10 Cloverfield Lane
Vor acht Jahren avancierte der Found-Footage-Horror-Thriller „Cloverfield“ nicht zuletzt einer beeindruckenden Marketing-Kampagne zu einem internationalen Kassenschlager. Zwar ist bei „10 Cloverfield Lane“ neben dem Namen im Titel auch wieder der gewitzte Produzent J.J. Abrams („Lost“, „Star Trek“) mit an Bord, doch davon abgesehen bewegt sich das Langfilmregiedebüt von Dan Trachtenberg schon in visueller Hinsicht auf ganz anderen Pfaden als Matt Reeves‘ apokalyptischer Zerstörungsorgie. Herausgekommen ist allerdings ein erstklassig gespieltes und geschickt konstruiertes Kammerspiel, dessen Bezug zu „Cloverfield“ eher indirekter Natur ist.
Nach einem heftigen Streit mit ihrem Freund Ben packt Michelle (Mary Elizabeth Winstead) ihre Sachen und verlässt New Orleans mit dem Auto in unbestimmte Richtung. In der Nacht wird sie von einem anderen Wagen gerammt, kommt mit ihrem Fahrzeug von der Straße ab und verliert das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einem offensichtlich unterirdischen Raum an einem Tropf, mit der Manschette um ihr verletztes Bein an die Wand gekettet.
Ihr vermeintlicher Retter Howard (John Goodman) erzählt ihr, dass nach einem chemischen oder radioaktiven Angriff draußen nichts mehr leben würde und sie zusammen mit Emmett (John Gallagher Jr.) die einzigen Überlebenden dieses Angriffs seien. Doch je mehr Zeit die jungen Leute mit dem paranoid wirkenden Howard verbringen, desto mehr wächst in ihnen das Bedürfnis festzustellen, was da draußen wirklich vor sich geht …
„10 Cloverfield Lane“ lebt vor allem von der Ungewissheit, unter welchen Voraussetzungen Michelle in dem Bunker gefangen gehalten wird. Hat sie tatsächlich einen vernichtenden Anschlag auf die Menschheit mit Howards Hilfe überlebt oder ist sie das Opfer eines Psychopathen? Es ist vor allem John Goodmans („Barton Fink“, „The Big Lebowski“) ausdrucksstarker Darstellung zu verdanken, dass diese Frage bis zum Schluss offen bleibt. Virtuos beherrscht er die wechselnden Launen seiner Figur, ist ebenso überzeugend der gutherzige Samariter, der das Unfallopfer vor dem sicheren Tod bewahrt hat, wie der cholerische Verschwörungstheoretiker, der in seinem voll ausgestatteten Bunker die guten alten Zeiten mit klassischen Brettspielen, einer Jukebox, Büchern und Filmen auf DVD und VHS festhält.
Immerhin deuten einige Indizien darauf hin, dass Howards Geschichte der Wahrheit entspricht. Als Michelle gestattet wird, bis zum hermetisch abgeriegelten Ausgang des Bunkers zu gehen, sieht sie nicht nur schrecklich verendete Tiere auf dem Feld, sondern erlebt eine grausig entstellte Frau in Todesangst, die verzweifelt um Einlass bittet. Außerdem hat Emmett jahrelang mit am Bau des Bunkers mitgewirkt und scheint freiwillig hier unten zu sein. Trachtenberg und seine Drehbuchautoren haben ihre Geschichte so geschickt konstruiert, dass die Wahrheit erst im packenden Finale ans Licht kommt. Mary Elizabeth Winstead („Kill The Messenger“, „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“) überzeugt dabei als willensstarke junge Frau, die sich mit ihrem Schicksal nicht einfach abfinden und stattdessen selbst herausfinden will, unter welchen Umständen sie sich in diesem Bunker befindet und wie es da draußen tatsächlich um die Welt steht.
Mit großem Einfallsreichtum sucht sie nach Auswegen aus dieser prekären Situation und hat dabei die Sympathien der Zuschauer ganz auf ihrer Seite. Das liebevoll eingerichtete Ambiente sorgt dabei mit seinem nostalgischen Charme für einen interessanten Kontrast zur psychisch stark aufgeladenen Atmosphäre, die durch den starken Score von Bear McCreary („The Walking Dead“, „Da Vinci’s Demons“) und die hervorragende Kameraarbeit von Jeff Cutter („Orphan – Das Waisenkind“, „A Nightmare On Elm Street“) wunderbar verstärkt wird.
