Sie leben!
Nachdem der durch „Halloween“ zum Kultregisseur avancierte John Carpenter 1987 mit „Die Fürsten der Dunkelheit“ einen wunderbar atmosphärischen Horrorfilm abgeliefert hatte, präsentierte er ein Jahr darauf mit dem Science-Fiction-Film „Sie leben!“ sein letztes wirklich großartiges Werk ab. Der mit einem bescheidenen Budget von vier Millionen Dollar produzierte Film landete bereits am Startwochenende auf Platz 1 der US-amerikanischen Kinocharts.
Nachdem sein früherer Arbeitgeber in Detroit die Firma schließen musste, sucht John Nada (Roddy Piper) in Los Angeles einen neuen Job. Bei der Job-Agentur kann man nichts für ihn tun, aber nach intensiver Suche bekommt er auf dem Bau einen Job und freundet sich dort mit Frank (Keith David) an, der ihm sogar einen Schlafplatz in einem Camp von Wohnsitzlosen besorgt. Als er bemerkt, dass ein Piratensender des Öfteren das örtliche Programm überlagert und dass von einer infamen Verschwörung die Rede ist, geht John Nada der Sache auf den Grund und stößt auf ein chemisches Labor, in dem Sonnenbrillen hergestellt werden. Als er eine dieser Brillen aufsetzt, verwandeln sich farbenfrohe Werbeplakate in Botschaften wie „Gehorche“, „Schlaf“, „Fernsehen“, „Kaufe“, „Denk nicht“. Aber mit der Brille lassen sich auch Außerirdische mit metallischen Totenschädeln identifizieren, die menschliche Formen angenommen haben und die Erdbewohner mit unterschwelligen Botschaften zu ihren willfährigen Dienern gemacht haben.
Für „They Live!“ (1988) ließ John Carpenter sich vom Comic „Alien Encouters“ inspirieren, das Bill Wray nach der 1960 im Magazine of Fantasy and Science Fiction veröffentlichten Geschichte „Eight o’ Clock“ von Ray Faraday Nelson gezeichnet hat. Darin wird ein Mann von einem Bühnenmagier hypnotisiert und erkennt daraufhin außerirdische Invasoren, die er nur bis zum nächsten Morgen zu bekämpfen Gelegenheit hat. John Carpenter schuf aus dieser Idee ein nicht in allzu weiter Zukunft liegendes Szenario, in der der amerikanische Traum von jedem Bürger verwirklicht werden kann. Im Prinzip kann jeder Arbeit finden und so am Leben im Luxus teilhaben. John Nada muss allerdings eine andere Erfahrung machen. Als einfacher Arbeiter kommt er gerade so über die Runden und ist auf die Hilfe der Gemeinschaft von Schicksalsgefährten angewiesen, die sich ebenso wenig wie er selbst eine eigene Wohnung leisten können.
Die gesellschaftskritischen Ansätze, die Carpenter in frühen Filmen wie „Assault“ und „Escape from New York“ konstruiert hat, wurden in „They Live!“ etwas mehr auf den Punkt gebracht, ohne im besonderen Maße politisch ambitioniert zu wirken. Dennoch weiß der Film den alltäglichen Horror auf symbolische Weise zu thematisieren und die reaktionäre Politik des Republikaners Reagan, unter dem die Reichen noch reicher und die Armen immer ärmer wurden, zu verdeutlichen. Dabei unterlässt es Carpenter zum Glück, den moralischen Zeigefinger zu erheben. Stattdessen präsentiert er die außerirdischen Invasoren als gesichtslose Figuren, die sich unter der menschlichen Maske als metallene Totenkopfträger entpuppen.
Carpenter nimmt sich in der ersten Filmhälfte viel Zeit, um seinen Protagonisten vorzustellen, der von Wrestling-Star Roddy Piper absolut authentisch dargestellt wird. Der hat seinen großen Auftritt bei dem ungewöhnlich langen Nahkampf mit seinem Freund Frank in einem Hinterhof. Die sozialkritische Komponente von „Sie leben!“ bekommt erst in der zweiten Filmhälfte richtig Schwung und gipfelt in einem überzeugenden Finale. Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Films leistet wie immer die Musik von Carpenter selbst, der seine Ideen wie schon bei „Escape from New York“, „Big Trouble In Little China“ und „Die Fürsten der Dunkelheit“ durch Alan Howarth verwirklichen ließ.
