersetzt bekommen hat.
Da ihnen der Boden in den USA zu heiß erscheint, macht sich das Team – bis auf Saul Bloom (Carl Reiner), der nur noch seinen Ruhestand genießen will - auf den Weg nach Europa, um in Amsterdam die älteste Aktie der Welt zu stehlen. Allerdings kommt ihnen der französische Meisterdieb François „Nachtfuchs“ Toulour (Vincent Cassel) zuvor, der bei dem legendären Meisterdieb Gaspar LeMarc (Albert Finney) in die Lehre gegangen ist. Er fordert Danny Ocean zu einem Wettstreit heraus: Sollte es Ocean gelingen, vor ihm das berühmte Fabergé-Ei aus einem römischen Museum zu stehlen, übernimmt Toulour die Schulden bei Benedict. Dannys Team macht sich eifrig an die Vorbereitungen, doch die ambitionierte Europol-Agentin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones) ist dem Team bereits dicht auf den Fersen, war sie doch für kurze Zeit mit Rusty liiert. Als ein Großteil der Bande bereits festgenommen worden ist, kommt schließlich Tess in einer ungewöhnlichen Rolle ins Spiel…
Kritik:
Vom Wiedererwecker des Independent-Kinos zum Blockbuster-Garanten: der Weg, den Steven Soderbergh von seinem Regiedebüt „Sex, Lügen und Video“ (1989) bis zu starbesetzten Kassenschlagern wie „Out of Sight“ (1998), „Traffic – Macht des Kartells“ (2000) und „Erin Brockovich“ (2000) zurückgelegt hat, ist schon imposant und wurde durch den kurzweiligen Heist-Spaß „Ocean’s Eleven“ (2001) gekrönt. Doch mit seinen nachfolgenden Filmen „Solaris“ (2002) und „Voll frontal“ (2002) konnte Soderbergh an Klasse und Erfolg dieser eindrucksvollen Werke längst nicht mehr anschließen. So sollte es denn die Fortsetzung von „Ocean’s Eleven“ richten. Nach einem Skript von George Nolfi („Der Plan“, „Das Bourne Ultimatum“) lässt Steven Soderbergh einmal mehr einen imposanten Cast auffahren, der diesmal das Superstar-Duo Clooney/Pitt etwas mehr in den Hintergrund treten lässt, so dass auch Julia Roberts und Matt Damon ebenso ihren Spaß haben dürfen wie die Neuzugänge Catherine Zeta-Jones und Vincent Cassel. Bruce Willis und Albert Finney runden das bunte Ensemble unterhaltsam ab. Was „Ocean’s Twelve“ allerdings an zusätzlicher Star-Power aufbietet, verliert das Sequel an Originalität. Zwar wird das Geschehen von Las Vegas nach Europa verlegt und Danny Ocean bekommt mit dem Nachtfuchs einen ernstzunehmenden Mitbewerber bei der Umsetzung seines Coups ins Nest gesetzt, doch sorgen die verschiedenen Schauplätze, Rückblicke und Vielzahl der Figuren eher für eine Unruhe, die der dramaturgischen Stringenz abträglich ist. Für ein paar coole Sprüche und Szenen ist „Ocean’s Twelve“ natürlich noch immer gut, und die gut aufgelegten Hollywood-Stars sich die Klinke in die Hand geben zu sehen, macht ebenso Spaß wie David Holmes‘ cool groovender Score, doch an die Klasse von „Ocean’s Eleven“ kommt er nicht heran. Dennoch spielte der Film natürlich genügend an den Kinokassen ein, um 2007 nach einer weiteren Durststrecke Soderberghs ein weiteres Sequel folgen zu lassen.
"Ocean's Twelve" in der IMDb
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