The Man from Nowhere

Luc Besson hat es mit "Léon - Der Profi" genial vorgemacht, der südkoreanische Nachwuchsfilmemacher Lee Jeong-beom ("Cruel Winter Blues") präsentiert nun mit "The Man from Nowhere" eine nicht minder packende Variante des einsiedlerischen Killers, dessen Herz durch ein gewaltsam verwaistes Mädchen erweicht wird. 
Seit seine hochschwangere Frau bei einem Attentat, das ihm selbst gegolten hatte, getötet wurde, hat sich der hochdekorierte Agent Cha Tae-sik (Won Bin) von seiner Geheimdiensttätigkeit zurückgezogen und arbeitet unauffällig als wortkarger Pfandleiher. Erst als die in Drogengeschäfte verwickelte Mutter der neunjährigen So-Mi (Sae-Ron Kim) in die Hände eines Organhandelsyndikats gerät, erwacht der ungepflegte, aber nach wie vor körperlich fitte Tae-sik aus der selbsterwählten Lethargie und macht sich auf die Suche nach den kompromisslosen Verbrechern, die schließlich auch das Mädchen in ihre Gewalt bringen. 
Dass Jeong-beom mit "The Man from Nowhere" 2010 in seiner Heimat der größte südkoreanische Kinohit gelungen ist, kann kaum verwundern. Zwar ist das Setting wohlvertraut, doch birgt die gewinnträchtige Kombination eines unterschätzten Einzelkämpfers mit einem schutzbedürftigen Mädchen natürlich enormes Potential, um sowohl die Gefühlsebene anzusprechen als auch das Actionbedürfnis des Publikums zu befriedigen. Dank der überzeugenden Darstellung der beiden Hauptfiguren entwickelt sich der emotionale Part der Geschichte quasi zum Selbstläufer. Und vor allem zum Schluss hin nimmt die furios inszenierte Action mächtig Fahrt auf und lässt den Genrefan mit der Zunge schnalzen. Was Lee Jeong-beom hier abfackelt, ist Action-Kino vom Feinsten, fotografisch, musikalisch und schnitttechnisch großartig in Szene gesetzt. Den Namen Lee Jeong-beom darf man sich also mit Vorfreude auf sein nächstes Werk gerne merken.  

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