Becks letzter Sommer

Nicht nur in Hollywood sind Bestseller-Romane beliebte Vorlagen für Leinwandadaptionen, auch hierzulande bedienen sich Filmemacher gern prominenter literarischer Werke. Benedict Wells‘ 2008 im Diogenes Verlag erschienener Roman „Becks letzter Sommer“ wurde von der „Zeit“ als „das interessanteste Debüt des Jahres“ gekürt und wurde sieben Jahre später von Frieder Wittich („13 Semester“) mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt.
Bevor sich der Enddreißiger Robert Beck (Christian Ulmen) in der gesicherten Beamtenlaufbahn als Musiklehrer an einem Berliner Gymnasium bequem gemacht hat, träumte er vom Durchbruch als Komponist und Leadsänger in seiner Punkband. Mittlerweile reißt er gelangweilt seine Schulstunden vor ebenso gelangweilten Schülern ab und macht sich auch nicht die Mühe, Variationen am seit Jahren starren Lehrstoff vorzunehmen. Erst als er erkennt, dass sein aus Litauen stammender Schüler Rauli Kantas (Nahuel Pérez Biscayart) ein begnadeter Gitarrist und Sänger ist, packt Beck wieder das alte Fieber. Er holt seine angestaubten Geräte aus den Schränken, komponiert einige Songs für Rauli, nimmt ein Demo auf und organisiert schließlich ein Konzert, zu dem er auch Holger (Fabian Hinrichs) von Universal einlädt, obwohl dieser ihm damals keinen Deal für seine eigene Band vermitteln konnte. Doch Holger ist von dem Jungen begeistert und will ihn für Universal unter Vertrag nehmen – allerdings ohne Becks Beteiligung. Während Beck weitere Optionen mit kleineren Labels prüft, zieht es seine Freundin Lara (Friederike Becht) für ein Designstudium nach Rom, und sein drogenabhängiger Ex-Band-Kollege Charlie (Eugene Boateng) drängt ihn dazu, ihn nach Istanbul zu begleiten, wo dessen Mutter im Sterben liegt …
Mit „Becks letzter Sommer“ ist dem 1984 in München geborenen Schriftsteller Benedict Wells ein ebenso vergnüglicher wie nachdenklicher Roman über verpasste Chancen und neue Möglichkeiten gelungen, der vor allem durch eine tiefe Sympathie für seine Figuren geprägt war. Auch wenn die Reflexionen über verlorene Träume und tiefe Enttäuschungen in der filmischen Umsetzung von Wittich und seinem Co-Drehbuchautoren Oliver Ziegenbalg („Russendisko“, „Frau Müller muss weg!“) nicht mehr so im Vordergrund stehen, ist „Becks letzter Sommer“ ein erfrischend-charmanter Ausflug in die analoge Welt des Vinyl-Zeitalters und ein humorvoller Roadtrip, der den Reisenden bewusst macht, worum es im Leben geht.
Die starken Darstellerleistungen von Christian Ulmen („Männerherzen“, „Macho Man“) und Nahuel Pérez Biscayart („Für immer dein“) sowie der mitreißende Soundtrack mit Songs von Bonaparte machen „Becks letzter Sommer“ zu einem kurzweiligen Filmvergnügen.
"Becks letzter Sommer" in der IMDb

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