Two Lovers

Nach einem halbherzigen Selbstmordversuch beginnt der zurückhaltende Leonard (Joaquin Phoenix) sein Leben in New Yorks Brighton Beach wieder in den Griff zu bekommen. In der kleinen Reinigungsfirma seiner Eltern übernimmt er die Botengänge, sein Herz hängt aber an der Schwarz-Weiß-Fotografie. 
Mit Sandra (Vinessa Shaw), der angenehm zurückhaltenden Tochter eines mit der Familie befreundeten Unternehmers, beginnt er sich zu verabreden, und beide Familien wünschten sich nichts mehr, als ihre Kinder miteinander vermählt zu sehen. Doch da taucht plötzlich die quirlige Nachbarin Michelle (Gwyneth Paltrow) in Leonards Leben. Während er der hübschen Anwaltsassistentin sofort verfällt, ist Michelle in eine komplizierte Affäre mit ihrem Chef verwickelt, der für seine Geliebte seine Familie nicht verlassen möchte. Leonard wird für sie schnell zum besten Freund, nicht ahnend, dass er tiefere Gefühle für sie hegt. Während sie sich ständig bei ihm ausweint, wankt der verunsicherte Mann zwischen der unaufdringlichen Zuneigung Sandras und Michelles wechselhaften Stimmungen hin und her, bis er eine Entscheidung zu treffen hat. 
Nach seinen drei ebenfalls in New York angesiedelten Krimis „Little Odessa“ (1994), „The Yards“ (2000) und „Helden der Nacht“ (2007) konnte Regisseur James Gray in seiner losen Adaption von Dostojewskis Erzählung „Weiße Nächte“ wieder auf seinen Lieblingsdarsteller Joaquin Phoenix zurückgreifen, der die innere Zerrissenheit seines Charakters mit allem Übermut und aller Verzweiflung großartig zu transportieren versteht. 
Aber auch Gwyneth Paltrow weiß als ebenso verzweifelte wie verwirrte Schönheit zu überzeugen, die dem gutmütigen Leonard das Herz zu brechen droht, während Vinessa Shaw souverän die vorsichtig ihr Glück suchende Sandra spielt. Dazu gesellen sich Isabella Rossellini als Leonards besorgte Mutter und Elias Koteas als Michelles Chef und Geliebter Ronald.  
James Gray inszenierte dieses komplizierte Liebesgeflecht mit ruhiger Kamera in dunklen, stimmungsvollen Bildern, die sich ganz und gar auf die komplizierten Seelenzustände der drei jungen Protagonisten konzentrieren. So überzeugt „Two Lovers“ vor allem als eindringliche Charakterstudie mit starken Darstellern, wobei die eigentliche Story recht spät in Schwung kommt.  

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