Boyhood
Der amerikanische Drehbuchautor, Schauspieler, Produzent und Regisseur Richard Linklater hat bereits mit seiner aus den Filmen „Before Sunrise“ (1995), „Before Sunset“ (2004) und „Before Midnight“ (2013) gefeierten Trilogie um die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem Amerikaner Jesse (Ethan Hawke) und der Französin Celine (Julie Delpy) sein Faible für Geschichten dokumentiert, die länger dauern als die üblichen anderthalb bis zwei Kinostunden, indem er das Paar in einem Abstand von jeweils neun Jahren wieder zusammenführte und sie auf unaufgeregte Weise den derzeitigen Stand der (Liebes-)Dinge diskutieren ließ. Mit seinem aktuellen Film „Boyhood“ hat Linklater ein ganz ähnliches Konzept verfolgt. Seit 2002 begleitete er über einen Zeitraum von dreizehn Jahren in sporadischen Abständen einen texanischen Jungen vom Eintritt in die Schule bis zum Highschool-Abschluss. Das authentische Coming-of-Age-Drama brilliert dabei nicht nur durch seine Hauptdarsteller, sondern auch durch seine ruhige Inszenierung, die lebensnahen Dialoge und den stimmungsvollen Soundtrack.
Um für sich und ihre beiden Kinder Mason Jr. (Ellar Coltrane) und Samantha (Lorelei Linklater) ein besseres Leben zu ermöglichen, kehrt Olivia (Patricia Arquette) in ihre texanische Heimat zurück, um in der Nähe ihrer Mutter noch einmal das College zu besuchen. Vor allem dem sechsjähren Mason tut es gut, dass er dort wieder Kontakt zu seinem Vater Mason Sr. (Ethan Hawke) hat, der sich seit der Scheidung nach Alaska abgesetzt hat und nun auch in seiner alten Heimat versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen, und bemüht sich, seine Kinder, die er jahrelang vernachlässigt hat, für Bowling, Football und Baseball zu begeistern.
Während sich die Beziehung zwischen Mason Sr. und seinen Kindern zunehmend verbessert, begibt sich Olivia trotz erfolgreicher akademischer Karriere in die Abhängigkeit von Männern, die ein starkes Alkoholproblem entwickeln, unter dem auch die Kinder zu leiden haben. Trotzdem entwickelt sich der junge Mason zu einem ambitionierten Fotografen, der durch seine ruhige, tiefsinnige Art auch die Mädchen in seinen Bann zu schlagen versteht …
In über zweieinhalb Stunden erzählt „Boyhood“ eigentlich eine ganz normale Geschichte über einen Jungen, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester und seiner Mutter diverse Umzüge, Schulwechsel und problematische Beziehungen seiner Mutter mit neuen Männern erlebt, der nach Jahren endlich eine echte Bindung zu seinem Vater aufbauen kann, ein Hobby entdeckt, das er bis zum Highschool-Abschluss zu preisgekrönter Fertigkeit entwickelt, der durch Partys Alkohol, Joints und Mädchen kennenlernt und schließlich durch den Wechsel ans College erwachsen wird.
Zwar erzählt der Film die Entwicklung chronologisch, aber die einzelnen Kapitel orientieren sich nicht an einzelnen Jahren, sondern an markanten Wegpunkten, so dass schon mal Jahre übersprungen werden und der Zuschauer sich wundern darf, wie groß Mason Jr. schon wieder geworden ist. Natürlich bietet der Film auch einige dramatische Szenen, aber Linklater integriert diese als natürliche Elemente einer persönlichen Entwicklung. „Boyhood“ fasziniert einerseits durch den Zeitraffer, der elf Jahre im Leben eines Jungen in knapp drei Stunden zusammenfasst, andererseits durch die Zeit, die er seinem Protagonisten gibt, seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse zu reflektieren.
