Blue in the Face
1995 drehten Wayne Wang und der New Yorker Schriftsteller mit "Smoke" ihre liebevolle Hommage an New Yorks Stadtteil Brooklyn, deren Zentrum Auggies (Harvey Keitel) Tabakladen an einer Straßenecke gewesen ist, wo sich die verschiedensten Menschen miteinander austauschten. Den an diesem Projekt Beteiligten hat die Arbeit offensichtlich so viel Spaß gemacht, dass sie direkt im Anschluss "Blue in the Face" realisiert haben, wobei sie der Improvisation noch größeren Raum zugestanden haben.
So spielt der "Smoke"-Nachfolger zwar auch noch in dem sympathischen Eckladen, in dem beispielsweise Bob (der Filmemacher Jim Jarmusch) seine letzte Zigarette rauchen will, doch das Handlungsgerüst ist viel fragmentarischer aufgestellt als bei "Smoke", wo es
noch diverse Geschichten zu erzählen gab. In "Blue in the Face" gibt es eigentlich keine Hauptdarsteller im eigentlichen Sinne. Wayne und Auster lassen einfach viele einfache Leute vor der Kamera Wissenswertes und Kurioses über Brooklyn loswerden, während Singer/Songwriter Lou Reed immer mal wieder darüber philosophiert, warum er eigentlich kurz davor ist, New York zu verlassen, aber trotzdem so an der Stadt hängt.
Wer also eine ähnlich liebenswürdige Wiederholung von "Smoke" hofft, könnte enttäuscht sein. Dafür erhält "Blue in the Face" durch seine enorme Spontanität in der Inszenierung eine Authentizität, die auf schmunzelnde Weise begeistert.
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