Obwohl „Sie leben!“ mittlerweile mehr als 25 Jahre alt ist, hat der Film nichts von seiner thematischen Brisanz verloren. Das wird auch in den neueren Interviews deutlich, die für den Blu-ray-Release entstanden sind und interessante Einblicke in die Entstehung eines echten Kleinods des Science-Fiction-Genres gewähren.
"Sie leben!" in der IMDb
Nachdem sein früherer Arbeitgeber in Detroit die Firma schließen musste, sucht John Nada (Roddy Piper) in Los Angeles einen neuen Job. Bei der Job-Agentur kann man nichts für ihn tun, aber nach intensiver Suche bekommt er auf dem Bau einen Job und freundet sich dort mit Frank (Keith David) an, der ihm sogar einen Schlafplatz in einem Camp von Wohnsitzlosen besorgt. Als er bemerkt, dass ein Piratensender des Öfteren das örtliche Programm überlagert und dass von einer infamen Verschwörung die Rede ist, geht John Nada der Sache auf den Grund und stößt auf ein chemisches Labor, in dem Sonnenbrillen hergestellt werden. Als er eine dieser Brillen aufsetzt, verwandeln sich farbenfrohe Werbeplakate in Botschaften wie „Gehorche“, „Schlaf“, „Fernsehen“, „Kaufe“, „Denk nicht“. Aber mit der Brille lassen sich auch Außerirdische mit metallischen Totenschädeln identifizieren, die menschliche Formen angenommen haben und die Erdbewohner mit unterschwelligen Botschaften zu ihren willfährigen Dienern gemacht haben.
Für „They Live!“ (1988) ließ John Carpenter sich vom Comic „Alien Encouters“ inspirieren, das Bill Wray nach der 1960 im Magazine of Fantasy and Science Fiction veröffentlichten Geschichte „Eight o’ Clock“ von Ray Faraday Nelson gezeichnet hat. Darin wird ein Mann von einem Bühnenmagier hypnotisiert und erkennt daraufhin außerirdische Invasoren, die er nur bis zum nächsten Morgen zu bekämpfen Gelegenheit hat. John Carpenter schuf aus dieser Idee ein nicht in allzu weiter Zukunft liegendes Szenario, in der der amerikanische Traum von jedem Bürger verwirklicht werden kann. Im Prinzip kann jeder Arbeit finden und so am Leben im Luxus teilhaben. John Nada muss allerdings eine andere Erfahrung machen. Als einfacher Arbeiter kommt er gerade so über die Runden und ist auf die Hilfe der Gemeinschaft von Schicksalsgefährten angewiesen, die sich ebenso wenig wie er selbst eine eigene Wohnung leisten können.
Die gesellschaftskritischen Ansätze, die Carpenter in frühen Filmen wie „Assault“ und „Escape from New York“ konstruiert hat, wurden in „They Live!“ etwas mehr auf den Punkt gebracht, ohne im besonderen Maße politisch ambitioniert zu wirken. Dennoch weiß der Film den alltäglichen Horror auf symbolische Weise zu thematisieren und die reaktionäre Politik des Republikaners Reagan, unter dem die Reichen noch reicher und die Armen immer ärmer wurden, zu verdeutlichen. Dabei unterlässt es Carpenter zum Glück, den moralischen Zeigefinger zu erheben. Stattdessen präsentiert er die außerirdischen Invasoren als gesichtslose Figuren, die sich unter der menschlichen Maske als metallene Totenkopfträger entpuppen.
Carpenter nimmt sich in der ersten Filmhälfte viel Zeit, um seinen Protagonisten vorzustellen, der von Wrestling-Star Roddy Piper absolut authentisch dargestellt wird. Der hat seinen großen Auftritt bei dem ungewöhnlich langen Nahkampf mit seinem Freund Frank in einem Hinterhof. Die sozialkritische Komponente von „Sie leben!“ bekommt erst in der zweiten Filmhälfte richtig Schwung und gipfelt in einem überzeugenden Finale. Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Films leistet wie immer die Musik von Carpenter selbst, der seine Ideen wie schon bei „Escape from New York“, „Big Trouble In Little China“ und „Die Fürsten der Dunkelheit“ durch Alan Howarth verwirklichen ließ.
Obwohl „Sie leben!“ mittlerweile mehr als 25 Jahre alt ist, hat der Film nichts von seiner thematischen Brisanz verloren. Das wird auch in den neueren Interviews deutlich, die für den Blu-ray-Release entstanden sind und interessante Einblicke in die Entstehung eines echten Kleinods des Science-Fiction-Genres gewähren.
"Sie leben!" in der IMDb
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