Mit Ethan Hawke hat Linklater einen Schauspieler in der Rolle von Masons Vater besetzt, der bereits in seiner „Before“-Trilogie und „The Newton Boys“ glänzen durfte. Er stellt mit seiner energischen Performance des begeisterten Wochenendvaters neben seinem Filmsohn den stärksten Part im Darsteller-Ensemble dar. Aber auch Patricia Arquette als alleinerziehender Mutter mit Hang zu den falschen Männern in ihrem Leben sorgt für dramatische Akzente in dem sonst sehr ruhig erzählten Film, der durch einen wunderbaren Soundtrack abgerundet wird, auf dem sich Coldplay, Arcade Fire, Vampire Weekend, Bob Dylan, The Hives und The Black Keys ein munteres Stelldichein geben.
"Boyhood" in der IMDb
Um für sich und ihre beiden Kinder Mason Jr. (Ellar Coltrane) und Samantha (Lorelei Linklater) ein besseres Leben zu ermöglichen, kehrt Olivia (Patricia Arquette) in ihre texanische Heimat zurück, um in der Nähe ihrer Mutter noch einmal das College zu besuchen. Vor allem dem sechsjähren Mason tut es gut, dass er dort wieder Kontakt zu seinem Vater Mason Sr. (Ethan Hawke) hat, der sich seit der Scheidung nach Alaska abgesetzt hat und nun auch in seiner alten Heimat versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen, und bemüht sich, seine Kinder, die er jahrelang vernachlässigt hat, für Bowling, Football und Baseball zu begeistern.
Während sich die Beziehung zwischen Mason Sr. und seinen Kindern zunehmend verbessert, begibt sich Olivia trotz erfolgreicher akademischer Karriere in die Abhängigkeit von Männern, die ein starkes Alkoholproblem entwickeln, unter dem auch die Kinder zu leiden haben. Trotzdem entwickelt sich der junge Mason zu einem ambitionierten Fotografen, der durch seine ruhige, tiefsinnige Art auch die Mädchen in seinen Bann zu schlagen versteht …
In über zweieinhalb Stunden erzählt „Boyhood“ eigentlich eine ganz normale Geschichte über einen Jungen, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester und seiner Mutter diverse Umzüge, Schulwechsel und problematische Beziehungen seiner Mutter mit neuen Männern erlebt, der nach Jahren endlich eine echte Bindung zu seinem Vater aufbauen kann, ein Hobby entdeckt, das er bis zum Highschool-Abschluss zu preisgekrönter Fertigkeit entwickelt, der durch Partys Alkohol, Joints und Mädchen kennenlernt und schließlich durch den Wechsel ans College erwachsen wird.
Zwar erzählt der Film die Entwicklung chronologisch, aber die einzelnen Kapitel orientieren sich nicht an einzelnen Jahren, sondern an markanten Wegpunkten, so dass schon mal Jahre übersprungen werden und der Zuschauer sich wundern darf, wie groß Mason Jr. schon wieder geworden ist. Natürlich bietet der Film auch einige dramatische Szenen, aber Linklater integriert diese als natürliche Elemente einer persönlichen Entwicklung. „Boyhood“ fasziniert einerseits durch den Zeitraffer, der elf Jahre im Leben eines Jungen in knapp drei Stunden zusammenfasst, andererseits durch die Zeit, die er seinem Protagonisten gibt, seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse zu reflektieren.
Mit Ethan Hawke hat Linklater einen Schauspieler in der Rolle von Masons Vater besetzt, der bereits in seiner „Before“-Trilogie und „The Newton Boys“ glänzen durfte. Er stellt mit seiner energischen Performance des begeisterten Wochenendvaters neben seinem Filmsohn den stärksten Part im Darsteller-Ensemble dar. Aber auch Patricia Arquette als alleinerziehender Mutter mit Hang zu den falschen Männern in ihrem Leben sorgt für dramatische Akzente in dem sonst sehr ruhig erzählten Film, der durch einen wunderbaren Soundtrack abgerundet wird, auf dem sich Coldplay, Arcade Fire, Vampire Weekend, Bob Dylan, The Hives und The Black Keys ein munteres Stelldichein geben.
"Boyhood" in der IMDb
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