„10 Cloverfield Lane“ bietet ein gänzlich anderes Szenario als „Cloverfield“ und ist auch komplett anders umgesetzt worden, weist aber tatsächlich einen thematischen Bezug zum Blockbuster von 2008 auf. Davon unabhängig bietet das Thriller-Drama aber packenden Psycho-Thrill mit hervorragenden Darstellern.
"10 Cloverfield Lane" in der IMDb
Nach einem heftigen Streit mit ihrem Freund Ben packt Michelle (Mary Elizabeth Winstead) ihre Sachen und verlässt New Orleans mit dem Auto in unbestimmte Richtung. In der Nacht wird sie von einem anderen Wagen gerammt, kommt mit ihrem Fahrzeug von der Straße ab und verliert das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einem offensichtlich unterirdischen Raum an einem Tropf, mit der Manschette um ihr verletztes Bein an die Wand gekettet.
Ihr vermeintlicher Retter Howard (John Goodman) erzählt ihr, dass nach einem chemischen oder radioaktiven Angriff draußen nichts mehr leben würde und sie zusammen mit Emmett (John Gallagher Jr.) die einzigen Überlebenden dieses Angriffs seien. Doch je mehr Zeit die jungen Leute mit dem paranoid wirkenden Howard verbringen, desto mehr wächst in ihnen das Bedürfnis festzustellen, was da draußen wirklich vor sich geht …
„10 Cloverfield Lane“ lebt vor allem von der Ungewissheit, unter welchen Voraussetzungen Michelle in dem Bunker gefangen gehalten wird. Hat sie tatsächlich einen vernichtenden Anschlag auf die Menschheit mit Howards Hilfe überlebt oder ist sie das Opfer eines Psychopathen? Es ist vor allem John Goodmans („Barton Fink“, „The Big Lebowski“) ausdrucksstarker Darstellung zu verdanken, dass diese Frage bis zum Schluss offen bleibt. Virtuos beherrscht er die wechselnden Launen seiner Figur, ist ebenso überzeugend der gutherzige Samariter, der das Unfallopfer vor dem sicheren Tod bewahrt hat, wie der cholerische Verschwörungstheoretiker, der in seinem voll ausgestatteten Bunker die guten alten Zeiten mit klassischen Brettspielen, einer Jukebox, Büchern und Filmen auf DVD und VHS festhält.
Immerhin deuten einige Indizien darauf hin, dass Howards Geschichte der Wahrheit entspricht. Als Michelle gestattet wird, bis zum hermetisch abgeriegelten Ausgang des Bunkers zu gehen, sieht sie nicht nur schrecklich verendete Tiere auf dem Feld, sondern erlebt eine grausig entstellte Frau in Todesangst, die verzweifelt um Einlass bittet. Außerdem hat Emmett jahrelang mit am Bau des Bunkers mitgewirkt und scheint freiwillig hier unten zu sein. Trachtenberg und seine Drehbuchautoren haben ihre Geschichte so geschickt konstruiert, dass die Wahrheit erst im packenden Finale ans Licht kommt. Mary Elizabeth Winstead („Kill The Messenger“, „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“) überzeugt dabei als willensstarke junge Frau, die sich mit ihrem Schicksal nicht einfach abfinden und stattdessen selbst herausfinden will, unter welchen Umständen sie sich in diesem Bunker befindet und wie es da draußen tatsächlich um die Welt steht.
Mit großem Einfallsreichtum sucht sie nach Auswegen aus dieser prekären Situation und hat dabei die Sympathien der Zuschauer ganz auf ihrer Seite. Das liebevoll eingerichtete Ambiente sorgt dabei mit seinem nostalgischen Charme für einen interessanten Kontrast zur psychisch stark aufgeladenen Atmosphäre, die durch den starken Score von Bear McCreary („The Walking Dead“, „Da Vinci’s Demons“) und die hervorragende Kameraarbeit von Jeff Cutter („Orphan – Das Waisenkind“, „A Nightmare On Elm Street“) wunderbar verstärkt wird.
„10 Cloverfield Lane“ bietet ein gänzlich anderes Szenario als „Cloverfield“ und ist auch komplett anders umgesetzt worden, weist aber tatsächlich einen thematischen Bezug zum Blockbuster von 2008 auf. Davon unabhängig bietet das Thriller-Drama aber packenden Psycho-Thrill mit hervorragenden Darstellern.
"10 Cloverfield Lane" in der IMDb
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