Brothers

Was die Gräueln des Krieges mit den involvierten Soldaten anrichten kann, haben eine ganze Reihe hervorragender Filme wie Coppolas "Apocalypse Now", Brian de Palmas "Die Verdammten des Krieges", Terrence Malicks "Der schmale Grat" oder auch Joel Schumachers "Tigerland" thematisiert. Die noch recht frischen Irak- und Afghanistan-Katastrophen sind von den Filmemachern noch nicht so angenommen worden, sieht man von Kathryn Bigelows oscarprämierten "The Hurt Locker" und Susanne Biers "Brothers" ab, das nun vom Iren Jim Sheridan ("Im Namen des Vaters") für den amerikanischen Markt adaptiert worden ist und vor allem durch seine feinfühlige Inszenierung und grandiosen Darsteller glänzt. 
Grace Cahill (Natalie Portman) bekommt mit ihren beiden Töchtern Maggie (Taylor Geare) und Isabelle (Bailee Madison) ihren Mann Sam (Tobey Maguire) kaum zu Gesicht. Der Marine-Captain absolviert stets nur kurze Heimbesuche, um dann wieder seinen Dienst in Afghanistan anzutreten. Vor seinem nächsten Einsatz schafft er es gerade noch, seinen Bruder Tommy (Jake Gyllenhaal) bei seiner Entlassung aus dem Knast zu empfangen, wo er für einen Bankraub eingesessen hat. Doch dann wird Sam in Afghanistan mit seinem Hubschrauber abgeschossen und für tot erklärt. 
Während Tommy sich liebevoll um die Kinder zu kümmern beginnt und auch Grace zu trösten versucht, erleidet Sam in der Taliban-Gefangenschaft Grausames und kehrt völlig verändert nach Hause zurück, wo auch nichts mehr ist, wie es einmal war. 
Der Drehbuch- und Romanautor David Benioff ("25 Stunden", "Troja", "Drachenläufer") hat einmal mehr einen filmreifen Stoff mit starken Charakteren und einer überzeugenden Story kreiert, die Jim Sheridan ebenso souverän auf die Leinwand gebannt hat. Dabei konzentriert er sich weniger auf das Kriegsgeschehen an sich, sondern ganz auf die Konsequenzen, die traumatisierende Kriegserlebnisse auf die Beteiligten und ihre Angehörigenerleiden müssen. Vor allem Tobey Maguire überzeugt als pflichtbewusster Soldat und liebevoller Familienvater, der über das Erlebte nicht sprechen kann und sich immer mehr von seiner Familie entfremdet. Doch auch Natalie Portman als völlig traumatisierte Witwe, die sich erst der Annäherung ihres Schwagers, dann der Rückkehr des totgeglaubten Ehemanns konfrontiert sieht, glänzt mit einer emotional packenden Performance, während Jake Gyllenhaal glaubhaft die Wandlung vom Schwarzen Schaf zum Gutmenschen verkörpert. Die zurückhaltende aber eindringliche Musik von Thomas Newman ("The Green Mile", "American Beauty") trägt ebenfalls dazu bei, dass "Brothers" ein so intensives Familien-Kriegs-Drama geworden ist.  

Kommentare

Beliebte Posts