Das Erbe
Per Flys Familiendrama „Das Erbe“ räumte 2003 und 2004 bei etlichen Filmfestivals ordentlich ab. Vor allem der auch international bekannte Hauptdarsteller Ulrich Thomsen („Mortdecai“, „The International“) wurde für seine Darstellung eines Mannes ausgezeichnet, der nach dem Tod seines Vaters das angeschlagene Familienunternehmen wieder auf Kurs führen soll. Nun ist das Meisterwerk aus der Schmiede von Lars von Triers Zentropa Entertainments auch hierzulande auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Eigentlich kann Christoffer (Ulrich Thomsen) mit seinem Leben zufrieden sein. Seit er vor einigen Jahren aus der Stahlfabrik seines Vaters ausgestiegen und nach Stockholm gezogen ist, hat er ein gut gehendes Restaurant eröffnet, während seine Frau Maria (Lisa Werlinder) als Schauspielerin vor einem Jahresvertrag am nahe gelegenen Nationalen Theater steht. Doch dann erreicht ihn die Nachricht, dass sich sein Vater erhängt hat, und statt des seit 15 Jahren in der Firma arbeitenden Schwiegersohns Ulrik (Lars Brygmann) drängt seine resolute Mutter (Ghita Nørby) Christoffer, die Geschäfte seines Vaters zu übernehmen und die bevorstehende Fusion mit einem französischen Stahlwerk über die Bühne zu bringen. Nach langem Zögern willigt Christoffer ein, das Familienunternehmen weiterzuführen, stößt damit aber sowohl seinen Schwager als auch seine Frau vor den Kopf.
Doch das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Problemen, die mit der Entlassung langjähriger Mitarbeiter beginnt und bei der Entfremdung von seiner Familie endet … Für faule Kompromisse ist Christoffer nicht zu haben. Als er von seiner Mutter darum gebeten wird, das traditionsreiche Familienunternehmen mit nahezu tausend Mitarbeitern vor dem Exodus zu retten, setzt er das Wohl der Familie und der ihm verantworteten Mitarbeiter über das eigene Glück und auch das seiner Ehe. Welche dramatischen Konsequenzen dieser folgenschwere Entschluss nach sich zieht, inszeniert Regisseur Per Fly („Die Bank“) mit unterkühlter Präzision und drastischen Höhepunkten. Ohne die Vorgeschichte der Stahlwerk-Dynastie zu erzählen, stellt er Christoffer ganz ins Zentrum seiner Erzählung um Macht, Liebe, Tradition, Familiensinn, Verantwortungsbewusstsein, Loyalität, Verrat, Leidenschaft, Idealismus und Selbstaufgabe. Allerdings überhebt sich Fly bei dem Versuch, all diese Themen kongruent in sein Familienepos unterzubringen. Statt die komplizierten Beziehungen innerhalb der Familie sorgsam auszuloten, werden drastische Entscheidungen einfach gefällt und die daraus resultierenden Scherben kaum beachtet.
Als fein psychologisiertes Familiendrama taugt „Das Erbe“ also kaum, wohl aber als mahnende Studie über die unmenschlichen Praktiken in der globalisierten Wirtschaftswelt. Auch wenn die Kamera immer dicht bei den Figuren bleibt, vermag der Zuschauer doch keine echte Nähe zu ihnen aufbauen, am wenigsten zur fast schon karikaturhaft als Hexe verzerrten Mutter, aber auch nicht zum im Zentrum stehenden Paar Christoffer und Maria, obwohl ihre Nähe zueinander anfangs in einigen Sexszenen demonstriert wird. Doch sehenswert ist das unterkühlt inszenierte und gut gespielte Drama auf jeden Fall.
"Das Erbe" in der IMDb
Eigentlich kann Christoffer (Ulrich Thomsen) mit seinem Leben zufrieden sein. Seit er vor einigen Jahren aus der Stahlfabrik seines Vaters ausgestiegen und nach Stockholm gezogen ist, hat er ein gut gehendes Restaurant eröffnet, während seine Frau Maria (Lisa Werlinder) als Schauspielerin vor einem Jahresvertrag am nahe gelegenen Nationalen Theater steht. Doch dann erreicht ihn die Nachricht, dass sich sein Vater erhängt hat, und statt des seit 15 Jahren in der Firma arbeitenden Schwiegersohns Ulrik (Lars Brygmann) drängt seine resolute Mutter (Ghita Nørby) Christoffer, die Geschäfte seines Vaters zu übernehmen und die bevorstehende Fusion mit einem französischen Stahlwerk über die Bühne zu bringen. Nach langem Zögern willigt Christoffer ein, das Familienunternehmen weiterzuführen, stößt damit aber sowohl seinen Schwager als auch seine Frau vor den Kopf.
Doch das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Problemen, die mit der Entlassung langjähriger Mitarbeiter beginnt und bei der Entfremdung von seiner Familie endet … Für faule Kompromisse ist Christoffer nicht zu haben. Als er von seiner Mutter darum gebeten wird, das traditionsreiche Familienunternehmen mit nahezu tausend Mitarbeitern vor dem Exodus zu retten, setzt er das Wohl der Familie und der ihm verantworteten Mitarbeiter über das eigene Glück und auch das seiner Ehe. Welche dramatischen Konsequenzen dieser folgenschwere Entschluss nach sich zieht, inszeniert Regisseur Per Fly („Die Bank“) mit unterkühlter Präzision und drastischen Höhepunkten. Ohne die Vorgeschichte der Stahlwerk-Dynastie zu erzählen, stellt er Christoffer ganz ins Zentrum seiner Erzählung um Macht, Liebe, Tradition, Familiensinn, Verantwortungsbewusstsein, Loyalität, Verrat, Leidenschaft, Idealismus und Selbstaufgabe. Allerdings überhebt sich Fly bei dem Versuch, all diese Themen kongruent in sein Familienepos unterzubringen. Statt die komplizierten Beziehungen innerhalb der Familie sorgsam auszuloten, werden drastische Entscheidungen einfach gefällt und die daraus resultierenden Scherben kaum beachtet.
Als fein psychologisiertes Familiendrama taugt „Das Erbe“ also kaum, wohl aber als mahnende Studie über die unmenschlichen Praktiken in der globalisierten Wirtschaftswelt. Auch wenn die Kamera immer dicht bei den Figuren bleibt, vermag der Zuschauer doch keine echte Nähe zu ihnen aufbauen, am wenigsten zur fast schon karikaturhaft als Hexe verzerrten Mutter, aber auch nicht zum im Zentrum stehenden Paar Christoffer und Maria, obwohl ihre Nähe zueinander anfangs in einigen Sexszenen demonstriert wird. Doch sehenswert ist das unterkühlt inszenierte und gut gespielte Drama auf jeden Fall.
"Das Erbe" in der IMDb
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