Mein Essen mit André
In seinem letzten Film "Vanya - 42. Straße" (1994) hat der französische Filmemacher Louis Malle seine Protagonisten Anton Tschechows Theaterstück "Onkel Wanja" proben lassen und dabei die Grenze zwischen Leben und Kunst ausgelotet, wobei er mit dem Theater-Regisseur André Gregory und dem Schauspieler/Drehbuchautor Wallace Shawn zusammengearbeitet hat. Bereits 1981 realisierte er mit diesen beiden Theater-Veteranen den Film "Mein Essen mit André", der nun - mit acht weiteren Titeln wie "Fahrstuhl zum Schafott", "Die Liebenden" und "Verhängnis" - in der "Louis Malle Edition"-Box von StudioCanal wiederveröffentlicht wird.
Mit gemischten Gefühlen kommt der Bühnenautor Wally einer Einladung seines alten Freundes André nach, den er über Jahre nicht mehr gesehen hat. In dem edlen französischen Restaurant in New York kommen die beiden ohne große Umschweife zu den Themen, die sie immer bewegt haben, vor allem ihren Umgang mit der Kunst. André erzählt dabei ausschweifend von seinen fast mystischen Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren gemacht hat, nachdem er von der Arbeit am Theater gelangweilt war und sich neue Wehe zur Inspiration erhofft hat. Dazu hat er an einem Workshop in Polen teilgenommen, den Wüstenhimmel in der Sahara bewundert, Naturburschen in Schottland kennengelernt und schließlich das Anwesen von Richard Avedon auf Long Island besucht. André erweist sich als brillanter Erzähler, dem Wally immer aufmerksam, mal schmunzelnd, dann wieder ungläubig, irritiert, verwundert und belustigt an den Lippen hängt. Erst zum späten Ende des Abends, als die beiden Männer die letzten Gäste im Restaurant sind, kommt auch Wally dazu, seine eher pragmatische Einstellung zur Kunst wiederzugeben. Erst auf der Fahrt im Taxi nach Hause beginnt er, das Gespräch zu reflektieren und eine andere Sicht auf die Dinge zu entwickeln.
Obwohl Louis Malle seinen Film fast ausschließlich in einem französischen Restaurant am Tisch der beiden Theaterleute spielen lässt - nur Wallys An- und Abreise werden in kurzen Außenaufnahmen gezeigt -, kommt in "Mein Essen mit André" nie Langeweile auf. Denn mit Wallace Shawn und André Gregory hat er zwei sehr unterschiedliche, aber jeweils extrem charismatische Künstler zusammengeführt, die mit ihrem lebhaften Dialog ihre Sichtweise auf den künstlerischen Schaffensprozess so lebendig und überzeugend darlegen, dass es wohl das interessanteste Abendessen ist, das jemals in einem Film thematisiert worden ist. Louis Malle ("Auf Wiedersehen, Kinder", "Das Irrlicht") verzichtet auf filmische Mittel wie außergewöhnliche Kameraeinstellungen und Schnitte oder musikalische Untermalung. Stattdessen bleibt er in langen Einstellungen dicht bei seinen beiden Figuren und konzentriert sich ganz auf die philosophischen Dialoge, was ebenso tiefgründig wie unterhaltsam ausfällt.
"Mein Essen mit Andre" in der IMDb
Mit gemischten Gefühlen kommt der Bühnenautor Wally einer Einladung seines alten Freundes André nach, den er über Jahre nicht mehr gesehen hat. In dem edlen französischen Restaurant in New York kommen die beiden ohne große Umschweife zu den Themen, die sie immer bewegt haben, vor allem ihren Umgang mit der Kunst. André erzählt dabei ausschweifend von seinen fast mystischen Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren gemacht hat, nachdem er von der Arbeit am Theater gelangweilt war und sich neue Wehe zur Inspiration erhofft hat. Dazu hat er an einem Workshop in Polen teilgenommen, den Wüstenhimmel in der Sahara bewundert, Naturburschen in Schottland kennengelernt und schließlich das Anwesen von Richard Avedon auf Long Island besucht. André erweist sich als brillanter Erzähler, dem Wally immer aufmerksam, mal schmunzelnd, dann wieder ungläubig, irritiert, verwundert und belustigt an den Lippen hängt. Erst zum späten Ende des Abends, als die beiden Männer die letzten Gäste im Restaurant sind, kommt auch Wally dazu, seine eher pragmatische Einstellung zur Kunst wiederzugeben. Erst auf der Fahrt im Taxi nach Hause beginnt er, das Gespräch zu reflektieren und eine andere Sicht auf die Dinge zu entwickeln.
Obwohl Louis Malle seinen Film fast ausschließlich in einem französischen Restaurant am Tisch der beiden Theaterleute spielen lässt - nur Wallys An- und Abreise werden in kurzen Außenaufnahmen gezeigt -, kommt in "Mein Essen mit André" nie Langeweile auf. Denn mit Wallace Shawn und André Gregory hat er zwei sehr unterschiedliche, aber jeweils extrem charismatische Künstler zusammengeführt, die mit ihrem lebhaften Dialog ihre Sichtweise auf den künstlerischen Schaffensprozess so lebendig und überzeugend darlegen, dass es wohl das interessanteste Abendessen ist, das jemals in einem Film thematisiert worden ist. Louis Malle ("Auf Wiedersehen, Kinder", "Das Irrlicht") verzichtet auf filmische Mittel wie außergewöhnliche Kameraeinstellungen und Schnitte oder musikalische Untermalung. Stattdessen bleibt er in langen Einstellungen dicht bei seinen beiden Figuren und konzentriert sich ganz auf die philosophischen Dialoge, was ebenso tiefgründig wie unterhaltsam ausfällt.
"Mein Essen mit Andre" in der IMDb
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