The November Man

Seit Pierce Brosnan eher unfreiwillig aus den Diensten des britischen Geheimdienstes ausgeschieden und 2002 in „Stirb an einem anderen Tag“ zum letzten Mal in die Rolle des James Bond geschlüpft war, hat der irische Mime seither einen weiten Bogen um thematisch ähnliche Produktionen gemacht und sich stattdessen in Musicals („Mamma Mia“), Dramen („Zeit der Trauer“), Fantasy-Abenteuern („Percy Jackson: Diebe im Olymp“), romantischen und Action-Komödien („Der ganz normale Wahnsinn: Working Mum“, „The World’s End“) sowie Thrillern („Der Ghostwriter“) casten lassen. Erst in Roger Donaldsons („Pakt der Rache“, „Bank Job“) Adaption eines Romans aus Bill Grangers „November Man“-Roman-Reihe kehrt Brosnan wieder ins Agenten-Milieu zurück.
Nachdem sein letzter Einsatz mit seinem Freund und Schützling David Mason (Luke Bracey) furchtbar schief gelaufen ist, hat sich Top-Agent Peter Devereaux (Pierce Brosnan) in den Ruhestand begeben und führt ein beschauliches Leben in der Schweiz. Doch als sein ehemaliger Chef Hanley (Bill Smitrovich) ihn aufsucht und ihm beunruhigende Dokumente vorlegt, reaktiviert er seinen einst besten Mann, um die im Kreml tätige CIA-Agentin Natalia (Mediha Musliovic) aus der Höhle des Löwen zu holen. Denn der ehemalige General und aussichtsreiche russische Präsidentschaftskandidat Arkady Federov (Lazar Ristovski) scheint mit Hilfe der äußerst effektiven Killerin Alexa (Amila Terzimehic) alle lebenden Beweise zu eliminieren, die ihn mit seiner dunklen Vergangenheit verbinden. Allerdings wird Natalia auf der Flucht ausgerechnet von Mason erschossen, so dass Devereux von nun auf sich gestellt ist. Es gilt, die letzte verbliebene Zeugin Alice Fournier (Olga Kurylenko) in Sicherheit zu bringen, auf die es sowohl die CIA als auch Alexa abgesehen haben … Der australische Regisseur Roger Donaldson, der in den 80ern und 90ern immerhin so grandiose Filme wie „Die Bounty“ und „No Way Out – Es gibt kein Zurück“ inszenierte, hat bereits mit jüngeren Produktionen wie das Heist Movie „Bank Job“ und den Rache-Thriller „Pakt der Rache“ dokumentiert, dass er mittlerweile eher der Mann für kurzweiligen, aber kaum nachhaltigen Hollywood-Mainstream geworden ist. In dieser Hinsicht macht „The November Man“ keine Ausnahme. So wie „Bank Job“ auf Action-Star Jason Statham zugeschnitten war und „Pakt der Rache“ auf Nicolas Cage, steht Ex-Bond Pierce Brosnan ganz im Zentrum von Donaldsons schnörkellos inszenierten Agenten-Thriller.
Dabei hat er seinem Alter entsprechend nicht mehr ganz die wendige Durchschlagskraft eines James Bond in den besten Jahren, sondern muss sich nach jeder schweißtreibenden Action erst einmal mit ein paar starken Whiskeys beruhigen, aber im Kampf Mann gegen Mann macht sein Devereux eine gute Figur. Das trifft auch auf Olga Kurylenko („To The Wonder“, „Oblivion“) zu, die für die weiblichen Reize in diesem doch recht durchschaubaren Agenten-Plot sorgt. Zwar wartet „The November Man“ auch mit einigen Wendungen auf, doch sind diese so unbeholfen inszeniert, dass sie als solche kaum wahrzunehmen sind und von den Klischees in den Hintergrund gedrängt werden, vor denen vor allem die CIA- und Kreml-Schergen nur so strotzen. Für den Freund von Agenten-Action bietet der thematisch stark an die „Bourne“-Reihe angelegte Thriller aber unterhaltsame Genre-Kost.
"The November Man" in der IMDb

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