Die Liebenden (1958)
Nachdem Nouvelle-Vague-Vorreiter und -Außenseiter Louis Malle 1958 Jeanne Moreau in seinem Debütfilm "Fahrstuhl zum Schafott" zum Star gemacht hat, besetzte er sie auch in seinem nächsten, ebenfalls 1958 produzierten Film "Die Liebenden". Damals sorgte der sexuell freizügige und thematisch gewagte Film für einen Skandal und durfte nur in einer gekürzten Version gezeigt werden. In der "Louis Malle Edition" von StudioCanal, in der auch Klassiker wie "Das
Irrlicht", "Eine Komödie im Mai", "Verhängnis" und "Zazie" enthalten sind, ist "Die Liebenden" in der vollständigen und restaurierten Version zu sehen.
Während ihre Schulfreundin Peggy (Judith Magre) wohlhabend nach Paris geheiratet hat, ist die 30-jährige Jeanne (Jeanne Moreau) aus Dijon nicht herausgekommen. Als Frau des gut situierten Verlegers Henri Tournier (Alain Cuny) langweilt sie sich meist, darf aber wenigstens einmal im Monat ihre Freundin in Paris besuchen. Dort hat es ihr vor allem der charmante Polospieler Raoul Flores (José Luis de Vilallonga) angetan. Doch das Arrangement macht das Tournier-Ehepaar eifersüchtig. So besucht Jeanne ihren Mann unangemeldet in der Druckerei, wo er sich oft auch abends aufhält, und der Verleger besteht darauf, Peggy und Raoul zu sich aufs Land einzuladen. Jeanne befindet sich mit ihrem Wagen gerade auf der Heimreise nach Dijon, als ihr Wagen eine Panne hat und sie von dem Studenten Bernard (Jean-Marc Bory) mitgenommen wird.
Als die beiden zum geplanten Essen in Dijon eintreffen, besteht Henri darauf, dass auch Bernard daran teilnimmt und über Nacht bleibt. Von drei ganz unterschiedlichen Männern umgeben trifft Jeanne eine überraschende Entscheidung ...
"Was immer ich in meinen Filmen gemacht habe, ist eine persönliche Reflexion meines Lebens", hat Louis Malle einmal gesagt. Und so wie er selbst immer mal wieder aus Frankreich floh, sein Glück mit Dokumentarfilmen in Indien oder Spielfilmen in den USA versuchte, befinden sich auch seine Protagonisten oft auf der Flucht. Als Florence versuchte Jeanne Moreau in "Fahrstuhl zum Schafott" aus der Ehe mit einem Industriellen zu fliehen und schreckte auch nicht vor einem Mordkomplott zurück, um aus ihrem unglücklichen Leben auszubrechen. In "Die Liebenden" wirkt das schillernde Paris als aussichtsreiches Ziel, um den einsamen Leben auf dem Land zu entfliehen.
Basierend auf der Novelle "Nur eine Nacht" von Vivant Denon und musikalisch nur mit Brahms' Streich-Sextett Opus 18 in B-Dur (2. Satz) untermalt, entblößt Malle mit seinem zweiten Film vor allem den inhaltsleeren und floskelreichen Hedonismus in der bourgeoisen High Society, wie sie vor allem die Großstadtrepräsentanten Peggy und Raoul verkörpern, auf zynische Weise aber auch Jeannes Ehemann Henri, dem jede wirkliche Empathie abgeht. Dass sich Jeanne letztlich für eine mittellose, aber leidenschaftliche Liebe entscheidet wirkt bei Malle nur konsequent und macht den Film so interessant. Vor allem die sinnliche wie freizügig inszenierte Liebesnacht macht deutlich, dass es Malle ebenso wie seiner Protagonistin um mehr geht als Macht und Ansehen, und so inszenierte er "Die Liebenden" als romantischen Mittsommernachtstraum, der allem oberflächlichen glitzernden Schein eine Absage erteilt.
"Die Liebenden" in der IMDb
Während ihre Schulfreundin Peggy (Judith Magre) wohlhabend nach Paris geheiratet hat, ist die 30-jährige Jeanne (Jeanne Moreau) aus Dijon nicht herausgekommen. Als Frau des gut situierten Verlegers Henri Tournier (Alain Cuny) langweilt sie sich meist, darf aber wenigstens einmal im Monat ihre Freundin in Paris besuchen. Dort hat es ihr vor allem der charmante Polospieler Raoul Flores (José Luis de Vilallonga) angetan. Doch das Arrangement macht das Tournier-Ehepaar eifersüchtig. So besucht Jeanne ihren Mann unangemeldet in der Druckerei, wo er sich oft auch abends aufhält, und der Verleger besteht darauf, Peggy und Raoul zu sich aufs Land einzuladen. Jeanne befindet sich mit ihrem Wagen gerade auf der Heimreise nach Dijon, als ihr Wagen eine Panne hat und sie von dem Studenten Bernard (Jean-Marc Bory) mitgenommen wird.
Als die beiden zum geplanten Essen in Dijon eintreffen, besteht Henri darauf, dass auch Bernard daran teilnimmt und über Nacht bleibt. Von drei ganz unterschiedlichen Männern umgeben trifft Jeanne eine überraschende Entscheidung ...
"Was immer ich in meinen Filmen gemacht habe, ist eine persönliche Reflexion meines Lebens", hat Louis Malle einmal gesagt. Und so wie er selbst immer mal wieder aus Frankreich floh, sein Glück mit Dokumentarfilmen in Indien oder Spielfilmen in den USA versuchte, befinden sich auch seine Protagonisten oft auf der Flucht. Als Florence versuchte Jeanne Moreau in "Fahrstuhl zum Schafott" aus der Ehe mit einem Industriellen zu fliehen und schreckte auch nicht vor einem Mordkomplott zurück, um aus ihrem unglücklichen Leben auszubrechen. In "Die Liebenden" wirkt das schillernde Paris als aussichtsreiches Ziel, um den einsamen Leben auf dem Land zu entfliehen.
Basierend auf der Novelle "Nur eine Nacht" von Vivant Denon und musikalisch nur mit Brahms' Streich-Sextett Opus 18 in B-Dur (2. Satz) untermalt, entblößt Malle mit seinem zweiten Film vor allem den inhaltsleeren und floskelreichen Hedonismus in der bourgeoisen High Society, wie sie vor allem die Großstadtrepräsentanten Peggy und Raoul verkörpern, auf zynische Weise aber auch Jeannes Ehemann Henri, dem jede wirkliche Empathie abgeht. Dass sich Jeanne letztlich für eine mittellose, aber leidenschaftliche Liebe entscheidet wirkt bei Malle nur konsequent und macht den Film so interessant. Vor allem die sinnliche wie freizügig inszenierte Liebesnacht macht deutlich, dass es Malle ebenso wie seiner Protagonistin um mehr geht als Macht und Ansehen, und so inszenierte er "Die Liebenden" als romantischen Mittsommernachtstraum, der allem oberflächlichen glitzernden Schein eine Absage erteilt.
"Die Liebenden" in der IMDb
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