Dark House

In der Regel ist es Darstellern von wegweisenden Horror-Serien wie Doug Bradley als Pinhead, Robert Englund als Freddy Krueger oder Tony Todd als Candyman selten gelungen, über ihre ikonenhaften Rollen hinaus als Schauspieler Großes zu vollbringen. Ein ähnliches Schicksal scheint auch Tobin Bell zu erleiden, der als Jigsaw in der „Saw“-Reihe zu den jüngsten Ikonen des Horror-Genres zählen darf. Um dies zu ändern, tat er sich mit „Jeepers Creepers“-Regisseur Victor Salva zusammen, übernahm die Rolle des Co-Produzenten und sicherte sich die Hauptrolle in „Dark House“. Auch wenn der Slasher gleich mehrere Subgenres des Horrorfilms aufgreift und durchaus unterhaltsam ist, wird er kaum einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum hinterlassen.
An seinem 23. Geburtstag wird Nick Di Santo (Luke Kleintank) in die psychiatrische Klinik gerufen, in der seine Mutter Lilian (Lesley-Anne Down) seit seiner Kindheit lebt. Nick, der schwer mit seiner wenig segensreichen Gabe zu kämpfen hat, den gewaltsamen Tod von Menschen vorherzusehen, die er berührt, erfährt dort, dass sein Vater, den er für tot gehalten hat, noch lebt und das Geheimnis hinter Nicks unerwünschter Gabe kennt. Als seine Mutter wie von ihm vorhergesehen in dem Feuer umkommt, das die Klinik heimsucht, erbt er ein Haus, das er schon als Kind immer wieder gezeichnet hat. Zusammen mit seinem besten Freund Ryan (Anthony Rey Perez) und seiner hochschwangeren Freundin Eve (Alex McKenna) macht er sich auf dem Weg in eine Kleinstadt, nur um zu erfahren, dass das gesuchte Haus bei einer großen Überschwemmung zerstört worden sei. Allerdings halten sich Gerüchte, nach denen das Haus unbeschadet irgendwo in den Wäldern einen neuen Platz gefunden hat …
Salva („Powder“, „Clownhouse“) braucht nicht viel Zeit, um seine mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattete Hauptfigur vorzustellen, allerdings steht Nicks Gabe, vor seinem inneren Auge den schrecklichen Tod eines Menschen zu sehen, den er berührt, überhaupt nicht im Vordergrund dieses Hinterwäldler-Horrors, sondern bietet nur den Zusatznutzen, den Zuschauer abrupt mit einigen Schockeffekten zu bedienen. Davon abgesehen bietet „Dark House“ ein wirklich buntes Potpourri aus Genre-Versatzstücken, aus dem in erster Linie die Spukhaus-Thematik und das Motiv der degenerierten und mordlüsternen Waldbewohner hervorzustechen scheinen.
Als würde das nicht genügen, kommen noch etwas Zahlenmystik, Dämonen in Lüftungsschächten und in Menschengestalt hinzu – und fertig ist der scheinbar perfekte Horrorbrei. Allerdings hätte es dem Film durchaus gutgetan, wenn Salva beispielsweise den atmosphärischen Nutzen aus dem Spukhaus mehr in den Vordergrund gestellt hätte, statt sich auf die ermüdenden Dialoge zwischen den nicht unbedingt herausragenden Darstellern der Kategorie B und C zu konzentrieren. So richtig gut harmonieren die in den Suppentopf geworfenen Zutaten auch nicht, so dass die Handlung hektisch von einem „Höhepunkt“ zum nächsten galoppiert, ohne dass sich Spannung noch echte Gruselstimmung breitmachen könnten.
Immerhin weiß Tobin Bell als mysteriöser Anführer der Axt schwingenden Hinterwäldler-Armee schauspielerisch zu überzeugen. Davon abgesehen taugt „Dark House“ nur als zwar kurzweilige, aber insgesamt doch unausgegorene Aufwärmübung für „Jeepers Creepers 3“.
"Dark House" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts