Thanks for Sharing - Süchtig nach Sex

Bislang hat sich Stuart Blumberg vor allem als Autor für romantische Tragikomödien wie „Glauben ist alles!“ (2000), „The Girl Next Door“ (2004) und „The Kids Are All Right“ (2010) hervorgetan, die Verfilmung seines Drehbuchs zu „Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex“ hat er 2012 dann selbst in die Hand genommen. Mit einem imponierenden Cast gesegnet, thematisiert der Film den Umgang einiger Mitglieder einer Selbsthilfegruppe mit ihrer Sexsucht.
Der gutaussehende und erfolgreiche Adam (Mark Ruffalo) ist stolz, seine Sexsucht seit fünf Jahren im Griff zu haben. Doch als er auf einer Party die attraktive wie aufgeweckte Phoebe (Gwyneth Paltrow) kennenlernt, merkt er, dass es ihm auf einmal um mehr geht als triebhaften Sex. Doch während er die Sache langsam angehen will, hat es Phoebe nach erfolgreichem Kampf gegen den Brustkrebs etwas eiliger, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Als Mentor des übergewichtigen Arztes Neil (Josh Gad) hat Adam darüber hinaus dafür zu sorgen, dass Neil seine Schritte zur Bekämpfung der Sucht auch ordentlich abarbeitet. Nachdem Neil gefeuert worden ist, weil er seiner Chefin mit einer Kamera unter ihren Kittel schaute, hat er schließlich Zeit, sich intensiv mit seiner Therapie zu befassen. Ablenkung erhält er durch die punkige Friseuse Dede (Alecia Moore aka Pink), die ihn ordentlich auf Trab hält und zu seiner besten Freundin wird.
Wirklich souverän präsentiert sich nur Mike (Tim Robbins), der schon seit der High-School-Zeit trotz seiner Sucht mit Katie (Joely Richardson) verheiratet ist und ein Problem damit hat, dass ihr drogensüchtiger Sohn Danny (Patrick Fugit) plötzlich wieder in ihr Leben tritt und behauptet, seit geraumer Zeit clean zu sein …
Für sein Regiedebüt hat sich Blumberg (Oscar-nominiert für sein Drehbuch zu „The Kids Are All Right“) ein ungewöhnliches Thema ausgesucht. Wer bei dem Titel „Thanks for Sharing – Süchtig nach Sex“ allerdings auf ein lustiges Rudelbumsen hofft, wird enttäuscht, denn die Protagonisten haben ihre Sucht schließlich allesamt gut im Griff.
Deshalb wird viel erzählt, nicht nur in den Meetings, in denen sich die Redner stets dafür bedanken, dass sie ihre geschilderten Erlebnisse und Gefühle mit der Gruppe teilen durften, sondern vor allem in den jeweiligen sich anbahnenden Beziehungen. Vor allem Mark Ruffalo („Shutter Island“, „Spotlight“) überzeugt als attraktiver, aber selbstzweifelnder Typ, dem die Frauenherzen früher stets zugeflogen sind und der nun völlig verunsichert ist, wie er eine auf wahren Gefühlen beruhende Beziehung führen soll. Dagegen bleibt seine Filmpartnerin Gwyneth Paltrow („Iron Man“-Trilogie, „Sieben“) recht blass und darf nur ihren fast schon dürren Körper durch das Bild tragen. Vor allem Pop-Ikone Pink sorgt als aufgedrehte Punkerin und Friseuse für frischen Wind und bringt ihren auch Junk-Food-süchtigen Mentor Neil immer wieder in Bewegung.
Die dramatischsten Szenen spielen sich allerdings in Mikes Familie ab. Während seine Frau überglücklich ist, den verlorengeglaubten Sohn wieder zuhause begrüßen zu dürfen, ist Mike voller Misstrauen und sorgt für großen Missmut im Haus. All diese Beziehungen hat Blumberg mit psychologischem Feingefühl und der richtigen Prise Humor sehr lebendig gestaltet. Dabei hat er auch dafür gesorgt, dass sich die Figuren über die knapp zweistündige Spielzeit entwickeln dürfen. Natürlich sorgen verschiedene Krisen hier und da auch für die obligatorischen Rückfälle.
Was allerdings an der thematisierten Sexsucht so schlimm sein soll, wird in dem Film nicht sehr tiefgehend herausgearbeitet. Davon abgesehen bietet „Thanks for Sharing“ eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit den sinnlichen Versuchungen in der Großstadt und mit Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Mut. 
"Thanks For Sharing" in der IMDb

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