Self/less - Der Fremde in mir

Mit seinen visuell beeindruckenden Filmen „The Cell“ und „The Fall“ hat sich der indische Musikvideo-Regisseur Tarsem Singh (Suzanne Vega, En Vogue, Vanessa Paradis, R.E.M.) auch in Filmkreisen schnell einen Namen machen können. Mit „Self/less – Der Fremde in mir“ präsentiert er dagegen einen eher durchschnittlichen Thriller, der mit prominentem Cast und coolem Look gefällt, aber kaum mit der Story überzeugen kann.
In seinem ganzen Leben ging es dem New Yorker Damian Hale (Ben Kingsley) nur darum, mit seinen Immobilien-Geschäften Milliarden zu scheffeln. Während er sein prachtvolles Imperium errichtete, verlor er aber nicht den Kontakt zu seiner gemeinnützig arbeitenden Tochter Claire (Michelle Dockery), sondern auch seine Gesundheit. Unheilbar an Krebs erkrankt bleiben Hale nur noch wenige Monate. Doch dann wird er auf den britischen Wissenschaftler Albright (Matthew Goode) aufmerksam, der seinen wohlhabenden Kunden nichts weniger als Unsterblichkeit verspricht. Mittels des streng geheimen, „Shedding“ genannten Verfahrens wird das Bewusstsein des sterbenden Körpers in einen neuen, im Labor hergestellten Körper transformiert. Als Hale seinen vermeintlichen Tod öffentlich gemacht hat und nach erfolgreicher Operation im jüngeren Körper eines anderen Mannes (Ryan Reynolds) erwacht, beginnt er als Edward ein neues Leben in New Orleans, wo er sich mit Anton (Derek Luke) anfreundet und zunächst sein Playboy-Dasein genießt. Doch immer wieder wird Edward von heftigen Kopfschmerzen und Halluzinationen geplagt, die auf ein anderes Leben verweisen. Bei seinen Nachforschungen trifft Edward auf die alleinerziehende Mutter Madeline (Natalie Martinez), die in Edward ihren für tot gehaltenen Mann wiedererkennt …
Da in der Science-Fiction auch derzeit Unmögliches möglich gemacht werden kann, scheinen die beiden spanischen Brüder David und Àlex Pastor („Carriers“, „Out of the Dark“) bei ihrem neuen Drehbuch nicht allzu genau mit Logik und Tiefsinn genommen zu haben. „Self/Less – Der Fremde in mir“ überzeugt vor allem durch seine kühlen Bilder, die der sterilen Geschäfts- und Forschungswelt den passenden Ton verleihen, in dem der Film angesiedelt ist. Dabei geht es eigentlich um tief philosophische und moralische Fragen nach Unsterblichkeit, Opferbereitschaft und Identität, die jedoch nur so weit thematisiert werden, dass sie der Story etwas Gewicht verleihen. Spätestens mit dem neuen Leben, das sich Damian Hale mit dem neuen Körper erkauft hat, entwickelt sich „Self/less“ zu einem Action-Film, bei dem die ausgiebigen Autoverfolgungsjagden und körperbetonten Zweikämpfen zunehmend die Brüche in der Logik und Story-Entwicklung vertuschen. Von diesen Schwächen abgesehen überzeugt „Self/less“ aber durchaus mit souveränen Darstellerleistungen. Vor allem Ryan Reynolds („Green Lantern“, „Buried – Lebendig begraben“) verkörpert den jungen Damian/Edward mit der richtigen Mischung aus eloquenter Zielstrebigkeit und sympathischer Empathie. Aber auch Matthew Goode („The Imitation Game“, „Stoker – Die Unschuld endet“) spielt als skrupelloser Wissenschaftler groß auf.
"Self/less" in der IMDb

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