Big Driver

Drei Jahre nach dem Filmstart von „Stephen King’s Big Driver“ erscheint der Rape-&-Revenge-Thriller mit einigen übernatürlichen Akzenten auch hierzulande im Heimkinosektor. Sehenswert ist dabei vor allem Maria Bello („The History Of Violence“) als erfolgreiche Krimi-Autorin, die bei ihrer Heimfahrt von einem Vortrag vor ihren Fans unliebsame Bekanntschaft mit einem Serienkiller macht.
Die Fahrt zu einem ihrer gut bezahlten Vorträge vor ihrer Fangemeinde gerät für die Krimi-Autorin Tess Thorne (Maria Bello) zu einem anstrengenden Geduldsspiel. Dankbar nimmt sie den Tipp der Veranstalterin Ramona Norvell (Ann Dowd) an, ihr für die Rückfahrt eine landschaftlich schönere Abkürzung ins Navi einzuprogrammieren. Allerdings fährt sie irgendwo im Niemandsland über eine nagelbespickte Holzlatte und muss auf vorbeifahrende Hilfe warten, da sie in der Einöde keinen Handyempfang hat. Als der hünenhafte Lester (Will Harris) mit seinem Pick-up anhält und ihr anbietet, den Reifen zu wechseln, ist sie zunächst überaus dankbar, muss dann aber schnell feststellen, dass sie einem Vergewaltiger zum Opfer gefallen ist.
Nach mehrmaligem Missbrauch in einer schäbigen Hütte wird die bewusstlose Tess von ihrem Peiniger in einem Abwasserrohr abgelegt, wo sie offenbar sterben soll. Doch Tess entkommt der tödlichen Falle, die schon anderen Frauen zum Verhängnis geworden ist, und schafft es irgendwie nach Hause, wo sie ihre Wunden versorgt. Als ihr einfällt, dass der Mann noch im Besitz ihrer Handtasche und damit ihrer Adresse ist, macht sie sich wieder auf den Weg zum Ort des Verbrechens, um es dem Killer heimzuzahlen. Doch zunächst stattet sie Romana einen Besuch ab, die sie offensichtlich bewusst in diese Falle manövriert hat …
Bevor Mikael Salomon selbst im Regiestuhl Platz nahm, war der Däne bis 1992 als Kameramann für Blockbuster wie „Abyss – Abgrund des Todes“, „Always – Der Feuerengel von Montana“ und „In einem fernen Land“ tätig. Danach inszenierte er mit „Die Spur des Windes“ (1993) und „Hard Rain“ (1998) zwei weitaus weniger populäre Filme und ist seitdem vorwiegend für TV-Mini-Serien wie „The Company – Im Auftrag der CIA“, „The Andromeda Strain“ und „Stephen Kings Alpträume“ tätig gewesen.
Seine Verfilmung der Stephen-King-Geschichte „Big Driver“ überzeugt vor allem durch die Figur der charismatischen Schriftstellerin Tess Thorne, die ihren Erfolg einer Reihe von Mystery-Krimis um einen Senioren-Strickclub verdankt, dessen Mitglieder auch in Mordfällen ermittelt. Zu ihren Figuren unterhält Tess allerdings nicht nur eine künstlerische Verbindung. Wie ihre Mutter (Olympia Dukakis) erscheinen ihr auch die alten Damen des Strickclubs immer wieder äußerst lebendig vor Augen. Ohne diese übernatürlichen Elemente wäre „Big Driver“ ein äußerst konventionelles Rape-&-Revenge-Movie, das die brutale Vergewaltigung der zierlichen Frau durch den kolossalen Hünen als Ausgangspunkt für eine klassische Rache-Geschichte nimmt. Wie Tess ihrem Peiniger letztendlich auf die Spur kommt und ihm furchtlos gegenübertritt, ist dabei weniger originell als die Art und Weise, wie Tess trotz ihrer starken Verletzungen irgendwie nach Hause findet, ihre Wunden selbst versorgt, wieder zu Kräften kommt und dann den Entschluss fasst, ihrem Peiniger ohne fremde Hilfe das Handwerk zu legen. Von einer starken Maria Bello abgesehen bietet „Big Driver“ allerdings nur leidlich spannenden Thrill mit einem in jeder Hinsicht vorhersehbaren Plot. 
"Big Driver" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts