Elysium

Mit seinem Aufsehen erregenden Debüt „District 9“ (2009) wurde der südafrikanische Filmemacher Neill Blomkamp schon als neuer Shooting Star gehandelt. Vier Jahre später konnte Blomkamp mit Matt Damon und Jodie Foster für sein Zweitwerk „Elysium“ schon auf die ganz großen Hollywood-Stars zurückgreifen, doch vermag der Sci-Fi-Thriller eher auf der visuellen als der inhaltlichen Ebene zu punkten.
Wachsende Umweltverschmutzung, Kriege und Bevölkerungsexplosion haben dazu geführt, dass sich anno 2154 die Reichen der Welt eine Raumstation namens Elysium eingerichtet haben, in der sie unter ihresgleichen ungestört von dem Elend auf der Erde und in sauberer Atmosphäre ihrem luxuriösen Lebensstil frönen können. Die radikale Verteidigungsministerin Delacourt (Jodie Foster) sorgt dafür, dass es bei der strikten Trennung zwischen Arm und Reich auch bleibt und befiehlt ohne mit der Wimper zu zucken den Abschuss von jedem nicht autorisierten Flug von der Erde zu Elysium. Doch die armen und kranken Menschen auf der Erde versuchen immer wieder, nach Elysium zu gelangen. Als der vorbestrafte Fließbandmonteur Max (Matt Damon) bei einem Arbeitsunfall radioaktiv verstrahlt wird und die erschütternde Diagnose erhält, nur noch fünf Tage zu leben, schließt er sich einem Trupp von Rebellen an, die auf Elysium einen Regierungswechsel anstreben. Davon sollen auch Max‘ Jugendliebe Frey (Alice Braga) und ihre an Leukämie erkrankte Tochter profitieren, denn nur auf Elysium sind die entsprechenden medizinischen Vorrichtungen vorhanden, lebensbedrohliche Krankheiten zu heilen. Doch Rhodes hat bereits den skrupellosen Soldaten Kruger (Sharlto Copley) in Los Angeles aktiviert, dieses Unternehmen zum Scheitern zu bringen und sich selbst in die Rolle der Präsidentin zu putschen.
Wie schon in „District 9“ legt Blomkamp in seinem 100 Millionen teuren Zweitwerk viel Wert auf eine atemberaubende visuelle Umsetzung. Die vielzitierte weiter aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich ist wohl kaum je so prägnanter inszeniert worden wie in den verdreckten und zerstörten Slums von Los Angeles und der steril-sauberen Luxus-Welt von Elysium mit ihren weißen Architekten-Palästen, französischer Lebensart und einer aus Robotern bestehenden Dienerschaft. Allerdings wird in diesem krassen Schwarz-Weiß-Kontrast auch das Problem von „Elysium“ deutlich. Blomkamp macht überhaupt keinen Hehl daraus, was er von der rigiden Immigranten-Politik der regierenden Elite hält und wem eigentlich die technologischen Errungenschaften der Menschen helfen sollen. Für graue Schattierungen zwischen diesen Extremen hat der Regisseur keinen Raum in seinem Film. Damit hat vor allem Jodie Foster („Contact“, „Das Schweigen der Lämmer“) zu kämpfen, die in ihrer eindimensionalen Rolle als machthungrige Politikerin kaum über die Verwirklichung ihrer bösen Absichten hinaus agieren kann.
Dagegen können wenigstens die Rebellen ihre menschlichen Züge zum Ausdruck bringen, die aber auch nur darauf ausgerichtet sind, die Herrschenden zu stürzen und deren Mittel auch für sich selbst zu beanspruchen. Matt Damon („Green Zone“, „Good Will Hunting“) verkörpert seine zwischen Robocop und Riddick angelegte Rolle gewohnt körperbetont und souverän, während Alice Braga („Legend“, „City Of God“) ein wenig Mutterliebe und Sexappeal in den patriarchalisch geprägten Endzeit-Thriller bringt.
Wenn die humanitäre Botschaft nicht ganz so platt und undifferenziert vermittelt worden wäre, hätte aus „Elysium“ durchaus ein tiefsinniger Kommentar zur durchaus aktuellen prekären politischen Weltlage werden können. So bleibt der Film ein prächtig anzusehendes, gut besetztes Action-Spektakel mit allzu reduzierten Inhalten.
"Elysium" in der IMDb

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