Arbitrage

Zwar hat schon Oliver Stone in den 80ern mit „Wall Street“ eine Abrechnung mit gierigen Börsenspekulanten präsentiert, aber so richtig interessant wurde das Thema für Hollywood erst nach dem Lehman-Brothers-Fiasko 2008. Eine angenehm differenzierte Auseinandersetzung mit dem Bankencrash präsentiert Nicholas Jarecki mit seinem Regiedebüt „Arbitrage“.
Der ehrgeizige wie erfolgreiche Hedgefonds-Manager Robert Miller (Richard Gere) will im Zuge seines 60. Geburtstages sein Trading-Unternehmen mit schickem Gewinn veräußern, bevor seine schmutzigen Tricks ans Tageslicht gelangen. Dabei steht das smarte und rücksichtslose Finanzgenie unter mächtigem Druck. Nicht nur das Schlupfloch von immerhin 412 Millionen Dollar will gefüllt werden, darüber hinaus will auch die Ehe mit seiner klugen Frau Ellen (Susan Sarandon) und seiner Geliebten Julie (Laetitia Casta) unter einen Hut gebracht werden. Als diese bei einem Autounfall stirbt, den Robert verursacht hat, drohen das fragile Gebilde und der schöne Schein seines Lebens zu zerbrechen. Vor allem der hartnäckige Detective Michael Bryer (Tim Roth) will den Wall-Street-Löwen dingfest machen. Dieser schreckt aber weiterhin nicht davor zurück, mit unsauberen Methoden seine vermeintlich saubere Weste zu bewahren …
„Arbitrage“ präsentiert sich als glänzend inszeniertes Erzählkino. Indem sich Jarecki viel Zeit nimmt, seinen Protagonisten in allen Lebenslagen zu beschreiben, vermeidet er eine vorschnelle Verurteilung des gewieften Hedgefonds-Jongleurs. Robert Miller ist eben nicht nur ein skrupelloser Finanzhai, sondern auch liebender Familienvater, der fest davon überzeugt ist, alles, was er tut, zum Wohle der Familie zu unternehmen. Das hält ihn nicht davon ab, eine Geliebte zu unterhalten und seine Tochter in die Bredouille zu bringen, wenn sie unwissentlich in seine illegalen Machenschaften verwickelt wird. Der Film erweist sich dabei als vielschichtige Milieustudie, Charakterdrama und Thriller, das von Cliff Martinez‘ sphärisch-elektronischen Klängen subtil musikalisch untermalt wird, aber vor allem durch die ausdrucksvolle Performance von „Pretty Woman“-Star Richard Gere besticht. So gewinnt „Arbitrage“ auch für jene Zuschauer an Attraktivität, die sich nicht zwingend für skrupellose Banker und ihre undurchsichtigen Machenschaften interessieren.
"Arbitrage" in der IMDb

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