Für immer Adaline

Den Alterungsprozess aufzuhalten und damit altersbedingte Verschleißerscheinungen und Krankheiten auszuschließen, zählt wohl zu den ältesten Wünschen der Menschen und bleibt ein gepflegtes Thema der Wissenschaft. Doch bislang gewährt uns nur die Fantasie und die Kunst das Privileg, den körperlichen Verfall aufzuhalten. Dass diese Vision aber auch ihre Schattenseiten birgt, thematisiert Lee Toland Krieger in seinem romantischen Drama „Für immer Adaline“.
Als Adaline Bowman (Blake Lively) im Alter von 29 Jahren anno 1937 mit ihrem Auto verunglückt, wird ihr Wagen unter Wasser von einem Blitz getroffen, was auch zur Folge hat, dass Adalines seit zwei Minuten lebloser Körper wieder reanimiert wird und fortan nicht mehr altert. Irgendwann wird ihre Tochter Flemming (Cate Richardson) für ihre Schwester gehalten und das FBI wird auf Adaline aufmerksam, worauf sie sich entschließt, alle zehn Jahre ihre Brücken hinter sich abzureißen und mit einer neuen Identität ein neues Leben anzufangen.
Außer zu ihrer Tochter, die sie irgendwann als ihre Großmutter (nun Ellen Burstyn) ausgibt, bleibt es Adaline vorenthalten, enge persönliche Beziehungen einzugehen. Das ändert sich erst, als sie in ihrer Funktion im Stadtarchiv von San Francisco dem sympathischen Philantropen Ellis Jones (Michiel Huisman) begegnet, der nicht locker lässt, bis Jenny – so ihr aktueller Name - mit ihm ausgeht.
Als Jenny einwilligt, Ellis zum 40. Hochzeitstag seiner Eltern William (Harrison Ford) und Kathy (Kathy Baker) zu begleiten, ahnt sie nicht, dass William in Jenny ihre mutmaßliche Mutter Adaline wiedererkennt …
Indem Regisseur Lee Toland Krieger zu Anfang seiner Protagonistin im Stadtarchiv alte Wochenschauen vom Beginn des 20. Jahrhunderts an durchschauen lässt, bebildert er nicht nur interessante Meilensteine in der amerikanischen Geschichte, sondern illustriert damit gleichzeitig Stationen von Adaline Bowmans Lebensgeschichte. Im weiteren Verlauf sind es vor allem das Fotoalbum mit all den verstorbenen Hunden und das Älterwerden von Adalines Tochter Flemming, die Adalines Dilemma dokumentieren, dass die lebendigen Wesen, an denen ihr Herz hängt, vergehen, während sie selbst in einem 29-jährigen Körper konserviert bleibt und es sich versagen muss, engere Beziehungen einzugehen.
Die Art und Weise, wie Adaline und Ellis sich kennen lernen, wirkt schon recht kitschig-romabtisch, aber zum Glück bekommt der Film doch noch die Kurve, als Adaline mit einer früheren Jugendliebe konfrontiert wird und das Drama emotional an Tiefe gewinnt. Das ist vor allem Harrison Ford zu verdanken, der überzeugend einen Mann im gesetzten Alter verkörpert, der völlig überfordert mit der Situation zu sein scheint, in Jenny seine große Jugendliebe Adaline wiederzusehen, vor allem aber der Möglichkeit nachtrauert, mit ihr sein Leben zu verbringen. Auch wenn „Für immer Adaline“ streckenweise wie eine Nicholas-Sparks-Romanze wirkt, überzeugen vor allem die Darsteller, die stimmungsvolle Kameraarbeit von David Lanzenberg („The Signal“) und der einfühlsame Score von Rob Simonsen („LOL - Laughing Out Loud“, „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“).
"Für immer Adaline" in der IMDb

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